Wenn heute über die Fahrzeuge der Mikromobilität gesprochen wird, so fallen als Namen zunächst einmal die E-Scooter und E-Bikes, die Lastenräder und vielleicht auch noch die elektrischen Roller (E-Mopeds). Ein wichtiges elektrisches Fahrzeug, welches sich gerade in den letzten 1-2 Jahren steigender Aufmerksamkeit erfreut, sind sogenannte Elektroleichtfahrzeuge.
Ich möchte mich in den kommenden Wochen verstärkt um diese Fahrzeugklasse L kümmern, genauer gesagt auf die Fahrzeuge der Kategorien L6e und L7e. Den Hintergrund zu diesen elektrischen Fahrzeugen für den Einsatz auf der letzten Meile habe ich ja bereits im vergangenen Sommer gebracht.
Wofür brauchen wir Elektroleichtfahrzeuge?
Die elektrischen Leichtfahrzeuge sind perfekt für den Einsatz im urbanen Verkehr und für unsere täglichen Pendlerfahrten einsetzbar. Im Schnitt fahren wir ja mit 35 Kilometern am Tag nicht gerade Langstrecke. Wer also gerne trocken an sein Ziel kommt und dazu ökonomisch und ökologisch sinnvoll unterwegs sein möchte, der kommt an den Elektro-Leichtfahrzeugen für die urbane Mobilität nicht vorbei.
Die Klassiker unter den elektrischen Leichtfahrzeugen
Der Name Klassiker läßt schon darauf schließen: einige der LEVs (engl: Light Electric Vehicles) gibt es schon ein paar Jahre auf dem Markt. Der Renault Twizy mit seinen Modellen Twizy 45 und Twizy 80 gilt mit seiner prägnanten Form nicht nur für Szenekenner als einer der Klassiker im Segment der leichten E-Fahrzeuge.
Eine etwas andere Vision verfolgt TWIKE 3, das als erstes und einziges Fahrzeug den Elektromotor mit einem Pedalantrieb kombiniert. Seit 1996 wird das weiterentwickelte und noch heute gebaute TWIKE 3 produziert, der Name TWIKE steht für ‚Twin Bike‘. Im Jahr 2004 gab es dann ein Redesign für das dreirädrige Kraftfahrzeug der EU-Klasse L5e. Als Fahrzeugtyp ist das TWIKE 3 ein 3-Rad-Elektrofahrzeug mit optionaler Muskelkraftunterstützung. Über 1000 Mal wurde das TWIKE 3 verkauft, die aktuelle Version ist das TWIKE 5, doch dazu ein anderes mal mehr.
Weniger klassisch und dennoch sehr erfolgreich wurde der Citroen Ami im vergangenen Jahr in Paris eingeführt. Schon wieder ein Franzose mag man meinen, doch scheint sich hier aus meiner Sicht das durchaus aggressive Vorgehen der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auszuzahlen. Im vergangenen Sommer erst im Amt bestätigt, plant Hidalgo die Autos aus der Stadt an der Seine zu verbannen, Parkplätze abzuschaffen, Fahrrad-Schnellwege und Parks auszubauen. Die jüngsten Vorschläge zur Begrünung passen in ihre Vision, Paris zu einer attraktiven Stadt ohne Autos zu machen. Kleine Elektroleichtfahrzeuge im Sharing wie der Ami sollen die Verbrenner nachhaltig ersetzen.
Ein Dauerbrenner unter den angekündigten L7e Fahrzeugen ist der Microlino, den die Schweizer Familie Ouboter auf den Markt bringen wird. Wir haben hier schon häufiger von der Entwicklung des Microlino berichtet, hier nochmals der Link zu einem Interview, das ich mit Merlin Ouboter in Zürich bei einer Probefahrt führen durfte. Mehr zum Microlino dann in den kommenden Tagen, dann ebenfalls in einem gesonderten Post.
Welche neuen Fahrzeuge erwarten wir in 2021 im Segment der Elektroleichtfahrzeuge?
Die ersten News wieder aus Frankreich: die Pläne von Renault für die Zukunft beinhalten sieben neue Elektrofahrzeuge. Gebündelt werden die Aktivitäten unter der Marke namens Mobilize, die sich mit Carsharing, Ride-Hailing und Fahrzeugverleih beschäftigt. Neuestes Fahrzeug für den urbanen Raum ist ein 2,30 Meter langer Pod, der für das elektrische Carsharing eingesetzt werden wird. Voilà!
KIA prüft den Bau eines kleinen, elektrischen Fahrzeuges für Stadtfahrten, das ähnlich dem Ami zu Sharing Zwecken angeboten werden soll. Grund hierfür ist der Wunsch vieler Städter und Pendler in und nach den COVID-19 Zeiten, mit dem eigenen Fahrzeug und nicht mit dem ÖPNV in die Städte zu fahren. Das koreanische Schwesterunternehmen Hyundai setzt derweil auf eine Kooperation mit dem kalifornischen Mobility Startup Canoo. Auch hier geht es um den Bau eines elektrischen Stadt-Fahrzeuges, hier sind sowohl für den Personentransport, als auch für den Ausbau im Lieferverkehr diverse Partner im Gespräch.
Der anstehende Erfolg der Elektroleichtfahrzeuge in den Städten und Kommunen?
Die Veränderung der Mobilität vor allem im urbanen Raum schreitet weltweit voran. Die Fahrzeuge der Mikromobilität erobern nach und nach die Straßen, auch wenn in Deutschland bislang eher die Fahrradwege ‚erobert‘ werden. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis wir neben den E-Scootern, E-Mopeds, E-Bikes und E-Cargobikes auch die kleineren Leichtfahrzeuge in Hamburg, Berlin oder München sehen. Diese Mikro-Fahrzeuge helfen den Mobilitätsverantwortlichen in den Städten und Kommunen, Parkraum kontinuierlich zu minimieren und eröffnen allen Bewohnern eine saubere und gleichzeitig komfortable Mobilität in der Stadt.
Welche Gründe sprechen also für den anstehenden Erfolg der Leichtelektrofahrzeuge?
- Die Verbannung der Verbrenner aus unseren urbanen Zentren
- Die Erkenntnis, dass SUVs mit ihren panzerähnlichen Formen nun wirklich Nichts mehr in unseren Städten zu suchen haben
- Der Rückbau der Parkplatz-Kapazitäten
- Der Trend zum eigenen Fahrzeug als Schutz in Zeichen von COVID-19
Weitere Neuigkeiten und Informationen rund um die Innovationen der Elektroleichtfahrzeuge bringen wir in den kommenden Tagen auf dem Blog. Wer keine der Posts verpassen möchte, der trage sich schnell in unseren kostenlosen Newsletter ein, der ca. alle zwei Wochen über die neuesten Ereignisse hier auf dem eMobilitätBlog berichtet.
Stay tuned!