Ridepooling in der Stadt – ein Selbstversuch

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Nachdem uns in den vergangenen Monaten diverse Studien gezeigt haben, dass das reine Car-Sharing nicht zu einer Entlastung des Stadtverkehrs beiträgt, ruhen die Hoffnungen vieler Mobility Experten auf Ridepooling. Diese Mobilitätsform, die auch Ridesharing oder On-demand Verkehr bezeichnet wird, bündelt Fahrten mehrerer Passagiere. Ich habe in Berlin einen Selbstversuch unternommen – hier mein Bericht dazu.

Wie funktioniert eigentlich Ridepooling?

Die Fahrgäste, deren Weg sich zumindest für einen Teil des Weges überschneidet, werden gemeinsam – also im Pool – befördert. Eine smarte Software berechnet den optimalen Weg für den Fahrer des Fahrzeuges. Folglich sind bei den meisten Anbietern abhängig von Weg und Anzahl an Passagieren die Kosten für diese geteilte Fahrt deutlich niedriger, vor allem im Vergleich zur traditionellen Taxifahrt.

Konfliktstoff für den flächendeckenden Ausbau dieser Ridepooling Angebote ist das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in unserem Land. Es steht den modernen Mobilitätsangeboten im Weg – eine starke Lobby der Taxifahrer fürchtet dramatische Auswirkungen, sollte dieses PBefG tatsächlich verändert werden und mehr Wettbewerb im Personentransport, wie etwa das Ridepooling durch private Anbieter, zulassen.

Von daher sind bislang die Anbieter der Ridepooling Angebote lediglich mit Sonderlizenzen unterwegs, in welchen die Größe der Flotten, der Testzeitraum oder das jeweilige Testgebiet festgelegt sind. Unter den Anbietern befinden sich Clevershuttle (76% Tochter der Deutsche Bahn), MOIA (Volkswagen), ViaVan (50/50 Joint Venture von Daimler und Via aus den USA), die Bahn Tochter ioki und seit neuestem auch der amerikanische Mobility Gigant Uber, der seit wenigen Tagen vor den Toren von München sein Ridesharing Modell testet.

Mein Ridepooling Selbstversuch in der Bundeshauptstadt Berlin

Ich habe mich bei einem Besuch in Berlin einmal in einem Selbstversuch mit einem ViaVan durch die Stadt fahren lassen. In Berlin bietet ViaVan seinen Ridepooling Service gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) unter dem Namen Berlkönig an. Seit gut einem Jahr fahren die Mercedes-Benz Fahrzeuge auf Abruf durch die Stadt. Ursprünglich war hier der Fokus auf Nachtschwärmer ausgelegt, die zu später Stunde von den Party-Hotspots nach Hause gelangen wollen.

Bildrechte: Michael Brecht – Ridepooling Selbstversuch in Berlin mit ViaVan Ridesharing Service

Die Registrierung in der ViaVan App dauerte wenige Minuten. Dank seines auffälligen Designs und mit derzeit ca. 160 Fahrzeugen in der Stadt ist der Berlkönig im Berliner Stadtbild sehr präsent. Und so dauert es auch keine fünf Minuten nach meiner Rufanfrage per App, bis der Fahrer mit einem elektrisch betriebenen eVito Van vor mir steht.

ViaVan stellt seine Fahrzeuge in Berlin komplett auf emissionsfreien Antrieb um

ViaVan setzt mit seinen Fahrzeugen in Berlin auf emissionsfreien Antrieb und testet einige weitere Ausstattungsmerkmale: in ‚meinem‘ Fahrzeug sind Ladestationen fürs Handy am Sitzplatz und Getränkehalter eingebaut. Zukünftig soll es sogar einen Bildschirm mit den Haltepunkten im Fahrzeug geben.

Mein Fahrer ist ausgesprochen freundlich und gibt nicht ganz ohne Stolz bereitwillig Auskunft über die Fortschritte vom Berlkönig in der Stadt. Nachdem zunächst auf die elektrische B-Klasse von Mercedes-Benz gesetzt wurde, sollen im Jahr 2020 alle eingesetzten Fahrzeuge in Berlin emissionsfrei fahren. Die Betriebsgenehmigung des Berliner Senats erlaubt dem Berlkönig maximal einen Einsatz von 300 Fahrzeugen. Die Daimler eigene Van Rental GmbH stellt die Fahrzeuge zur Verfügung und erhält dafür Mietgebühren.

Bildrechte: Michael Brecht – Ridepooling Selbstversuch in Berlin – die Daimler Fahrzeuge werden ab 2020 alle elektrisch betrieben

Mein Selbstversuch mit dem ViaVan Berlkönig in Berlin

Auf meiner Fahrt vom Prenzlauer Berg zum Hauptbahnhof steigt am Alexanderplatz ein weiterer Fahrgast hinzu. Unsere gemeinsame Fahrt führt uns Unter den Linden über das Brandenburger Tor in Richtung Hauptbahnhof. Mir selbst ist die Fahrtstrecke relativ egal, wichtig ist lediglich, dass ich durch das Zusteigen des zusätzlichen Passagiers nicht zu viel Zeit verliere. Ich lerne von meinem Fahrer, dass viele Kunden die Preissicherheit beim Berlkönig schätzen. Der Grundpreis für eine Fahrt im Berlkönig liegt bei 1,50 EUR pro km. Unabhängig von den gefahrenen Kilometern ist jedoch ein Mindestpreis von 4,00 EUR zu zahlen. Damit liegt der Fahrtpreis zwischen den Kosten für eine Fahrt im ÖPNV und der eines Taxis in Berlin.

Mein Fazit zum Selbstversuch einer Ridepooling Fahrt mit ViaVan in Berlin

Was als Partyservice in Berlin mit dem Berlkönig in Berlin begann, hat sich zu einer echten Alternative auch tagsüber entwickelt. Ich bin begeistert vom Service im Berlkönig, das Fahrzeug ist tiptop gepflegt, der Fahrer ausgesprochen freundlich und meine Fahrtzeit durch den einen Stopp zur Aufnahme des Mitfahrers nur unmerklich länger.

Für mich ist dieses Ridepooling Angebot eine echte Alternative, um nach dem abendlichen Kneipen- oder Restaurantbesuch die Fahrt nach Hause sicher zu gestalten. Tagsüber lassen sich mit Hilfe des Service schnell und angenehm Fahrten in der Stadt per App buchen und bezahlen. Wenn es uns jetzt noch gelingt, diese Ridepooling Angebote aus ihrem Teststadium in die breite Masse in Stadt und Land zu bringen, dann besteht hiermit eine echte Alternative zur Nutzung des eigenen Autos.

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

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4 Gedanken zu „Ridepooling in der Stadt – ein Selbstversuch“

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