Der Kölner gilt ja grundsätzlich als entspannter Mensch, und das nicht nur in Zeiten des Karnevals. Ab dem 14. Dezember hilft ihm zur rheinischen Lebenseinstellung der örtliche ÖPNV mit einem integrierten On-demand Service mobil zu sein.
Ok, Mobilität zählt in Zeiten von COVID-19 und dem jetzt anstehenden harten Lockdown nicht gerade zu den Themen, die wir anpreisen und dessen Vorzüge ich auf meinem Blog hervorheben möchte. Aber es ist nun einmal von langer Hand geplant, dass ausgerechnet am Montag, den 14. Dezember der neue Mobilitätsservice in Köln startet. Der Fahrplanwechsel in der Karnevalsmetropole macht es möglich. Ab diesem Sonntag fahren zehn elektrische ‚London-Taxis‘ in Köln und sind in die App der KVB (Kölner Verkehrsbetriebe) integriert.
Partner der Kölner Verkehrs-Betriebe AG ist ViaVan, ein international aufgestelltes Unternehmen für On-Demand-Lösungen. ViaVan ist ein Joint Venture des amerikanischen Software Spezialisten Via mit Daimler. Der gemeinsame Service ‚Isi‘ wird ab dem 14. Dezember mit einer elektrischen Fahrzeugflotte in Betrieb genommen, mit dem Ziel, den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr zu erweitern und den Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren.
Wo fahren die E-Autos des On-demand Mobility Dienstleisters ‚Isi‘?
Der neue Service ‚Isi‘ ist als On-demand Service ein Pilotprojekt, welches zunächst über vier Jahre wochentags in jeweils einem links- und einem rechtsrheinischen Stadtviertel angeboten wird. Am Wochenende und vor Feiertagen wird dieser Service auch auf die Kölner City ausgeweitet.
Der Tagesdienst von Isi wird wochentags verfügbar sein. Hier wurden Gebiete spezifisch ausgewählt, da in ihnen laut Nahverkehrsplan besonders viele Seniorinnen und Senioren leben, die weiter als 300 Meter von der nächsten Haltestelle entfernt wohnen. Gleichzeitig sind die relevanten Ziele für Einkauf, Versorgung und Arztbesuche im Bediengebiet enthalten.
In den Abendstunden am Wochenende wird Isi als Nacht-Shuttle in der Kölner Innenstadt sowie in den angrenzenden Stadtteilen zusätzlich verfügbar sein. Dort unterstützt er die Nutzung des großen Angebotes an Gastronomie, Freizeit- und Kulturangeboten zu solchen Zeiten in denen der herkömmliche ÖPNV weniger eng getaktet ist. Das Ganze ist natürlich in Zeiten des harten Lockdowns eher Wunschdenken, aber einen Testlauf jetzt bereits hochzufahren, das ist schon richtig.
„Mit dem On-Demand-Service wollen wir einen weiteren Beitrag im Rahmen der Daseinsvorsorge in Köln leisten, um noch mehr Menschen zu einem Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf klimafreundlichere öffentliche Angebote zu motivieren“, erläutert Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe AG.
Wie funktioniert der On-demand Service Isi?
Isi wird in das bestehende Tarifsystem des öffentlichen Verkehrs integriert, was Fahrten mit Isi – und Weiterfahrten im ÖPNV-Netz – besonders einfach macht. Diese Integration in das örtliche Nahverkehrsnetz ist insofern wichtig, weil dem Kunden das ständige Umschalten zwischen verschiedenen Anbietern erspart wird.
Bei Isi werden die eingesetzten Fahrzeuge allesamt elektrisch betrieben und sind somit CO2-neutral unterwegs. Ausgestattet mit einem Range Extender schafft das E-Taxi eine Reichweite von 600 Kilometern und bietet dabei Platz für 5-6 Personen. Für die Zeit der Pandemie ist die Passagieranzahl jedoch auf 3 Passagiere begrenzt. Die Elektro-Cabs sind zudem rollstuhlgerecht, sodass Fahrgäste im Rollstuhl das Angebot ebenfalls nutzen können. Die App wurde darüber hinaus speziell für sehbehinderte Fahrgäste angepasst, sodass auch für diese Gruppe eine einfache Nutzung der App gewährleistet wird.
Was kostet der Isi On Demand Service in Köln?
Wenn ein Fahrgast eine Fahrt in der mobilen Isi-App anfragt, berechnet die Technologie von ViaVan auf Grundlage der Anzahl Fahrgäste und der bestehenden Abos, ZeitTickets oder Einzelfahrscheine die Höhe möglicher zusätzlicher Fahrpreise. Falls ein zusätzlicher Fahrpreis anfällt, wird der Preis vor der Buchung in der App angezeigt. Nach Buchung wird für jedes zusätzlich gekaufte Ticket ein Ticket mit QR-Code generiert, der dem Fahrer beim Einsteigen vorgezeigt wird. Mit diesen Tickets können Fahrgäste auch ganz regulär eine Weiterfahrt in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln antreten. Fahrten für Fahrgäste ohne VRS-Chipkarte oder Zeitticket beginnen bei nur 2,70 Euro, dem gleichen Preis wie ein einfaches Einzelticket.
Wer ist der Partner ViaVan?
ViaVan stellt die Fahrgast- und Fahrer-Apps sowie das intelligente Hintergrundsystem zur Verfügung. Die ViaVan Technologie, die für Isi zum Einsatz kommt, erlaubt das Bündeln der Fahrten verschiedener Fahrgäste auf effiziente und dynamische Weise. Die Fahrzeuge werden auf der Grundlage der Echtzeit-Fahrtnachfrage über die ViaVan-Plattform genutzt und eingesetzt.
Dabei helfen intelligente Algorithmen von ViaVan den Fahrgästen, sich nahtlos und sicher ein Fahrzeug zu teilen. Fahrgäste werden an nahegelegenen virtuellen Haltestellen abgeholt und abgesetzt, was effiziente und geteilte Fahrten ohne lange Umwege oder zusätzliche Fahrzeugkilometer ermöglicht.
In welchen weiteren Städten werden diese On-demand Mobilitätsdienste noch eingesetzt?
Im deutschsprachigen Raum wird die Technologie von ViaVan bereits von zahlreichen Verkehrsunternehmen genutzt, zum Beispiel in Berlin (BVG), Bielefeld (moBiel), Lübeck (SVHL), Mainz (MVG), Neumünster (SWN), Oberhausen (STOAG), Wuppertal (WSW) und Zürich (VBZ). Wir hatten über den Start des PIKMI genannten Services vor wenigen Wochen in Zürich bereits berichtet.
„Shuttle – Holt dich ab“, ist das jüngste Mobilitätsangebot der Stadtbus Gütersloh GmbH und ViaVan und startete vor wenigen Tagen am 9. Dezember. Hier ist das Ziel die Transformation der Mobilität in Gütersloh. Unterstützt wird der Service durch eine Förderung des Landesverkehrsministeriums, die die Stadt Gütersloh für die Einführung eines über eine mobile App buchbaren On-Demand-Mobilitätsangebots erhalten hat.
„Immer mehr Städte und ÖPNV-Unternehmen in Deutschland setzen auf unsere flexible On-Demand Technologie, um den örtlichen ÖPNV zu stärken”, sagt Chris Snyder, der CEO von ViaVan. „Wir freuen uns, gemeinsam mit der KVB durch das neue Angebot den Zugang zum öffentlichen Verkehrsnetz von Köln zu ergänzen und zu erweitern, und eine attraktive Alternative zum Individualverkehr anzubieten.“
Mein Fazit zum Start von Isi in Köln
Nun gut, der Startzeitpunkt ist vielleicht nicht ganz optimal gewählt. Letztlich versuchen wir derzeit unsere Mobilität in der Vorweihnachtszeit und nun eben bis Mitte Januar deutlich einzuschränken. Da kommt ein Ridepooling Dienst sicherlich nicht zur besten Zeit in die Stadt. Doch grundsätzlich ist Isi ein großartiger Service.
Das Angebot ist nicht nur deswegen besonders nachhaltig, da Fahrten gebündelt und dadurch Fahrzeugkilometer und Emissionen gespart werden. Mir gefällt die Integration in das KVB Angebot, ähnlich den Lösungen wie wir sie in München mit der MVG und Berlin mit der dortigen Jelbi App erleben. Nach dem Berliner Berlkönig und dem PIKMI Service in Zürich startet Köln nun also mit dem Isi-On-demand Service. Ich werden mir damit definitiv eine Fahrt gönnen – ois easy, wie wir in Bayern zu sagen pflegen.