Multimodale Mobilität kommt

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Die multimodale Mobilität steht für ein vernetztes Reisen oder ein Fortbewegen von A nach B mit Hilfe mehrerer, miteinander verbundener Verkehrsmittel. Die Mobilität mit verschiedenen, vernetzten Verkehrsangeboten ist an sich nicht wirklich etwas Neues. Doch der Begriff ‚Multimodale Mobilität‘ hat in den letzten Jahren eine besondere, eine neue Bedeutung erhalten.

Multimodale Mobilität gilt seitens der Mobilitätsexperten als eine der Lösungen für eine effizientere, nachhaltiger Mobilität – sowohl in Städten, als auch beim Reisen zwischen weiter entfernt liegenden Orten. Angebotsseitig werden hierbei neben den digitalen Lösungen die physischen Angebote in einer Stadt genutzt, modernisiert und den Kunden als integrierte Lösung zur Verfügung gestellt.

Was ist multimodale Mobilität?

Die Verwendung ‚multimodaler‘ Mobilitätsangebote heißt im Grunde genommen nichts anderes, als das Nutzen mehrerer (= multi) Verkehrsmittel. Diese multi-modalen Verkehrsmittel starteten vor vielen Jahren klassisch als eine Kombination von Öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV), wie etwa Bus und Bahn, mit dem eigenen Pkw oder dem Fahrrad. So nutzen Berufspendler aus dem Umland der großen urbanen Zentren seit Jahrzehnten diese Form der multi-modalen Verkehrsangebote. Die Deutsche Bahn, die SBB oder die S-Bahnen und Straßenbahnen in den europäischen Städten sind somit quasi die Vorreiter multimodaler Mobilität.

Seit wann existieren multimodale Verkehrsangebote?

Spätestens mit der Durchdringung der Smartphones und der Möglichkeit, in Apps die Lösungen verschiedenster Anbieter zusammenzufassen, stellen multimodale, mobile Angebote ernstzunehmende Alternativen zu den unproduktiven Fahrten im eigenen Pkw dar. In Deutschland sitzen durchschnittlich pro Fahrt 1,3 Menschen in einem Pkw, im Berufsverkehr führt das zunehmend zu einer Überlastung der zur Verfügung stehenden Straßen und Parkräume in den Städten. Und da aus Angst vor Ansteckung seit dem Ausbruch der Corona / COVID-19 Pandemie die Angebote des ÖPNV deutlich weniger frequentiert werden, setzen die Pendler und Besucher der Städte immer mehr auf das eigene Auto. Genau hier setzen jetzt verstärkt die multimodalen Mobilitätslösungen an.

Drei spannende, multimodale Mobilitätsangebote in unseren Städten heute

Wir erfahren quasi wöchentlich neue Angebote mit multimodalen Verkehrsangeboten in unseren urbanen Zentren. Insbesondere im Segment der Mikromobilität entstehen derzeit spannende neue Lösungen. Wir stellen hier drei aktuelle Angebote multimodaler Mobilität vor und werden zu weiteren Entwicklungen in den kommenden Monaten weiter berichten. Dabei setzen wir dann nicht nur auf die europäischen Großstädte, sondern wir schauen auch, welche Mobilitätslösungen für die Pendler und das Land existieren.

1. Multimodale Mikromobilität vom amerikanischen Sharing Anbieter Lime

Eines der weltweit größten Mobility Startups mit E-Scooter Sharing Services ist der amerikanische Mobility Anbieter Lime. Bereits früh startete man mit elektrischen Tretrollern und Bikes, zog die eigenen Fahrräder dann zurück und bekam durch eine Beteiligung des Sharing Giganten Uber doch wieder Zugriff auf die Jump Bike Flotte. 

Bild: Bildausschnitt aus dem multimodalen Angebot von Lime in den deutschen Städten

Im Zuge der Finanzierungsrunde hatte Uber das Mikromobilitätsgeschäft an Lime abgegeben und Lime die gesamte  Jump-Flotte in Europa übernommen. Lime bietet jetzt ganz aktuell die Jump E-Bikes in Städten weltweit an, darunter seit dieser Woche in München und Berlin. Zusätzlich in London, Paris, Denver, Seattle und Washington, D.C.. Weitere Städte in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt sollen folgen.

Aktuell ist Lime mit einer Flotte von über 35.000 E-Scootern und E-Bikes der größte Betreiber von Elektrofahrzeugen in Deutschland. Lime setzt auf multimodale Mikromobilität und profitiert unter anderem seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vom Boom dieser individuellen Fortbewegungsmittel. E-Scooter und E-Bikes – das ergänzt sich gut in den Innenstädten.

2. E-Scooter und E-Roller von TIER Mobility in den ÖPNV Apps integriert

Dabei sind die E-Scooter durchaus umstritten als Angebote für die Bewältigung der ersten oder letzten Meile. Viele der ersten Generation dieser elektrischen Fahrzeuge waren den Herausforderungen in den Innenstädten zunächst nicht gewachsen. Diese E-Scooter 1.0 der Voi, Lime, Bird, TIER oder Wind Sharing Anbieter galten als nicht nachhaltig, ihre Haltbarkeit lag deutlich unter einem Jahr.

Das hat sich in den letzten Monaten geändert. Die Mobility Startups aus dem E-Scooter Sharing Segment haben ihre Hausaufgaben gemacht, bieten inzwischen bessere Fahrzeuge, die vor allem deutlich längere Einsatzzeiträume möglich machen, und die Marktführer sind auf dem Weg, ihr Angebot klimaneutral zu offerieren.

Neue Anbieter wie etwa der Mikromobility Sharing Anbieter Dott aus Amsterdam sind direkt mit nachhaltigeren Geschäftsmodellen eingestiegen. Unser Blick gilt jetzt einem Anbieter, der per Akquisition sein Angebot multimodal aufstellt.

Bildrechte: TIER Mobility – E-Scooter und E-Mopeds im gemeinsamen Angebot

So hat der Berliner Anbieter TIER Mobility im Rahmen seines Angebotes inzwischen die E-Scooter um E-Mopeds durch den Kauf der ehemaligen Coup Elektroroller ergänzt und ist damit multi-modal unterwegs. Durch die Integration seiner E-Scooter in die Apps der ÖPNV Größen wie Jelbi, die BVG Mobilitäts-App in Berlin, oder der MVG in München, können Nutzer diese TIER Fahrzeuge im multimodalen Kontext nutzen. E-Scooter und E-Mopeds – auch diese Kombination an Mikromobilitäts-Angeboten passt.

3. Die multimodale App von Jelbi aus Berlin

Apropos Jelbi: mit diesem Namen startete vor wenigen Monaten die BVG in Berlin, um damit öffentliche und Sharing-Angebote in einer App in der Hauptstadt abzubilden. Heute können Nutzer hier nach der Anmeldung sowohl den Bus, die Bahn, E-Scooter, E-Mopeds, Fahrräder, Autos und Ridesharing Angebote wie den Berlkönig von ViaVan fahren.

Wichtig ist dabei der Ausbau der sogenannten Jelbi-Stationen, denn hier werden die Sharing-Angebote direkt an den S+U-Bahnhöfen dem Kunden zur Verfügung gestellt. Hier kann der Nutzer die Fahrzeuge mieten, abgeben oder aufladen. Jelbi-Stationen sind auch die Haltepunkte für Taxis und On-Demand-Shuttles. Jelbi Stationen sind also moderne Mobility-Hubs, immer direkt an einer Haltestelle des ÖPNV gelegen, gut erreichbar und mit Platz und Ladestationen für die elektrischen Fahrzeuge.

Somit befindet sich alles an einem Ort – in Berlin gibt es Stand heute acht Jelbi-Stationen im gesamten Stadtgebiet. Eine jeweils neue Jelbi-Station ist zusätzlich ein wichtiger Baustein im Projekt eines Stadtteil-Kiezes. So zum Beispiel beim „erFahren des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg“: Im September können Anwohnerinnen und Anwohner in Schöneberg Nord vier Wochen lang ihr Auto gegen die Mobilitätsvielfalt der Sharing-Angebote und des ÖPNV eintauschen – dafür erhalten sie Mobilitätsgutscheine und Freifahrkarten.

Zusätzlich kündigen die Berliner an: „Wir wollen die Jelbi-Stationen flächendeckend von der Innenstadt bis in die Außenbezirke in Berlin ausrollen, so dass du in Zukunft bei den meisten S+U Bahnhöfen und weiteren Hot Spots einfach auf Roller, Fahrräder, Tretroller oder Auto umsteigen kannst“. Flächendeckend und nah am Kunden – alles in einer App, sowohl die öffentlichen, als auch die privaten Anbieter unter einem Dach. So geht multimodale Mobilität heute.

Mein Fazit zum Aufbau der multimodalen Mobilitätsangebote in urbanen Zentren

Die aktuelle Entwicklung in den multimodalen Mobilitätsangeboten ist sehr vielversprechend. Vor allem die Integration diverser Mikromobilitätsanbieter in europäischen Städten verspricht einen deutlich einfacheren Wechsel zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln für den Reisenden. Es geht um die Schnittstellen zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln, der Verbindung von Park & Rail und der planbaren, verläßlichen Verfügbarkeit der einzelnen Mobilitätsangebote. Reservieren, buchen, nutzen, bezahlen und abstellen bzw. laden in einer App, ohne den lästigen Wechsel zwischen unterschiedlichen Anbietern vollziehen zu müssen. Den individualisierten Verkehr mit dem ÖPNV zu verknüpfen. Das macht die multimodalen Mobility Angebote so attraktiv.

Kurzer Hinweis am Rande: ich habe hier einen spannenden Podcast zum Thema Multimodale Mobilität aufgeführt, veranstaltet von Prof. Andreas Herrmann von der Hochschule St. Gallen mit Björn Bender von der Schweizer SBB: „Vom Bahnhof zum Mobilitätshub, die SBB mit ihrer Präsenz in der Mitte der Schweizer Städte. Wie gestaltet die SBB ihre Flächen um und bindet andere Formen der Mikromobilität physisch ein?“ Viel Spaß beim Reinhören – für mich ein sehr gutes Beispiel an multimodaler Mobilität aus der Schweiz.

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

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