In unserer heutigen Verbrauchergesellschaft gehören Online-Bestellungen schon fast zur Tagesordnung. Immer mehr Personen bestellen ihre Gebrauchsgegenstände online – von Kleidungsstücken über Autoteile bis hin zu den alltäglichen Lebensmitteln.
Einerseits reduziert das die Anzahl der privaten Pkws in unseren Innenstädten, anderseits hat es zur Folge, dass sich immer mehr Lieferwägen von Postzustellungsunternehmen wie DHL oder UPS durch die engen Gassen der letzten Meile quälen müssen.
Daher planen einige Logistikunternehmen nun, Drohnen im Lieferverkehr einzusetzen. Die elektrischen Flugkörper sollen, beispielsweise bei Amazon und UPS, in Zukunft ein Teil der Auslieferungen übernehmen.
Wie der Einsatz von Drohnen in der Logistik genau aussehen soll und welche Pläne Amazon und UPS diesbezüglich verfolgen, erläutern wir im Folgenden.
Der Einsatz von Drohnen in der Logistik: wie soll das funktionieren und welche Vorteile bringt es mit sich?
Die elektrischen Flugkörper werden bereits getestet und auch vereinzelt im Warentransport eingesetzt. So beispielsweise auf dem Werksgelände der ZF Friedrichshafen AG am Bodensee. Dort setzt der Zulieferer Drohnen im Warentransport von Ersatzteilen zwischen verschiedenen Lagern ein.
In Zukunft sollen nun auch Pakete per Drohne ausgeliefert werden. Das könnte so aussehen: eine Drohne ist fest auf dem Dach eines Lieferwagens platziert. Dort kann sie leichte Paketauslieferungen und/oder Lieferungen in enge Gassen vornehmen. Die Drohne fliegt autonom – Kommunikation mit dem Fahrzeug erfolgt über Funk. Der Paketbote muss lediglich ein im Fahrzeug integriertes System bedienen, um die Drohne zu beladen. Ein solches System stellte Paketzusteller UPS 2017 vor.
Welche Vorteile könnten Drohnen in der Logistik mit sich bringen?
Da Drohnen dazu dienen sollen, den bereits existierenden Lieferverkehr zu ergänzen, könnten Lieferungen in Zukunft schneller erfolgen.
Weitere Vorteile beziehen sich auf die Umwelt. Die Nutzung von vollelektrischen Drohnen für leichte Transporte könnte zur Folge haben, dass die Anzahl der Transporter und Lieferwägen in den Innenstädten reduziert wird. Insbesondere auf der letzten Meile wäre das eine wichtige Entwicklung, da sich der Einsatz der elektrischen Flugkörper sowohl positiv auf die Luft als auch auf den Verkehr auswirken könnte.
UPS Flight Forward: Logistikunternehmen UPS gründet Drohnen-Tochter
UPS ist eines der Unternehmen, die einen Teil ihrer Auslieferungen in Zukunft per Drohne erledigen möchten. Dafür gründete UPS in den USA die Tochtergesellschaft UPS Flight Forward. Ziel ist es, die Zulassung für den kommerziellen Einsatz der UPS Drohnen in den USA zu erlangen.
Diese Zulassung würde dem Paketzustellungsunternehmen erlauben, Drohnen auf regelmäßiger Basis in den Warentransport zu integrieren. Zudem dürften Waren Tag und Nacht und sogar über Staats- und Landesgrenzen per Drohne transportiert werden.
Drohnen in der Logistik: erste Drohnentests von UPS in den USA
UPS ist bereits an Drohnentests beteiligt. In einer Kooperation mit Mobility Startup Matternet, das auf Drohnenflüge spezialisiert ist, werden seit Frühjahr 2019 Blut- und Laborproben zwischen zwei Krankenhäusern in South Carolina in den USA per Drohne transportiert. Mobility Startup Matternet testet in der Schweiz bereits seit Jahren Drohnen in der Logistik.
Auch das oben beschriebene System, in dem die Drohne auf dem Dach des Lieferwagens platziert ist, wurde von UPS bereits 2017 in den USA erfolgreich getestet.
Amazon Prime Air: Paketlieferungen bei Amazon bald auch per Drohne
Neben dem Paketzusteller UPS möchte nun auch das globale Onlineversandunternehmen Amazon Drohnen in der Auslieferung von Paketen einsetzen.
Im Sommer 2019 wurde die Amazon-Drohne in Las Vegas vorgestellt. Sie soll bis zu 24 km weit fliegen können und Lasten mit einem Maximalgewicht von 2,3 kg transportieren können. So könnten Pakete innerhalb von 30 Minuten zugestellt werden, sollte der Kunde sich höchstens 15 Minuten weit von dem Auslieferungszentrum entfernt aufhalten.
Erste Amazon Prime Air Tests fanden 2016 in Großbritannien statt
Der Amazon Prime Air Service wurde bereits 2016 in Großbritannien getestet. Dort wurde eine Drohne eingesetzt, um einen Amazon Fire TV Stick und eine Tüte Popcorn an einen Kunden auszuliefern. Und der musste nicht lange auf seinen Fernsehabend warten – in nur 13 Minuten erhielt er seine Lieferung per Drohne.
Wann und wo genau die ersten Auslieferungen mit der Amazon-Drohne stattfinden sollen, wurde noch nicht bekanntgegeben. Doch die ersten Logistik-Drohnen von Amazon sollen (Stand Juni 2019 und laut Angaben von Amazon) schon in ein paar Monaten zum Pakettransport abheben.
Unser Fazit zu Drohnen in der Logistik
Für uns steht eine Sache fest: in der Mobilität wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern: die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch und Flugtaxis und selbstfahrende Autos werden entwickelt. Dabei steht vor allem der Klima- und Umweltschutz im Vordergrund.
Diese Entwicklungen scheinen sich nun auch auf die Logistikbranche auszuweiten. Der Einsatz von Drohnen im Warentransport ist nur eine Frage der Zeit und hat für Verbraucher nur Vorteile. Denn so können Pakete schneller und effizienter ausgeliefert werden. Auch die Luft auf der letzten Meile wird durch die elektrifizierten Flugkörper entlastet.
Dieser Entwicklung scheint nichts mehr im Wege zu stehen – die bisherigen Drohnentests stellten sich als sehr erfolgreich heraus. Auch regelmäßige Drohnentransporte der Blut- und Laborproben in South Carolina und bei Zulieferer ZF verlaufen ohne Probleme.
Wir warten gespannt auf die ersten Paketauslieferungen per Drohne und können es kaum erwarten, unser erstes Paket aus den Lüften zu erhalten!