Elektroroller sind die idealen Begleiter für die Stadt und deren Umgebung. Sie eignen sich perfekt als Ersatz des eigenen Autos, sind umweltfreundlich, benötigen wenig Stellfläche und machen einfach mehr Spaß. Während in südeuropäischen Ländern, wie etwa Italien, Spanien oder Portugal, Roller ganz natürlich als Transportmittel eingesetzt werden, sind in England, Skandinavien oder auch in Norddeutschland die Roller wegen des vermeintlich schlechteren Wetters noch nicht so beliebt. Wer jedoch in Berlin, München, Hamburg oder Rotterdam in diesem Sommer einen elektrischen Roller fahren wollte, der hat dank der diversen Sharing Anbieter inzwischen einige verschiedene Modelle im Angebot. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in nördlicheren europäischen Städten die E-Roller als sinnvolles Fortbewegungsmittel durchsetzen.
Wo sind die Hersteller der elektrischen Roller beheimatet?
Wir stellen hier die wesentlichen E-Roller Hersteller vor. Diese Elektroroller Hersteller kommen aus vielen Ländern. Sie produzieren in Deutschland, Polen, Italien, Spanien, den Niederlanden, Schweden oder oftmals auch in China oder Taiwan. Viele der E-Roller Hersteller sind alteingesessene Unternehmen, einige von den neueren elektrischen Rollern stammen von E-Roller Startups. Insbesondere die Hersteller der Elektroroller aus China sind in den vergangenen Jahren wettbewerbsfähig geworden und vertreiben ihre Fahrzeuge inzwischen weltweit. Das liegt nicht nur am Preis, sondern auch an interessanten Batteriekonzepten.
Bei meinen letzten Besuchen in China konnte ich jedoch selbst feststellen, dass inzwischen nahezu alle Roller in China elektrisch fahren. Kein knatterndes Geräusch mehr, keine Abgase – nein geräuschlos und umweltfreundlich sind die dortigen Elektroroller unterwegs. Anders als in Indien, einem Land in dem die Roller als wichtiges Statussymbol dienen. Leider sind dort kaum elektrische Roller im Einsatz, auch wenn die großen Sharing Anbieter wie Bounce oder ola das ändern wollen.
Die Hersteller von Elektrorollern
Wir wollen uns hier mit den Herstellern von elektrischen Rollern befassen, die auf dem europäischen Markt zu finden sind. Preislich liegen deren Fahrzeuge zwischen gut 1.000 und über 5.000 Euro. Die Unterschiede in Qualität und Leistung sind teils beachtlich.
Viele der chinesischen oder auch indischen Hersteller produzierten zunächst einmal ausschließlich für ihren jeweiligen Heimatmarkt. Diese sehr günstigen Einsteigermodelle werden nun zum Teil auch für die Überseemärkte zugelassen. Mit den in Europa gebauten oder zumindest hier designten E-Roller Modellen haben diese Einstiegsversionen meist nicht viel zu tun. Das fängt bei den wesentlich günstigeren Blei-Gel-Akkus an und hört bei der Verarbeitung der verwendeten Teile auf. Hände weg von scheinbar günstigen Elektroroller Modellen für unter 1.000 Euro – die halten unsere europäischen Winter nicht aus und führen schnell zu Frust beim Fahrer.
Welche E-Roller Hersteller sind in Europa gefragt?
Die nachfolgend aufgeführten Hersteller und ihre gängigsten Elektroroller Modelle für den europäischen Markt:
Emco produziert seit ca. 10 Jahren E-Roller und bezeichnet sich selbst als Deutschlands größten Elektroroller-Anbieter: „für Sharing-Betriebe, für Fuhrparks und Lieferdienste – für dich“! Die Palette umfasst Elektroroller-Modelle mit 25-45 km/h Geschwindigkeit, mit Modellen von 1000 bis 3000 Watt und bis zu 130 Kilometer Reichweite. Produziert wird im niedersächsischen Lingen (Ems) – die Emco Roller werden im Fuhrparkmanagement oder im Sharing-Bereich eingesetzt.
Govecs ist der nach eigenen Angaben führende Hersteller von Elektrorollern und leichten Elektrokrafträdern in Europa. Mehr als 230 Mitarbeiter in München und im polnischen Wroclaw entwickeln und vermarkten für Govecs elektrische Zweiräder für die urbane Mobilität. Die Liebe zu außergewöhnlichem Design und somit ausgefallenen Fahrzeugen findet sich vor allem in der elektrischen Retro Version der Schwalbe. Sie war zu Zeiten der DDR als Simson Maschine, hier noch nicht elektrisch, das Kult-Zweirad von Rostock bis Chemnitz. Govecs bietet als Hersteller individualisierte Lösungen für große Sharing Anbieter, wie etwa emmy (Marktführer DACH) oder Cityscoot aus Frankreich an.
Zusätzlich hat Govecs mit der GOVECS FLEX als Ein- oder Zweisitzer ein weiteres E-Fahrzeug im Programm, das sich mit seinem modularen Design an den Bedürfnissen des Fahrers orientiert. Ein herausnehmbarer Akku und die 16 Zoll großen Reifen sorgen dazu für ausgezeichnete Fahrstabilität und schnelles Nachladen.
Kumpan – der Elektroroller Hersteller aus dem Rheinland. Wir haben mehrfach von den Kumpan Modellen berichtet, hier beispielsweise vom Flaggschiff Kumpan electric 1954 Ri. Mit 100 km/h und einer Reichweite von bis zu 180 km ist es eines der Top-Modelle unter den großen E-Rollern.
Unu – zunächst in München als E-Roller Startup gegründet, befindet sich der Hauptsitz von unu inzwischen in Kreuzberg in Berlin. unu bezeichnet sich als den David unter den Riesen im E-Roller Geschäft. Inzwischen ist die zweite Version des unu Elektrorollers auf dem Markt, die u.a. interessante Sharing Möglichkeiten beinhaltet. Das Mobility Startup arbeitet an Lösungen der Probleme urbaner Mobilität und setzt dort zukünftig auch auf ein kleines elektrisches Auto. Ich habe das unu Büro in Kreuzberg selbst einmal besucht, hier ist mein Bericht zum Besuch beim E-Roller Startup unu.
Internationale Hersteller von Elektrorollern
Gogoro sammelte vor einigen Monate 300 Millionen US Dollar von renommierten Investoren ein und expandiert damit fleissig in Europa und den USA. Mit dem Gogoro 2 Delight setzt man auf einen Stadtflitzer mit 6,4 kW-Antrieb, einer Höchstgeschwindigkeit von bis 88 km/h und einer Reichweite von bis zu 110 km. Eher für die Stadt ist der Gogoro Viva geeignet. Mit einer Akkuladung für bis zu 85 km, 3 kW stark und mit diversem Zubehör wie einer Schlüsselkarte, Handyhalter und induktiver Lademöglichkeit setzt Gogoro auf viel Komfort für den verwöhnten Städter. Gogoro setzte als einer der ersten Anbieter in seinem taiwanesischem Heimatmarkt konsequent auf Wechselakkus, dort können die Sharing Kunden selbständig die beiden im Fahrzeug eingebauten Akkus an dedizierten Wechselstationen austauschen.
Einer der weltweiten Marktführer ist das chinesische Unternehmen Niu. Im Jahr 2020 bringt Niu unterschiedliche elektrische Fahrzeuge mit jeweils eigener App, Diebstahlschutz und vielen Funktionen, die vor allem für die Sharing Unternehmen interessant sind. So ist der Niu NGT ein vollelektrischer Roller mit zwei herausnehmbaren 60 V 35 Ah Lithium-Ionen-Akkus, die in nur 3,5 Stunden vollständig aufladbar sind. Dabei glänzt der Niu E-Roller mit großer Verfügbarkeit, der Sharing Anbieter emmy setzt seit neuestem auf mehrere Hundert Niu Fahrzeuge in Hamburg.
Der E-Roller Super Soco CUx kam in 2020 in zweiter Generation. Der Roller ist mit 4 Batterieoptionen für eine Reichweite von 60 bis 120 km erhältlich. Der neue Roller von Super SOCO hat einen Radnabenmotor von BOSCH mit 2,8 KW und beschleunigt damit auf wahlweise 25 oder 45 km/h. Eine integrierte Frontkamera und ein Schnellladegerät, acht Farben und ein charmanter Preis unter 2.700 Euro machen den E-Roller zu einem sehr gefragten Fahrzeug.
Vässla ist ein schwedischer E-Roller Anbieter und setzt bei der Lösung der Probleme urbaner Mobilität auf skandinavischen Stil. Hinter Schwedischem Design stecken ein starker Elektromotor und ein langanhaltender Akku. Vässla wurde von Rickard Bröms 2018 gegründet und ist inzwischen bereits nach zwei Jahren die Nummer 1 der Elektroroller-Hersteller in Schweden. 2019 wurde nach Deutschland expandiert, gefertigt wird unter strenger Aufsicht in China.
Der amerikanische Sharing-Gigant Bird kündigte Mitte 2019 ein neues Elektrofahrzeug im Moped-Stil namens Bird Cruiser einzuführen. Seit Oktober ist das Moped im Einsatz rund um Los Angeles zu sehen. Dort fährt es unter der Bird Marke Scoot und nicht unter der eigenen Marke Bird. Das Design und die Technik von Scoot’s E-Moped basieren auf dem Bird Cruiser, der kürzlich in der Nähe von Bird’s Santa Monica Headquarters entdeckt wurde. Beide Mopeds sehen dem amerikanischen Juiced Scorpion sehr ähnlich, einem Elektrofahrrad im Moped-Stil, das das Unternehmen aus San Diego im September auf den Markt brachte.
E-Roller Hersteller Etergo aus den Niederlanden gibt auf
Hoch gehandelt und doch inzwischen leider nicht mehr als eigene Marke präsent ist Etergo. Das Startup aus den Niederlanden entwickelte den AppScooter und dieses galt für viele in der E-Roller Szene als ein besonders stylisches Fahrzeug. Ein großer Screen und ein besonders großes Staufach mit 50 Litern sollte sogar einen Bierkasten fassen können. Etergo wurde während der Corona-Krise vom indischen Sharing Unternehmen ola Electric aufgekauft, die Zukunft des E-Rollers ist ungewiss.