Mikromobilität in Zeiten von COVID-19

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In diesem zweiten, teilweisen Lockdown haben sich die diversen Anbieter von Mikromobilitäts-Services besser auf die allgemeinen Bedürfnisse der Nutzer eingestellt. Wir haben hier einmal einige Beispiele für deren Angebote gesammelt. Welche besonderen Leistungen bieten Sharing Anbieter für die Mikromobilität in diesem November an?

Der E-Scooter Sharing Anbieter VOI hat aus dem ersten Lockdown im Frühjahr gelernt

Man kann durchaus sagen, dass einige der Sharing Anbieter von Mikromobilitäts-Services ihre Lehren aus dem ersten Lockdown im Frühjahr gezogen haben. Zunächst einmal gelten in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens in diesem November dieselben Einschränkungen, die wohl auch Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Nutzer haben werden.

Im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühjahr rollen die E-Scooter von Sharing-Anbieter VOI in diesem November jedoch ohne Unterbrechung weiter. Denn die Skandinavier sehen in ihren eigenen Daten nach den ersten Tagen des Teil-Lockdowns in Deutschland eine konstant hohe Nachfrage. Also geht es dieses Mal darum, die Bevölkerung mit gleich bleibender Flottengröße bestmöglich zu unterstützen sowie zu sicherer und umweltfreundlicher Mobilität beizutragen, dass diejenigen mobil bleiben, die in den Städten unterwegs sind oder sein müssen.

Der Rückzug der elektrischen Flotte von VOI im Frühjahr hatte vielerorts auf Unverständnis gestoßen

In Augsburg waren die VOI E-Scooter als erster Anbieter im Sommer 2019 gestartet und hatten sich hier, auch aufgrund der großen Flotte, als sogenannter ‚First-Mover‚ einen Namen gemacht. Im Laufe des Jahres 2019 waren dann mit TIER und Dott zwei europäische Wettbewerber hinzugekommen. Im Sommer 2020 stieß der amerikanische E-Scooter Anbieter Lime als vierter Anbieter in der Fuggerstadt hinzu.

Ganz schön viele Anbieter für eine 300.000 Einwohner zählende Stadt! Wie sich die Nutzerzahlen danach konkret in Bayerisch-Schwaben entwickelten ist uns nicht bekannt, aber sicher ist: beim ein oder anderen Nutzer war der Komplettrückzug von VOI in der ersten Lockdown Phase im Hinterkopf. Im Zweifel wurde gerne auf ein Fahrzeug eines Wettbewerbers bei dessen Verfügbarkeit zurückgegriffen, ich selbst kenne einige dieser Beispiele.

Bildrechte: Michael Brecht – alle vier derzeitigen E-Scooter Sharing Anbieter in der Augsburger Altstadt versammelt

Der globale E-Scooter Sharing-Primus Lime macht es vor

Apropos Lime: der amerikanische Anbieter startete gestern vor genau 100 Tagen mit seinen weiß-grünen E-Scootern in der fränkischen Metropole Nürnberg. Interessant daher die Bilanz dieser ersten 100 Tage, denn das Jubiläum beinhaltet ja auch die ersten Tage des Teil-Lockdowns. Seit dem 21. August 2020, drei Wochen nach dem Start in Nürnberg, standen die E-Scooter von Lime dann auch im benachbarten Fürth zur Verfügung. Im September wurden die beiden Geschäftsgebiete dann verbunden, so dass seitdem auch E-Scooter-Fahrten zwischen den beiden Städten möglich sind. Lime vergrößerte seine Flotte nach dem Start mit 500 Fahrzeugen schrittweise und entsprechend der Nachfrage.

Der Sharing Anbieter Lime zieht also durchaus eine positive Bilanz nach dem Launch in Nürnberg und Fürth und blickt optimistisch auf die kommenden Wintermonate, in denen die Nutzung der elektrischen Tretroller ja wetterbedingt weniger offensichtlich wird. Für die Zeit des Teil-Lockdowns hat Lime ein neues Flatrate-Paket lanciert. Nutzer haben 30 Tage lang Zugang zu einer unbegrenzten Anzahl an E-Scooter-Fahrten von je bis zu 45 Minuten und unbegrenzten kostenlosen Reservierungen.

„Wir wollen in der aktuellen Situation unseren Beitrag dazu leisten, dass sich die Lage in Deutschland zeitnah bessert, denn unsere E-Scooter ermöglichen alle notwendigen Fahrten in den nächsten Wochen im Sinne des Social-Distancing-Gebots“, sagt Alexander Graf von Pfeil, General Manager bei Lime In Deutschland. „Mit unserem Flatrate-Paket haben wir speziell für die Dauer des Teil-Lockdowns ein unschlagbares Angebot für diejenigen, die trotzdem darauf angewiesen sind mobil zu sein – ohne sich einem unnötigen Risiko auszusetzen.”

Lime dehnt seinen E-Scooter- und E-Bike-Sharing Service auf immer mehr Städte auf der ganzen Welt aus, wobei vor Kurzem E-Bikes die Straßen von Wien, Prag, Kopenhagen und Sydney erobert haben, sowie E-Scooter in Rom und Mailand, Incheon (Südkorea) und einigen deutschen Städten wie Osnabrück, Hildesheim und eben Augsburg an den Start gegangen sind. Lime ist somit aktuell in mehr als 120 Städten in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten tätig. Expansion in Zeiten von COVID-19 / Corona und dem bevorstehenden Winter – der Mikromobilitäts-Primus macht vor, wie Expansion auch in schwierigen Zeiten geht.

Alle Anbieter arbeiten an Hygiene Standards ihrer elektrischen Fahrzeuge

Alle Anbieter verweisen in ihren regelmäßigen Mitteilungen darauf, dass Hygiene Standards elementar sind. „Wir desinfizieren auch weiterhin die Helme und alle Kontaktflächen der Roller (Griffe, Knöpfe, Helmbox usw.) regelmäßig,“ schreibt zum Beispiel Lisa von emmy in ihrem Newsletter an die Kunden des E-Moped Sharing Anbieters aus Berlin. Aus hygienischen Gründen habe man sich allerdings gegen die beliebten Handschuhe im Helmfach entschieden, ein Service der gerade in den kühlen Wintermonaten sehr geschätzt war bei den emmy-Nutzern. Dafür bietet das Mobility Startup jetzt einen neuen Tagespreis für die Nutzung der E-Roller an: „wir reduzieren den maximalen Tagespreis vom 13. November 2020 bis einschließlich 28. Februar 2021 auf nur 15 Euro pro Tag. Dieser Tageshöchstpreis wird in der Miete automatisch erkannt und darüber hinaus werden keine Mietkosten in Rechnung gestellt“.

E-Scooter und E-Moped Sharing Anbieter TIER erklärt zu seinen Massnahmen, dass die Sicherheit der Fahrer und Teams oberste Priorität habe. „Wir ergreifen umfangreiche Vorsichtsmassnahmen und befolgen dabei sowohl die Richtlinien der WHO als auch die lokalen Richtlinien. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die oberflächliche Übertragung von COVID-19 wenig bis gar kein Risiko darstellt. Eine Übertragung kann auftreten, wenn ein Fahrer eine Oberfläche innerhalb von 1-2 Stunden berührt, nachdem jemand, der COVID-19 hat, infizierte Tröpfchen auf dieser Oberfläche abgelagert hat. Trotz des geringen Risikos der Oberflächenübertragung von COVID-19 auf Elektrorollern ist jedes Risiko ein Risiko, für dessen Reduzierung der TIER die Verantwortung trägt“. Soweit die Erklärung von TIER.

Sonderkonditionen für das Gesundheitspersonal 

Beinahe alle Anbieter bieten inzwischen Rabatte für das Gesundheitspersonal. Hier der Begleittext von emmy:

„Wir wollen das hier gar nicht so heroisch aufziehen, sondern allen, die im Gesundheitssektor tätig sind, eine kleine Freude machen und unseren Respekt zollen“.

Bei emmy gibt es einen Rabatt von 20% pro Fahrt, ziemlich einfach nachgewiesen per email an das Serviceteam. Bei VOI werden 5.000 Freifahrten an “Helden des Alltags”, also etwa das Pflegepersonal, direkt vergeben. Beim Berliner Anbieter TIER fordert man die Fahrer auf, Personen zu benennen, die für Freifahrten in Frage kommen. „Sag uns, wer in den nächsten beiden Wochen Freiminuten braucht und wir kümmern uns um den Rest.* Tagge den Namen der Person auf unserem Instagram-Account unter unserem Beitrag und sag uns, warum du sie gewählt hast. Fällt die Wahl auf die von dir nominierte Person, schicken wir die Freiminuten direkt an sie rüber“. 

Unser Fazit zu den Aktionen der Mikromobility Anbieter in dieser Teil-Lockdown Phase

Alle die oben beschriebenen Anbieter der Mikromobilitätsdienste setzen auf strikte Hygienekonzepte in diesen COVID-19 Zeiten. Sie betonen alle, dass sie in dieser Phase eng mit den jeweiligen Stadtentscheidern zusammenarbeiten. Unterschiedliche Angebote existieren seitens der Sharing Anbieter für Personal aus dem Gesundheitswesen. Deren Nutzungszahlen in Corona-Zeiten ist konstant, vielfach wird aus Sicherheitsgründen auf den lokalen ÖPNV verzichtet. Von daher hat keiner der Anbieter seine Services heruntergefahren. In den urbanen Zentren helfen die Sharing Anbieter, die Mikromobilitätsnachfrage zu bedienen, und sind somit ein elementarer Bestandteil des Stadtverkehrs geworden.