Meine Top-3 Eindrücke auf der Busworld in Brüssel – Busse werden nachhaltig

Aktuell Fahre ich: BMW i3

von:

Aktuell fahre ich: BMW i3

Ich habe die vergangenen Tage in Brüssel auf der dortigen Busworld zugebracht. Sie findet alle zwei Jahre statt und feiert in diesem Jahr ihre 25. Auflage. Spannend war es für mich zu sehen, wie die Bushersteller und ihre Kunden sich den Herausforderungen für nachhaltige Busreisen stellen. Für mich gehören die ÖPNV Lösungen in den Städten zu den wesentlichen Treibern einer nachhaltigen Mobilität – kann die Busindustrie hierfür Lösungen liefern? Ich habe nachgeschaut und fasse hier meine Top-3 Findings zusammen:

Meine Top-3 Eindrücke auf der diesjährigen Busworld in Brüssel

Alle Bushersteller setzen auf Nachhaltigkeit, die zumeist in englischer Sprache geführten Präsentationen enthielten in gefühlt jedem 3. Satz das Wort ‚Sustainability‘ oder ’sustainable solutions‘. Doch wer kann wirklich liefern und hält was er verspricht?

1. Der Bushersteller Scania setzt voll und ganz und sehr glaubwürdig auf Nachhaltigkeit

Den stärksten Eindruck beim Thema Nachhaltigkeit machte auf mich der skandinavische Bushersteller Scania. Der schwedische Hersteller, der übrigens zur Traton Group gehört, stellt anlässlich der Busworld 2019 die neue Bus-Generation für den Einsatz in Städten und Vorstadtgebieten vor. Vor über 300 Medienvertretern präsentierten zwei Scania Managerinnen souverän und 100% glaubwürdig sowohl Produktstrategie als auch die Strategie zur Nachhaltigkeit des ganzen Unternehmens.

Das war für mich insoweit bemerkenswert, da in der halbstündigen Vorstellung kaum über die Busse selbst gesprochen wurde, sondern vielmehr der Stolz über das nachhaltige Vorgehen des Unternehmens herüberkam. „Wir sind stolz darauf, die derzeit größte Auswahl an Lösungen für alternative Kraftstoffe anbieten zu können. Dieses breite Spektrum an Alternativen wird nun um einen hochmodernen Elektrobus erweitert“, erklärte Anna Carmo e Silva, Head of Buses and Coaches bei Scania, den Medienvertretern.

Vortrag auf dem Stand von Hersteller Scania: Karin Radström, VP Sales & Marketing auf der Busworld in Brüssel

Das Unternehmen setzt für die Städte zukünftig verstärkt auf seinen Batterie-elektrischen CityBus. Da passte es, dass Scania als einziger Hersteller auf der ganzen Messe nicht eine Broschüre in Papierform aufbot. Wer an .pdf Versionen der Broschüren zu Unternehmen oder Fahrzeugen interessiert war, der konnte an eigens aufgebauten Terminals durch Hinterlegen seiner eMail Adresse die gewünschten Exemplare elektronisch bestellen.

2. Der weltweite Marktführer Daimler setzt auf Consulting und digitale Services für seine Buskunden

Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover hatte im letzten Jahr Mercedes-Benz Busse seinen eCitaro Elektrobus vorgestellt. Im Zentrum des Messeauftritts steht in Brüssel das Gesamtsystem E-Mobilität von Daimler Buses. Der eCitaro, der am Mannheimer Standort in Serie produziert wird, bietet Städten und Verkehrsbetrieben die Möglichkeit, ihre Flotten auf lokal emissionsfreies Fahren umzustellen. Genau da setzt Daimler mit seinen Consulting Services an, da die Elektrifizierung der Busflotten mit großen Umstellungen bei den Verkehrsbetrieben verbunden ist. Einsatzstrecken, Ladelösungen, Wartungs- und Servicemöglichkeiten – der Wechsel einer Busflotte auf den elektrischen Betrieb will geplant sein und gerade hier überzeugt mich die ganzheitliche Betreuung von Daimler.

Mercedes-Benz und Setra Busse auf der Busworld in Brüssel

3. Die Chinesen kommen mit ihrer Elektro-Expertise – Yutong und BYD Busse sind weltweit Elektro-Marktführer

Den größten Sprung innerhalb der letzten 12 Monate, seit der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover, haben für mich die chinesischen Bushersteller gemacht. So liegen die beiden chinesischen Anbieter Yutong und BYD in Sachen verkaufter Elektrobusse deutlich vor allen anderen Herstellern. Beeindruckt haben mich beide Hersteller, denn sowohl die Messestände, als auch die Präsentationen von Yutong und BYD waren erstklassig.

Der größte chinesische Hersteller Yutong präsentierte drei Botschaften in Brüssel: die Geschichte und Erfolge der Yutong Busse. Mit weltweit über 120.000 ausgelieferten ‚New Energy Buses‘  fahren die Yutong Kunden inzwischen weltweit in 380 Städten elektrisch. Zusätzlich wurde ein neuer autonomer Bus namens L4 vorgestellt. Abschließend lüftete Yutong seinen neuen Slogan: ‚Better Bus, Better Life‘.

Die chinesischen Wettbewerber von BYD (steht für Build your dreams) hatte ich bereits in Hannover begutachtet. Der Managing Director von BYD Europe Isbrand Ho führte staatsmännisch durch die Vertriebserfolge von BYD. Nicht ganz ohne Stolz verkündete er hierbei auch vom ersten Vertriebserfolg in Deutschland für BYD: der Kauf von 22 Elektrobussen durch die Bogestra im Ruhrgebiet, wir hatten berichtet.

Die Dominanz der chinesischen Hersteller auf dem Gebiet der Elektrobusse ist schon beeindruckend. Bis zum Ende des Jahres 2018 hatte China 336.000 sogenannte ‚New Energy Busse‘ im Einsatz. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Jahr 2016 von 76.000 Bussen, oder 30,7%. Damit liegt der Anteil dieser Busse in China inzwischen bei über 50 Prozent.

Busworld Logo

Sowohl bei Yutong als auch bei BYD wird klar: die chinesischen Bushersteller greifen die traditionellen Hersteller aus Europa, der Türkei und Russland massiv an. Ihr Fokus auf rein elektrische Antriebe, ein ausgeklügeltes Batteriemanagement und digitale Services rund um die Busse machen die chinesischen Anbieter so stark. Das zunehmend ansprechende Design lässt erahnen, wie gut die Elektrobusse aus dem Land der aufgehenden Sonne inzwischen geworden sind. Wenn jetzt die Servicenetze der Hersteller noch funktionieren, dann müssen sich die hiesigen Hersteller tatsächlich warm anziehen.

Yutong und BYD – zwei globale Marktführer zu Elektrobussen aus China

Kurioses vor den Türen der Busworld in Brüssel

Auch wenn mich persönlich der Auftritt des deutschen Busherstellers MAN gerade in Sachen Nachhaltigkeit enttäuschte, so punkteten die Bayern bei vielen Besuchern der Messe mit einem Fahrzeug, welches vor den Hallen beim Blick in Richtung Atomium parkte. Der Bus der ‚Mannschaft‘ – wenn auch nicht elektrisch so doch in Sachen PR ganz gut gemacht.

Von MAN stammt der Bus für die Mannschaft …

Weitere Informationen zur Busworld Messe in Brüssel

Die Busworld Messe begann bereits im Jahr 1971 und wurde bis zum Jahr 2017 alle zwei Jahre im belgischen Kortrijk abgehalten. In diesem Jahr feiert die Busworld ihre 25. Auflage auf dem Gelände der Bruxelles Expo. Sie gilt in der Busbranche als älteste und bekannteste Omnibus Ausstellung. Seit dem Jahr 2001 verfügt die Busworld über weltweit weitere sechs Schwesterausstellungen. Mit an die 40.000 Besucher und mehr als 375 Ausstellern gilt sie neben der alternierend stattfindenden IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover als wichtiger Treffpunkt der globalen Busszene.

Abschließend eine Liste mit den wichtigsten Busherstellern, die auf der Busworld 2019 in Brüssel vertreten sind:

  • Volvo Busse
  • Solaris
  • Mercedes-Benz und Setra
  • Van Hool
  • VDL
  • Scania
  • MAN
  • BYD
  • Yutong
  • Iveco
  • Ebusco
  • Higer KLM Kinglong
  • Otokar
  • Safra
  • Indcar
  • Isuzu
  • Temsa
  • Irizar

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

Hinweis für meine Blog-Besucher:
Ich habe eine Kooperation mit dem THG-Anbieter "Elektrovorteil" geschlossen. Über diesen Link erhalten Besucher 10€ mehr als THG-Quote (normal: 100€; über meinen Link: 110€) und ich erhalte eine Provision.

Schreibe einen Kommentar