Rivian – 22 Milliarden Euro Bewertung und noch kein Fahrzeug ausgeliefert

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Ich arbeite mit Mobility und Logistik Startups aus ganz Europa zusammen. Dabei helfe ich den Gründern von der Ideenfindung in Startup Thinking Workshops bis hin zu größeren Finanzierungsrunden mit mehreren Investoren. Heute möchte ich über eine Finanzierungsrunde im Marktsegment der elektrischen Fahrzeuge berichten, die mich einfach nur beeindruckt – das ist ganz großes Kino.

Rivian steht für große Investments und große Hoffnung in Elektromobilität

Die Rede ist von Rivian, dem von Amazon und Ford unterstützten Mobility Startup. Das amerikanische Unternehmen hat in einer weiteren Finanzierungsrunde 2,65 Milliarden US-Dollar eingeworben. Die sogenannte Series-D Runde wurde von der T. Rowe Price Group, Fidelity Management & Research und dem Amazon Climate Pledge Fund angeführt. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Auslieferungen des vollelektrischen Rivian Pickups, eines elektrischen Lieferwagens und des Rivian SUV erfolgen.

  • Rivian erhielt 2,65 Milliarden Dollar bei einer Bewertung von geschätzten 27,6 Milliarden US-Dollar, so berichten mehrere Medien übereinstimmend.
  • Das Mobility Startup plant, mit den ersten US-Lieferungen von Lieferwagen Ende 2021 zu beginnen.
  • Rivian plant außerdem in diesem Sommer mit der Auslieferung der ersten Modelle seiner Elektrofahrzeuge für Privatkunden, dem R1S SUV und dem R1T Pickup, zu beginnen.

Mobility Startup Rivian kommt also auf eine Bewertung von knapp 22,7 Milliarden Euro – ohne bislang ein Fahrzeug geliefert zu haben. Das ist in der Tat beeindruckend.

„Die Unterstützung der neuen Investoren wird uns dabei helfen, uns auf die Auslieferungen der E-Fahrzeuge zu konzentrieren und das Unternehmen für die nächste Wachstumsphase zu skalieren“, so Rivian-Gründer und CEO RJ Scaringe.

Wer sind die Wettbewerber zu Elektro-Startup Rivian?

Das Mobilitäts-Startup Rivian fokussiert sich beim Thema Elektrofahrzeuge auf andere Schwerpunkte als Tesla. Der Elektro-Pionier Elon Musk setzt mit Tesla auf ein Mainstream-Angebot mit Limousinen und SUVs, den Modellen S 3 X und Y. Ein Pickup von Tesla – der Tesla Cybertruck – wurde zwar mit großem Medienecho im November 2019 angekündigt, doch ist dieser Cybertruck bislang nicht in der Produktion.

Das Mobility Startup Rivian konzentriert sich auf größere Elektrofahrzeuge und wird, wie oben erwähnt, noch in diesem Jahr einen elektrischen Pickup und einen SUV auf den Markt zu bringen. Größter Unterschied zu seinen Wettbewerbern ist jedoch ein Vertrag mit dem E-Commerce Riesen Amazon. Rivian besitzt einen Vertrag über die Lieferung von 100.000 elektrischen Lieferwagen an Amazon, das über seinen Climate Pledge Fund eben auch einer der führenden Investoren im Startup ist.

Bei den Unwägbarkeiten im B2C Markt für die neuen Elektroautobauer ist ein Vertrag dieser Größenordnung definitiv ein echter Stein im Brett für Rivian. Für den Versandhändler Amazon eigene elektrische Lieferwagen für den Stadtverkehr zu entwickeln, das garantiert Planungssicherheit und zugleich Cash-flow. Den kann nicht jedes weitere Elektrofahrzeug-Startup in dieser Größenordnung vorweisen und das wird in der Bewertung von Rivian auch eine wichtige Rolle gespielt haben.

Zwei amerikanische Mobility Startups – und viele Wettbewerber aus China

Allein im Jahr 2019 hatte Rivian insgesamt stattliche 8 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln eingeworben, hier haben wir in einem gesonderten Beitrag die einzelnen Finanzierungsrunden aufgeführt. Damit zählt Rivian neben dem zweiten amerikanischen Hoffnungs-Startup Cruise zu einem der best-finanzierten neuen E-Fahrzeug Hersteller. Cruise hat seit der Übernahme durch General Motors im Jahr 2016 ebenfalls mehr als 10 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln eingeworben.

Doch diese beiden amerikanischen Ventures sind bei weitem nicht die Einzigen unter den Hoffnungsträgern für große Investmentgesellschaften. Alleine in China gibt es ein gutes halbes Dutzend schwerstens finanzierter Mobility Startups. Der chinesische Elektroautohersteller NIO wurde beispielsweise im Jahr 2020 zum Börsenliebling. Nachdem Ende 2019 noch das Ende des Elektroauto Herstellers befürchtet wurde, stiegen die NIO Aktien im Laufe des Jahres um mehr als 1.000 Prozent und auf eine Marktkapitalisierung von an die 100 Milliarden US-Dollar. NIO nutzte die hohen Kurse, und nahm im Dezember weiteres Wachstumsgeld auf, so wie es auch Elon Musk mit Tesla hin und wieder macht.

Wer von diesen gut finanzierten Mobility Startups hat das Zeug zum neuen Tesla? Rivian ist mit Sicherheit einer der neuen Namen, auf die wir in der Zukunft achten werden. Nicht nur im Bereich der elektrischen Fahrzeuge für den privaten Gebrauch, auch im Logistiksegment im Zusammenspiel mit Amazon werden wir die Rivian E-Fahrzeuge weltweit sehen. Da bin ich mir ganz sicher.