Werkstätten für Elektrofahrzeuge

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Aktuell fahre ich: BMW i3

In Zukunft erwarten wir einen Elektroauto-Boom

In den nächsten Jahren erwarten wir einen Elektroauto-Boom – viele Autohersteller rüsten für eine Zukunft der Elektromobilität auf. Viele neue E-Modelle sind geplant, darunter beispielsweise der beliebte Mini als Elektroauto, der Mercedes EQC und eine komplette vollelektrische Fahrzeugfamilie von VW.

Doch für diesen Elektroauto-Boom muss auch die dazugehörige Infrastruktur bereitgestellt werden. Es mangelt nach wie vor an Lademöglichkeiten; auch Fahrschulen greifen nicht oft zu Elektroautos für die Fahrausbildung.

Dazu kommt auch ein Mangel an Werkstätten für die Reparatur und Wartung von Elektrofahrzeugen. Denn so müssen beispielsweise Arbeiten am Hochvoltsystem der Elektroautos in geschulten offiziellen Betrieben und entsprechend ausgerüsteten Werkstätten vorgenommen werden.

Die wesentlichen Probleme: Elektroautos sind relativ wartungsarm, was durch den anstehenden Stromer-Boom dazu führen könnte, dass viele Arbeitsplätze in MFZ-Werkstätten gefährdet werden. Werkstätten müssen zusätzlich mit hohen Personal- und Materialkosten für die Erstausbildung ihrer Techniker und Wartungskräfte rechnen.

Den Elektroanschluss verstehen und bedienen.

Im Folgenden beschreiben wir die Lage bezüglich der E-Auto Werkstätten in der Schweiz und in Deutschland und berichten über die Aussichten für die Zukunft der Werkstätten.

Mangel an Werkstätten für Elektroautos: bislang gibt es zu wenig Bedarf und eine umfangreiche Zusatzausbildung

Generell gilt: die Elektromobilität im Strassenverkehr wird bei den Garagisten generell für wesentliche Veränderungen sorgen. Das gilt sowohl für die benötigten Werkzeuge, als auch für die Ausbildung der Mechaniker. Denn wer als Fahrzeug-Mechaniker an Elektrofahrzeugen arbeiten möchte, braucht eine Zusatzqualifizierung. Dabei handelt es sich um viele und teure Unterrichtsstunden. Besonders für freie Werkstätten ist dies auf den ersten Blick nicht sehr gewinnbringend.

Der Hauptgrund dafür ist, dass Elektrofahrzeuge verhältnismässig wenig Wartung benötigen – Probleme wie ein Bremsverschleiss und Ölwechsel fallen nicht an. Ein Elektroauto ist deutlich weniger kompliziert als ein Verbrennerfahrzeug, in einem Elektroauto sind ungefähr ein Drittel weniger an Teilen eingebaut. Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit für Garagisten sich zu verändern ist dass die Fahrzeughersteller Updates immer häufiger ‚over the air‘, als über das Mobilfunknetz, und somit direkt im Auto durchführen. Der Kunde ist demnach wesentlich weniger darauf angewiesen, in eine Werkstatt zu fahren.

Sollte es daher weiterhin bergauf gehen mit der E-Mobilität in den nächsten Jahren, könnte dies dazu führen, dass Werkstätten sich umpositionieren müssen. Das sollte sich jedoch nicht zu sehr auf die Umsatzzahlen auswirken, denn reguläre Inspektionstermine, die Überprüfung der Bremsen oder Reifenwechsel sind auch bei Elektrofahrzeugen Pflicht.

Werkstätten für elektrische Lkw sind bislang rar

Es geht langsam bergauf mit den Werkstätten für Elektroautos: mehr qualifiziertes Personal und mehr Werkstätten für die Zukunft

Der Mangel an Werkstätten für Elektroautos soll sich in Zukunft ändern. Die entsprechenden Schulungen werden von diversen Akademien in der Schweiz bereits seit Jahren angeboten.

Auch grosse Werkstätten wie Bosch Car Service oder A.T.U. melden immer mehr Mitarbeiter, die qualifiziert sind, um bei strombetriebenen Autos Hand anzulegen. Das sollte in Zukunft dem steigenden Bedarf an Elektroauto-Wartung gerecht werden.

Die grosse Chance der herstellerunabhängigen Werkstätten

Die derzeitigen Probleme der klassischen Automobilhersteller wie BMW, Daimler oder VW, elektrische Fahrzeuge in grosser Stückzahl auf die Strasse zu bringen, ist gleichzeitig die Chance der kleinen, unabhängigen Servicestellen. Die neuen Hersteller für Elektrofahrzeuge wie etwa Microlino, Sion von Sono Motors, NIO aus China oder Faraday Future und Lucid aus den USA oder Polestar aus Schweden benötigen allesamt Partner für die Auslieferung und Betreuung ihrer Fahrzeuge. Auch wenn sich die Dienstleistungen deutlich von denen einer klassischen Werkstatt für Verbrennerfahrzeuge unterscheidet, so kommen in den nächsten Jahren viele Fahrzeuge von diesen alternativen Herstellern auf den Markt. Eine Riesenchance also für Bosch, A.T.U und Co.

Unser Fazit zu dem Mangel an E-Auto Werkstätten und der Zukunft der E-Mobilität in der Schweiz

Für uns steht eine Sache fest: der Boom der E-Autos ist nicht aufzuhalten. Daher müssen, neben Ladeinfrastruktur, auch Wartungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Die neuen Anbieter von Elektroautos werden für einen Nachfrageschub bei den freien, ungebundenen Werkstätten führen. Zusätzlich werden die Garagisten zukünftig Testfahrten anbieten und die Beratung der neuen Elektrofahrzeuge machen.

Viele Werkstätten werden in den kommenden Monaten Geld in Fortbildungen und Equipment für das Instandsetzen von E-Autos investieren. Dennoch wird vor allem in der Schweiz der Trend anhalten, dass kleinere Garagisten von den grossen Anbietern übernommen werden. Bei den anstehenden Investitionen und Veränderungen ist das kein Wunder.