Welche Strategie verfolgt Renault beim Thema Wasserstoff Fahrzeuge?

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Wir haben in den letzten Wochen einige Hersteller unter die Lupe genommen, welche mit Brennstoffzellen Fahrzeugen, die mit Wasserstoff angetrieben werden, arbeiten. In Deutschland finden wir ja bislang lediglich zwei Brennstoffzellen-Autos auf den Straßen: den Toyota Mirai (inzwischen in einer neuen Version) und den Hyundai Nexo – der Mercedes-Benz GLC F-Cell wurde inzwischen eingestllt. Um einen von diesen Modellen auf der Straße anzutreffen, bedarf es schon ein wenig Glück, denn tatsächlich sind bislang weniger als 1.000 Wasserstoff Autos in Deutschland zugelassen.

Was treibt Renault in Sachen Wasserstoff Fahrzeuge?

Der Zulassungs-Spitzenreiter unter den vollelektrischen Fahrzeugen in Deutschland im Jahre 2019 war Renault mit seinem Elektroauto ZOE. Von daher möchte ich einen Blick in unser Nachbarland wagen und herausfinden, wie sich der französische Hersteller in Sachen Wasserstoff aufstellt. Das Ergebnis vorweg: Renault nutzt Wasserstoff lediglich als Range Extender seiner elektrischen Nutzfahrzeuge – macht das aber richtig clever.

In den beiden Nutzfahrzeugen Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen kündigte Renault im vergangenen Herbst zwei neue Varianten seiner elektrischen Nutzfahrzeuge an. Neben Strom „tanken“ sie reinen Wasserstoff für die Brennstoffzellen, die somit als eine Art Range Extender dienen. Im Ergebnis steigt die Reichweite des Master Z.E. Hydrogen von 120 Kilometern im WLTP-Prüfzyklus auf 350 Kilometer an. Der Kangoo Z.E. Hydrogen schafft sogar 370 Kilometer anstelle der bisherigen 230 Kilometer.

Beide Nutzfahrzeuge ähneln in ihrem Ansatz also dem Mercedes Fuel-Cell Konzept im GLC F-Cell, denn auch hier handelt es sich ja um ein Hybridfahrzeug.

Bildrechte: Renault – Wasserstoff Nutzfahrzeuge Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen

Wie funktionieren die Brennstoffzellen in den Nutzfahrzeugen von Renault?

Im Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen nutzt Renault vom Prinzip her die gleichen Elektromotoren und Akkus wie in den reinen Elektro-Varianten, die in den Z.E. Modellen eingebaut sind. Diese verfügen über eine Kapazität von jeweils 33 kWh. Zusätzlich hierzu baut Renault in den Wasserstoff-Fahrzeugen bis zu zwei Tanks für den komprimierten Wasserstoff ein.

Die Brennstoffzellen von Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen treten automatisch in Aktion, sobald der Ladezustand der Batterien bei 80 Prozent der Maximalkapazität liegt. Dann laden sie die Akkus wieder auf oder helfen das Ladeniveau zu halten. Das hat bei sehr kalter oder auch heißer Witterung durchaus Vorteile, denn die Reichweite verringert sich dabei nur unwesentlich, da die Außentemperatur keinen Einfluss auf die Reaktion in der Brennstoffzelle hat. Die Abwärme der Brennstoffzelle dient dazu, die Batterietemperatur auf optimalem Niveau zu halten und die Kabine des Nutzfahrzeuges zu heizen. Das enge Zusammenspiel von Lithium-Ionen-Batterie und Brennstoffzelle macht gemäß Renault beide Nutzfahrzeuge zu uneingeschränkt alltagstauglichen Partnern für die Arbeit. 

Das Technikpaket mit den Brennstoffzellen in den Kangoo und Master Nutzfahrzeugen

Das Technikpaket umfasst eine 10-kW/14-PS-Brennstoffzelle, in der Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagiert. Hinzu kommen beim Kangoo Z.E. Hydrogen ein und beim Master Z.E. Hydrogen zwei Wasserstofftanks. Der Energieträger wird hier beim Master Z.E. Hydrogen mit bis zu 700 Bar Druck gespeichert. Beim Kangoo Z.E. Hydrogen haben die Kunden die Wahl zwischen einem 350- oder 700-Bar-Tank. Das Betanken der Druckbehälter nimmt lediglich zehn Minuten in Anspruch. In fünf Minuten lässt sich so genug Wasserstoff für 150 Kilometer Reichweite aufnehmen. 

Die Brennstoffzelle liefert beim Kangoo Z.E. Hydrogen bis zu zusätzliche 29,7 kWh Energie zu den 33 kWh der Batterie. Beim Master Z.E. Hydrogen stellt sie 56 kWh an Extra-Energie zur ebenfalls 33 kWh betragenden Akkukapazität bereit. Als Produkt der Brennstoffzellenreaktion entsteht reines Wasser, so dass Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen lokal emissionsfrei unterwegs sind.

Wie beeinflussen die H2-Tanks das Ladevolumen der beiden Nutzfahrzeuge von Renault?

Bei Nutzfahrzeugen geht es im Alltagsgebrauch im wesentlichen um zwei Dinge: viel Platz und eine hohe Nutzlast. Der Wasserstoff wirkt sich beim Renault Kangoo Z.E. Hydrogen stärker auf den betrieblichen Alltagsnutzen aus, denn der Wasserstoff-Tank und die Brennstoffzelle sind im Laderaum untergebracht. Aufgrund dessen sinkt die Nutzlast durch das rund 120 Kilogramm schwere Paket auf 540 Kilogramm. 

In dem in diesem Jahr auf den Markt kommenden Master Z.E. Hydrogen verbaut Renault sein Wasserstoff-Paket unterhalb des Laderaums. Somit hat die Nutzlast keine negativen Folgen zu befürchten, da Renault das zulässige Gesamtgewicht im gleichen Maße für eine Zuladung auf bis zu 1,2 Tonnen erhöht.

Mein Fazit zu den beiden Wasserstoff Nutzfahrzeugen von Renault

Die beiden Elektrofahrzeuge Renault Kangoo Z.E. Hydrogen und Master Z.E. Hydrogen treffen aus meiner Sicht den Zeitgeist und die Anforderungen des gewerblichen Alltags perfekt. Für den reinen Innenstadtbetrieb sind die Reichweiten der vollelektrischen Transporter (Z.E.) vollkommen ausreichend. Doch für eine lokal emissionsfreie Auslieferung oder den Handwerker, der viele Überlandfahrten in seinem Einsatzgebiet hat, da ist ein Range Extender per Brennstoffzelle nicht nur beruhigend, sondern, je nach Witterung oder Topographie, sogar notwendig.

Die Steigerung der Reichweite auf 350 km oder gar 370 km sind für jeglichen Einsatz als Nutzfahrzeug vollkommen ausreichend. Insofern werte ich die beiden Hydrogen Nutzfahrzeuge von Renault als wirkliche Alternativen zu batterie-elektrischen (Klein-)Transportern. Mit einem Preis von ca. 48.500 Euro ist der Hydrogen Kangoo zwar deutlich teurer als der Einstiegspreis eines Verbrenners (26.880 Euro), dafür lässt sich der Kangoo Z.E. Hydrogen auch in den kommenden Jahrzehnten in den Städten emissionsfrei fahren. Und wer die aktuellen Ereignisse in Sachen Urban Mobility in Paris verfolgt, der weiß, dass dort Fahrzeuge mit Verbrennermotor keine wirkliche Zukunft mehr haben.

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

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