Ende der vergangenen Woche hat der Bundesrat gefordert, austauschbare Akkus aus Gründen der Nachhaltigkeit für E-Scooter Sharing Anbieter zur Pflicht zu machen. Mit dem Berliner Mobility Startup TIER beginnt bereits ein paar Tage später der erste Scooter-Sharing-Anbieter, der seine Flotte komplett auf Modelle mit austauschbaren Akkus umstellt.
E-Scooter Sharing Anbieter TIER stellt auf austauschbare Akkus um
In einem ersten Schritt werden bereits in dieser Woche rund 1.200 elektrische Scooter mit austauschbaren Batterien in Hamburg und Frankfurt aufgestellt. Bis zum Wochenende folgen dann weitere E-Scooter in den TIER Flotten in Berlin und Hannover. Bis zum Jahresende soll die gesamte deutsche TIER-Flotte auf das neue Modell umgestellt werden.
Lawrence Leuschner, CEO und Mitgründer von TIER Mobility: „Der Bundesrat hat ein wichtiges Thema auf die politische Agenda gehoben. Nur mit austauschbaren Batterien können Scooter-Betreiber eine nachhaltige Scooter-Logistik gewährleisten. Jetzt endlich ist diese Technologie verfügbar und unverzügliches Handeln ist gefordert. Bis zum Ende diesen Jahres wollen wir die gesamte Flotte von TIER auf diese Technologie umstellen und dann auch die Logistik mit Lastenfahrrädern schnellstmöglich etablieren.”
Rechtzeitig für die bevorstehende Wintersaison wurden die elektrischen Scooter zusätzlich mit einem größeren Vorderrad und Hinterradantrieb ausgestattet, um die Rutschfestigkeit zu verbessern und den Bremsweg weiter zu verkürzen. Gerade auf nassem Laub sind E-Scooter mit kleineren Rädern derzeit eine echte Gefahr, vor allem für ungeübte Fahrer.
Welchen Vorteil hat der Einsatz von austauschbaren Akkus?
Mit der Einführung von austauschbaren Akkus wird das tägliche Hin-und-her-Fahren zum Aufzuladen der Scooter überflüssig, da die neuen Scooter mit Lastenfahrrädern angesteuert werden können, um leere Akkus vor Ort durch geladene Akkus zu ersetzen. Der Einsatz von Vans wird so auf ein Minimum reduziert.
Doch für die Anbieter bietet eine Flotte mit austauschbaren Akkus zusätzlich eine große wirtschaftliche Verbesserung. Es lassen sich somit drastisch Kosten senken, welche das Einsammeln und Chargen der Fahrzeuge ansonsten verursacht (hat). Letztlich sind für einen Akkutausch zukünftig auch stationäre Systeme denkbar, die über eine Stadt verteilt dann von den E-Scooter Nutzern angefahren werden können. Im Elektroroller Segment macht gogoro das in dieser Form sehr erfolgreich in Asien vor.
Was passiert mit den ‚alten‘ E-Scootern der TIER Flotte?
Die existierende Scooter-Flotte, die beim Berliner Mobility Startup seit rund vier Monaten auf den Straßen ist, wird generalüberholt und in einem Online-Shop an deutsche Endverbraucher verkauft. Der E-Scooter kommt inklusive einer KFZ-Versicherung, einem Helm, Charger und Straßenzulassung.
Unser Fazit zum Wechsel der TIER Mobility E-Scooter auf austauschbare Akkus
Der in Deutschland inzwischen größte Anbieter von E-Scooter Sharing hat erneut in rasanter Geschwindigkeit eine Gesetzesvorlage für sich adaptiert. Sein Vorgehen setzt die anderen Marktteilnehmer unter Druck, sich dem Thema ‚austauschbare Akkus‘ zu stellen und nachzuziehen. Dieser sogenannte ‚first-mover advantage‘ zeichnet TIER aus, denn das Unternehmen ist zu einer treibenden Kraft beim Wandel im Verkehrs- und Transportsektor geworden.
TIER senkt so ganz nebenbei mit diesem Vorgehen dramatisch seine Kosten und wird so wettbewerbsfähiger. Vor wenigen Wochen sammelte das Unternehmen noch 55 Millionen Euro ein. Dieses Geld lässt sich besser für die Expansion in neue Standorte investieren, als in die teure Betreuung von Flotten vor Ort.
Die Geschwindigkeit bei der Umsetzung von TIER beeindruckt mich immer wieder. Nur so haben die europäischen Anbieter tatsächlich eine Chance gegen die wesentlich kapitalkräftigeren Anbieter aus den USA Lime und Bird. Chapeau.
Über das E-Scooter Sharing Mobility Startup TIER aus Berlin
Das Startup TIER Mobility startete seinen Geschäftsbetrieb gerade einmal vor 13 Monaten im Oktober 2018 und ist heute in über 40 Städten in 12 Ländern tätig. Zu den bestehenden Investoren des Unternehmens zählen Mubadala Capital, Goodwater Capital, AXA Germany, Evli Growth Partners, Point Nine, Speedinvest, White Star Capital, Northzone, Kibo, Indico und Market One Capital. Hinzu kommen ausgewählte Business Angels und Einzelinvestoren wie Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg.
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