Wisst ihr, was ich besonders witzig finde? Während ich hier in Hamburg sitze und meinen BMW i3 durch die Stadt bewege, toben auf der anderen Seite des Atlantiks und im Reich der Mitte Handelskriege, die unsere ganze Elektroauto-Welt auf den Kopf stellen. Als jemand, der beruflich schon bei BMW am i3 mitgearbeitet hat, dachte ich eigentlich, ich hätte schon alles gesehen. Aber was derzeit in Sachen Elektroauto-Zölle abgeht, übertrifft sogar meine kühnsten Erwartungen.
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Hätten Sie es gewusst…?
Welcher Zollsatz droht chinesischen Elektroautos laut EU-Untersuchung ab Juli 2025?
Zölle als neues Schlachtfeld der Elektromobilität
Die Zeiten, in denen Elektroautos nur über Reichweite und Ladezeiten diskutiert wurden, sind vorbei. Die USA haben im Mai 2024 angekündigt, die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge ab 2024 auf 100 Prozent anzuheben; der genaue Starttermin kann sich jedoch noch ändern und ist nicht definitiv auf August festgelegt. Die EU dagegen hat vorläufige Zusatzzölle zwischen 17,4 und 38,1 Prozent auf die bereits bestehenden 10 Prozent Importsteuer angekündigt. Diese Zahlen sind keine trockene Wirtschaftsstatistik – sie verändern fundamental, wie wir in Zukunft Elektroautos kaufen und fahren werden.
Die US-Regierung argumentiert, dass chinesische Elektroauto-Exporte in 2023 um 70 Prozent gestiegen seien und dadurch Investitionen in anderen Ländern gefährdet würden. Das klingt erstmal plausibel. Doch die Realität ist komplexer.
Tesla zwischen allen Fronten
Tesla importiert sein Model 3 aus dem Shanghai-Werk nach Europa und ist daher direkt von den EU-Zöllen betroffen, während das Model Y in Grünheide bei Berlin produziert wird und damit verschont bleibt. Eine Produktionsstrategie, die sich jetzt rächt.
In 2024, Tesla äußerte sich im Rahmen der EU-Untersuchung zu möglichen Preisfolgen der Importzölle. Das bedeutet konkret: Wer ein Model 3 kaufen wollte, musste schnell sein oder tiefer in die Tasche greifen.
Mein Tipp: THG-Prämie 2025 einlösen – viele E-Autofahrer vergessen es
Vielen Elektroautofahrern ist gar nicht bekannt, dass sie – Jahr für Jahr aufs neue – danke E-Auto ein Anrecht aufs Einlösen der sog. THG-Prämie haben. Diese Prämie belohnt E-Autofahrer für ihren Beitrag zum Umweltschutz.
Das Problem ist jedoch, dass die THG-Prämie dem Begünstigten nicht einfach zufällt: Sie muss vielmehr „eingelöst“ werden. Und das lohnt sich, erhält die im Fahrzeugschein registrierte Person (auch bei Leasing) eine nette, hohe zweistellige bis niedrige dreistellige Summe.
Zum Einlösen kann man auf diverse Anbieter zurückgreifen, die sich um die Bürokratie kümmern. Selbst einreichen kann man die THG-Quote nicht.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Anbieter haben wir bei diesem THG Quoten Vergleichsportal gefunden.
Die beste Quote gibt es derzeit übrigens bei Geld für eAuto – über diesen Link erhalten Neukunden 110€ Prämie (statt wie üblich 85€).
Noch dramatischer wird es beim Blick auf China selbst. Tesla hat die Annahme von Bestellungen für die aus den USA importierten Modelle S und X in China eingestellt, nachdem China angekündigt hatte, Zölle auf US-Autos auf bis zu 100 Prozent anzuheben. Das Model S und Model X sind damit praktisch aus dem chinesischen Markt verschwunden.
Die Kehrtwende der US-Politik
Was besonders ironisch ist: Elon Musk, Teslas CEO, erwirtschaftet laut Geschäftsbericht 2023 rund 22,5 Prozent des Tesla-Umsatzes in China, während er gleichzeitig als Berater für die Trump-Administration fungiert. Ein Spagat, der immer schwieriger wird.
Tesla warnte sogar in einem nicht signierten Brief die US-Regierung vor den Trump-Zöllen, weil niemand bei dem Unternehmen dafür gefeuert werden wollte, ihn abgeschickt zu haben. Diese Vorsicht zeigt, wie prekär die Situation für den Elektroauto-Pionier geworden ist.
Deutsche Hersteller in der Zange
Die deutschen Autobauer bekommen die Zollpolitik ebenfalls mit voller Wucht zu spüren. BMW etwa produziert den iX3 ausschließlich in China – ein Modell, das bei potenziellen EU-Strafzöllen schnell zur Kostenfalle wird. Die EU-Kommission könnte Importzuschläge von bis zu 38,1 % verhängen. Für ein Fahrzeug, das bereits im oberen Preissegment liegt, bedeutet das: Entweder steigt der Endkundenpreis deutlich oder die Marge wird massiv gedrückt. Der iX3 wird 2025 auslaufen, ein Nachfolger ist in Ungarn auf Basis der Neuen Klasse geplant. Das zeigt: BMW reagiert, aber nicht sofort – und sicher nicht ohne hohe Umstellungskosten.
Volkswagen steht mit dem Cupra Tavascan vor einer ähnlichen Herausforderung. Auch dieses Modell wird in China gefertigt – für den europäischen Markt. Bei VW gibt man sich zwar zuversichtlich, mittelfristig die Produktion stärker nach Europa zu verlagern, aber das ändert nichts an der aktuellen Abhängigkeit vom China-Standort.

Pikant wird es, wenn man sich die juristische Front ansieht: BMW und Tesla haben offiziell Klage gegen die EU-Zölle eingereicht. Die Hersteller sehen sich zu Unrecht benachteiligt – vor allem, weil der Vorwurf der unlauteren Subventionierung ihrer Fahrzeuge schwer zu beweisen ist. Mit BYD, Geely und SAIC haben sich auch mehrere chinesische Hersteller dieser Klage angeschlossen.
Während Tesla mit Grünheide immerhin ein Ass im Ärmel hat, fehlen VW und BMW bislang echte Alternativen für Modelle wie den iX3 oder Tavascan, die für den Massenmarkt relevant sind. Die Folge: entweder Standortverlagerung oder Wettbewerbsnachteile – beides mit Risiken und hohen Kosten verbunden.
Die deutschen Hersteller stecken in der Zange zwischen geopolitischer Unsicherheit, hohen Umstellungskosten und wachsendem Konkurrenzdruck durch China. Wer zu spät auf europäische Produktion gesetzt hat, zahlt jetzt die Rechnung.
Volvo und Elektroauto-Zölle
Volvo befindet sich inmitten eines umfassenden Strukturwandels und steht unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Die Ursachen liegen unter anderem in hohen Kosten für den Umstieg auf Elektromobilität sowie im wachsenden Wettbewerb durch chinesische Hersteller.
Besonders verwundbar ist Volvo gegenüber protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung. Rund 90 % der in den USA verkauften Fahrzeuge werden in Europa produziert, während der Mutterkonzern Geely aus China stammt – eine Konstellation, die Volvo bei der Einführung von US-Strafzöllen empfindlich treffen würde.
Volvo betreibt ein Werk in Ridgeville (South Carolina), in dem unter anderem der S60 und künftig der EX90 gefertigt werden. während volumenstarke Modelle wie XC60 und XC90 weiterhin ausschließlich in Europa und Asien produziert werden.

Welche Modelle künftig lokal gefertigt werden, hängt maßgeblich von den Entwicklungen in der US-Handelspolitik ab. Bereits in der Vergangenheit hat Volvo mit Standortverlagerungen reagiert, etwa durch die Verlegung eines Teils der EX30-Produktion von China ins belgische Gent, um europäischen Strafzöllen auszuweichen.
Neben den Risiken durch Handelskonflikte leidet Volvo unter zusätzlichem Wettbewerbsdruck auf dem Elektromarkt. Hersteller wie Tesla, BYD und chinesische Newcomer setzen aggressive Preispolitiken ein, wodurch sich Volvos Margen weiter verringern.
Chinesische Hersteller weichen aus
Zölle auf chinesische Elektroautos, wie sie von den USA eingeführt wurden (bis zu 100 %), hemmen den Wettbewerb und erhöhen die Preise für Verbraucher. Statt Zölle zu erheben, sollte Europa durch attraktive Standortbedingungen Wertschöpfung ins eigene Land holen. Dies gilt auch für chinesische oder amerikanische Unternehmen, solange keine sicherheitsrelevanten Bedenken bestehen.
BYD unterzeichnete bereits ein Abkommen zum Bau einer E-Auto-Fabrik in der Türkei, die 2026 in Betrieb genommen werden soll und 150.000 Elektro- und Plug-in-Hybridautos produzieren wird. Durch die Zollunion der EU mit der Türkei könnte BYD damit zollfreien Zugang zu beiden Märkten erreichen.
Diese Verlagerung von Produktionsstätten zeigt: Die Zölle führen nicht zur gewünschten Stärkung heimischer Industrien, sondern zu neuen geografischen Produktionsmustern.
Auswirkungen auf Verbraucher und Industrie
Was bedeutet das alles für uns Elektroauto-Fahrer? Für in der EU produzierte Tesla-Fahrzeuge wie das Model Y könnte sich der Schritt der Kommission als Vorteil erweisen, da sie einen Preisvorteil gegenüber chinesischen Konkurrenten erhalten. Gleichzeitig werden aber die Preise chinesischer Elektroautos in Europa erheblich steigen.
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Von Januar bis Mai 2024 verzeichnete Tesla in Deutschland einen Rückgang der Neuzulassungen um etwa 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen sind teilweise auch auf politische Unsicherheiten und das Ende der Kaufprämie zurückzuführen.
Europäische Antworten auf amerikanische Zölle
Interessant ist auch die Reaktion auf Trumps neue Zollrunde: Die ehemalige kanadische Finanzministerin Chrystia Freeland schlug eine 100-prozentige Importabgabe auf Tesla-Fahrzeuge vor, da Elon Musk einer der wichtigsten Berater von Donald Trump ist. Politik und Wirtschaft vermischen sich zunehmend.
Rechtliche Gegenwehr
Tesla hat zusammen mit BMW, BYD, Geely und SAIC Klage gegen die EU-Zölle eingereicht. Die rechtlichen Auseinandersetzungen dürften sich über mindestens 18 Monate ziehen, mit möglicher Berufung vor dem Europäischen Gerichtshof.
Sollte Tesla mit der Klage Erfolg haben, könnte dies weitreichende Auswirkungen auf die EU-Strategie gegen chinesische Subventionen haben.
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Fazit: Ein Wendepunkt für die Elektromobilität
Was als Handelspolitik begann, wird zum Wendepunkt der globalen Elektromobilität. Die Elektroauto-Zölle zwingen Hersteller zu strategischen Neuausrichtungen, verändern Preisstrukturen und beeinflussen Verbraucherentscheidungen.
Für Tesla bedeutet dies eine besonders schwierige Situation: Das Unternehmen muss zwischen seinen chinesischen Geschäftsinteressen und der politischen Nähe zu Trump navigieren. Die rechtlichen Schritte gegen EU-Zölle zeigen, dass sich das Unternehmen nicht kampflos geschlagen gibt.
Als Elektromobilitäts-Enthusiast sehe ich diese Entwicklungen mit gemischten Gefühlen. Einerseits fördern Zölle die lokale Produktion, andererseits verteuern sie Elektroautos genau in dem Moment, in dem wir eine breite Marktdurchdringung brauchen.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Industrie an die neue Zollrealität anpasst oder ob politische Lösungen gefunden werden. Eines ist sicher: Die Elektromobilität wird internationaler und komplexer, aber sie bleibt spannend wie nie zuvor.
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