Vor wenigen Wochen hatten wir zur Pause des amerikanischen E-Moped Sharing Anbieters Revel in New York City berichtet. Im Big Apple hatten sich Unfälle mit drei Todesfällen ereignet, die Fragen aufwarfen, ob der Sharing Service sicher genug für seine Fahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer sei.
Ende Juli hatte Revel dann in NYC die Reißleine gezogen und verkündete: „Wir überprüfen und verstärken unsere Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht und Sicherheit der Fahrer und kommunizieren mit den städtischen Behörden“. Kurzum – der E-Roller Service in NYC wurde auf Halt gesetzt.
Für das Fahren von E-Mopeds gilt in den USA keine Führerscheinpflicht
In den USA dürfen die elektrischen Mopeds bis zu 30 Meilen pro Stunde (umgerechnet knapp 50 km/h) schnell fahren, ohne dass der Fahrer einen Führerschein dafür besitzen muss. Allerdings besteht in den USA Helmpflicht für E-Mopeds, für Fahrer und Beifahrer, wie in Deutschland übrigens auch. Die Geschwindigkeit ist hierzulande für die elektrischen Mopeds auf 45 km/h begrenzt.
Die Reaktionen der Bewohner von NYC waren drastisch, denn man gab dem Sharing Anbieter Revel eine gewisse Mitschuld an den Unfällen und Todesfällen. „Kommen Sie wieder, wenn Sie ein System haben, das den Leuten die Lizenz zum richtigen Fahren erteilt”, so urteilte beispielsweise ein Nutzer auf Twitter.
Revel E-Moped Sharing wagt unter strengen Auflagen den Neuanfang in New York City
Gesagt getan. Seit Ende August sind die elektrischen Roller von Revel nun wieder in New York City aktiv. Immerhin nutzen nach Angaben des Mobility Startups bereits 360.000 New Yorker die Revel App und deren E-Roller. Die neuen Sicherheitsvorschriften von Revel, die gemeinsam mit dem Verkehrsministerium entwickelt wurden, umfassen folgende Punkte und gelten alle während einer 60-tägigen Testperiode in New York City:
- Fahrer der Revel-Roller müssen vor der Abfahrt ein Helm-Selfie aufnehmen und an Revel senden, zusätzlich ist ein Sicherheitsquiz bei der Anmeldung zu absolvieren, welches einen Schwerpunkt auf die Fahrsicherheit legt.
- Verbesserter Zugang und mehr Plätze für ein Sicherheitstraining mit den elektrischen Revel Mopeds. Hier werden die Trainings für 1.164 Rollerfahrer in NYC pro Woche ausgebaut.
- Es gibt ein Nachtfahrverbot für die Revel Fahrzeuge in NYC zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens.
- NYC erlässt neue Richtlinien für die Rechenschaftspflicht von Fahrern, deren Überwachung und das Einschreiten sowie verschärfte Strafen für schlechtes Fahrverhalten der Nutzer. Hier muss Revel zukünftig Daten gegenüber der Stadt New York offenlegen. Sie sollen die Fahrer identifizieren, die durch Parks mit den E-Mopeds fahren, die Einbahnstraßen falsch herum befahren – alle diese Fahrten verstoßen gegen amerikanisches Recht. Hier waren viele der Unfälle in den letzten Wochen passiert.
Überhaupt nimmt Revel die Sicherheitsauflagen zum Anlass, um seine Fahrer mit weiteren Features auszurüsten. So gibt es seit wenigen Wochen die Möglichkeit, seinen eigenen ‚Revel-Helm‚ zu einem Sonderpreis von 35 US Dollar zu kaufen. Hier sollen alle diejenigen Fahrer überzeugt werden, die bislang aus hygienischen Gründen von einer Fahrt mit einem bereits gebrauchten Helm (in der Helmbox befindlich) absahen. Sicherheitsfeature trifft hier erfolgreiches Marketing.
Expansion von Revel Sharing nach San Francisco
Anfang September startete der E-Moped Sharing Anbieter mit 430 brandneuen Elektrorollern in San Francisco. Dieser Start erfolgte trotz der verstärkten Sicherheitsvorschriften in NYC.
Die Bay Area selbst ist für Revel nicht neu, denn der Sharing Anbieter ist bereits in Berkeley und Oakland tätig. Neu sind hingegen die E-Roller, die in San Francisco angeboten werden. Revel kündigte beim Launch an, dass die E-Mopeds kundenspezifisch mit neuer Hardware entwickelt wurden, darunter einem 2960-Watt-Motor. Er soll helfen die berühmten Hügel von San Francisco zu bewältigen.
Unser Fazit zum Re-Start von Revel in NYC und der Expansion nach San Francisco
Es zeugt vom Mut und der Überzeugung des E-Moped Sharing Startups Revel, wenige Wochen nach der Zwangspause in NYC dort unter strengen Regeln neu zu starten und quasi zeitgleich nach San Francisco zu expandieren.
Interessant sind diese Sicherheitsvorschriften schon, denn auch in Europa haben wir ja E-Moped Sharing Größen wie emmy, felyx, ecooltra oder Cityscoot in unseren Städten. Schulungsangebote und gebrandete Helme gibt es auch bei diesen Anbietern i Europa, doch die Verpflichtung zur Absendung eines Helm-Selfies für Nutzer ist neu.
Aus den USA habe ich von diesen Selfies bei einem anderen Sharing Anbieter bereits gehört. Seit Mai gibt es nämlich beim globalen Sharing Giganten UBER eine Maskenpflicht in den Fahrzeugen. Diese gilt sowohl für den Fahrer als auch für den Kunden. Den Maskenverweigerern schreibt nach dem ersten Verstoß der Sharing Anbieter UBER nun vor, ein Maskenselfie vor Antritt der Fahrt abzusenden. Sonst gibt es keine Mitfahrt – too easy. Endlich gibt es einmal wirklich nützliche Anwendungen für Selfies, ganz gleich ob für die Helm- oder die Maskenkontrolle. Awesome!