Der eCitan – Gewerbekunden jetzt elektrisch auf der letzten Meile

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Vor wenigen Tagen konnte ich in Offenbach die Neuauflage des Mercedes-Benz Citan erleben. COVID-19 gerechnet durfte ich eine Privatvorführung in einer alten Fabrikhalle geniessen, inklusive Kurzvideo und persönlichem Gespräch mit dem Baureihen Leiter und Strategischen Projektchef Dirk Hipp. Ca. 10 Jahre nach der Vorstellung des Vorgängermodells, haben die Daimler Mitarbeiter dem Citan ein vollkommen neues Leben eingehaucht.

Bildrechte: Tassilo Brecht – der vollelektrische eCitan wird in Offenbach in einer alten Fabrik vorgestellt

Der Citan ist ein Stadtlieferwagen und fokussiert auf Gewerbekunden. Im Gegensatz zum Vorgängermodell, bei welchem die Basis vom des französischen Kooperationspartner Renault Nissan stammte, zeigen nun wesentliche Teile die Handschrift von Mercedes-Benz. Eigentlich trage alles, was von außen zu sehen sei, die Handschrift von Mercedes, so in etwa die Aussage von Dirk Hipp. Erhältlich ist er als Kastenwagen sowie als Tourer und, da kommt dann mein Interesse für dieses Fahrzeug zustande, ab dem kommenden Jahr wird es den Citan auch in elektrischer Version als Mercedes-Benz eCitan geben.

Das Kunden Feedback um Vorgängermodell war eindeutig: mehr „Mercedes-Gefühl“ muss beim neuen Citan zu sehen und spüren sein. Der Wagen für die Bedienung der letzten Meile läuft im nordfranzösischen Maubeuge mit dem Renault Kangoo vom Band, doch jetzt wurden die Designs von Daimler Mitarbeitern geprägt. Das sieht man sowohl von außen am markentypischen Look, als auch an den diversen Innenausstattungen, die die neue Daimler Handschrift tragen.

eCitan als kleinster Van unterhalb von eVito und eSprinter

Als kleinstes Fahrzeug im Van Segment von Mercedes-Benz reiht sich der Citan nach wie vor unterhalb der Sprinter und Vito Fahrzeuge ein. Der kleinste unter den Vans überzeugt einerseits durch kompakte Außenmaße und andererseits mit einem großen Platzangebot und hohem Ladevolumen. Das ist vor allem für den innerstädtischen Liefer- und Serviceverkehr wichtig.

Dabei kombiniert der Citan kompakte Außenmaße (Länge: 4,45 m) mit einem großen Platzangebot. Dank einer Vielzahl von Versionen und praktischer Ausstattungs­details bietet er viele Nutzungsmöglichkeiten und ein bequemes Beladen. Der Citan startet als Kastenwagen und Tourer. Später wird es weitere Varianten mit langem Radstand sowie den Mixto geben. Aber auch mit kurzem Radstand (2,72 m) bietet der Citan im Vergleich zum bisherigen Modell deutlich mehr Platz – beim Kastenwagen beträgt die Länge des Laderaums zum Beispiel 3,05 Meter.

Weit öffnende Schiebetüren sowohl auf der linken als auch auf der rechten Fahrzeugseite sowie eine niedrige Ladekante ermöglichen auf Wunsch einen komfortablen Zugang zum Innenraum und ein einfaches Beladen des Fahrzeugs. Alltagsgerechte Details, wie die flexibel auf dem Armaturenträger plazierbare Handyhalterung samt Ladeanschluss, vermitteln eher den Eindruck eines Pass-car Mercedes. Das Lenkrad und der Fahrersitz lassen sich vielfach einstellen, was das Finden einer bequemen Sitzposition deutlich vereinfacht.

Digitale Assistenten im Citan erinnern eher an die großen Daimler Passenger Cars

Der Citan hat eine ganze Serie an digitaler Unterstütztung eingebaut, Radar- und Ultraschallsensoren sowie Kameras beobachten die Fahrassistenz- und Parksysteme Verkehr und Umfeld und können, wenn nötig, warnend und unterstützend eingreifen. Wie in den neuen Generationen von Mercedes C- und S-Klasse arbeitet der Aktive Spurhalte-Assistent dabei mit Lenk- statt Bremseingriff und agiert somit besonders komfortabel. Die neuen Citan Modelle bringen serienmäßig unter anderem die Berganfahrhilfe, den Seitenwind-Assistenten, den Müdigkeitswarner ATTENTION ASSIST sowie das Mercedes-Benz Notrufsystem an den Start. Noch umfangreicher ist die Ausstattung mit Assistenzsystemen beim Citan Tourer: Dort unterstützen den Fahrer zusätzlich serienmäßig der Aktive Brems-Assistent, der Aktive Spurhalte-Assistent, der Totwinkel-Assistent sowie der Geschwindigkeitslimit-Assistent mit Schildererkennung.

Bildrechte: Tassilo Brecht – das Cockpit – viele digitale Assistenten stecken im eCitan

Was kostet der Citan und wann ist er verfügbar?

Genauso bequem finden Passagiere im Citan Tourer ihren Platz. Neben seiner hohen Funktionalität und Variabilität bietet das Fahrzeug eine umfassende Sicherheitsausstattung und einen hohen Fahrkomfort. Bestellt werden kann der neue Citan nach der IAA Mobility ab Mitte September 2021, preislich startet der Citan bei weniger als 23.800 Euro.

„Mit Sprinter und Vito sind wir im Large- und Midsize Segment erfolgreich unterwegs. Der neue Citan komplettiert als Small Van unser Portfolio. Er wurde von Profis für Profis völlig neuentwickelt. Vom unverwechselbaren Design, über das Fahrverhalten bis hin zu Sicherheit und Konnektivität verfügt der Citan über die DNA von Mercedes-Benz“, so Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Vans. 

Wann kommt der elektrische Citan?

Im zweiten Halbjahr des Jahres 2022 startet der eCitan. Der eCitan ergänzt damit das elektrische Produktportfolio von Mercedes-Benz neben eVito und eSprinter im gewerblichen Bereich. Die Reichweite wird voraussichtlich circa 285 Kilometer nach WLTP betragen, so eine erste Aussage von Dirk Hipp. Das entspricht heutigen Bedürfnissen gewerblicher Nutzer, die diese Modelle häufig als Kurier- und Lieferwagen im Stadtgebiet einsetzen. Der eCitan selbst wird zum Start in 2022 dann in mehreren Aufbauvarianten erhältlich sein.

Der vollelektrische Citan-Version wird von einem 75 Kilowatt und bis zu 245 Newtonmeter starken Elektromotor angetrieben. Die Reichweite von 285 Kilometer Reichweite soll mit der 44-kWh-Batterie gut machbar sein. Geladen wird der eCitan mit Wechselstrom serienmäßig über den 11-kW-Bordlader oder optional mit 22 kW. Dabei werden die Batterien an Schnellladestationen voraussichtlich binnen 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen, das reicht für eine gute Mittagspause. Die Lademöglichkeit befindet sich beim eCitan im vorderen Mercedes-Benz Logo, also mittig der Kühlerhaube. Das ist ein durchaus sinnvoller Zug, denn hier lässt sich an öffentlichen Ladesäulen sicher das Ladekabel andocken.

Dabei sind als großer Pluspunkt der Ausbau und die Maße des Laderaums, der Zuladung sowie der Verfügbarkeit von Ausstattungen wie bei den konventionellen Modellen gleich. Im französischen Maubeuge werden die Citan Verbrennerfahrzeuge tatsächlich auf demselben Band gefertigt, wie die eCitan Elektromodelle.

Mein Fazit zur Produktvorstellung des Mercedes-Benz eCitan

Die Daimler Kollegen haben sichtlich auf ihre Kunden gehört und mit dem eCitan ein quasi ’neues‘ Elektrofahrzeug für die Belieferung auf der letzten Meile gebaut. Während die Kritik am Vorgängermodell vor allem auf die zu große Nähe zum Renault Nissan Fahrzeug abzielte, so steckt im eCitan nun ein echter Mercedes. Die sichtbaren Teile sind 100% Mercedes-Benz, lediglich unter der Haube finden sich Gemeinsamkeiten zum Renault Modell. Für viele Daimler Gewerbekunden wird es bei der Einführung der eCitan nunmehr darum gehen, die small Vans ebenso wie die Vito und Sprinter Fahrzeuge nach und nach auf elektrische Antriebe umzustellen. Somit wird der Lieferverkehr in unseren urbanen Zentren nachhaltiger und leiser. Ich freue mich dann auf eine Probefahrt im eCitan.

Bildrechte: Tassilo Brecht – der eCitan Launch in Offenbach

Fotos: Tassilo Brecht