Warum sind bei Ladesäulen Elektroauto aufladen eigentlich so teuer – und muss das so bleiben? Der Ladepreis ist für viele ein entscheidender Faktor beim Umstieg auf Elektromobilität. Nach Jahren mit meinem BMW i3 (und diversen anderen Stromern davor) habe ich die Entwicklung der Ladeinfrastruktur hautnah miterlebt und möchte heute tiefer in dieses Thema einsteigen.
Die aktuelle Preissituation an deutschen Ladesäulen
Wenn ich mit meinem i3 unterwegs bin, zahle ich an öffentlichen Ladesäulen deutlich mehr als zu Hause an meiner Webasto Next Wallbox. Die Preisunterschiede sind teilweise frappierend: Während ich mit meinem Haushaltsstrom für etwa 35 Cent pro Kilowattstunde lade, werden an öffentlichen AC-Ladesäulen im Schnitt 45 bis 55 Cent fällig, bei Schnellladesäulen (DC) aktuell eher 60 bis 75 Cent – je nach Anbieter.
- Untere Befestigung
- Ergonomische
- Gewebte Tragegriffe
Besonders bei Fahrten über Land fällt mir auf, wie unübersichtlich der Tarifdschungel ist. Jeder Anbieter hat eigene Preismodelle, manche mit Grundgebühr, andere mit Blockiergebühren, wenn das Auto zu lange an der Säule steht. Einheitliche Preisangaben wie bei Tankstellen? Fehlanzeige!
Im Extremfall kostet eine Ladung für 100 Kilometer Reichweite an öffentlichen Schnellladesäulen über 15 Euro – das kann teurer sein als mit einem vergleichbaren Verbrenner, der für die gleiche Strecke rund 10 Euro an Benzin verbraucht.
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Hätten Sie es gewusst…?
Wie viele öffentlich zugängliche Ladesäulen für Elektroautos gab es in Deutschland Ende 2023?
Allgemeingültige Fakten zum Laden von Elektroautos
Die Kosten für das Laden eines Elektroautos hängen von mehreren technischen und infrastrukturellen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem der Stromverbrauch des Fahrzeugs, die Art der Ladestation (Wechselstrom oder Gleichstrom), der Strompreis beim jeweiligen Anbieter sowie die Nutzungsmöglichkeiten einer Photovoltaikanlage.
Ein durchschnittlicher Energieverbrauch liegt je nach Fahrzeugmodell zwischen etwa 17 und 19 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Die Strompreise beim öffentlichen Laden variieren deutlich: AC-Laden mit bis zu 22 kW kostet aktuell etwa 49 bis 60 Cent/kWh, Schnellladen mit Gleichstrom liegt zwischen 51 und 79 Cent/kWh.
Das Laden zu Hause ist in der Regel kostengünstiger, insbesondere bei Nutzung flexibler Stromtarife, die sich am Börsenpreis orientieren. Intelligente Wallboxen können den Ladevorgang automatisch zu Zeiten niedriger Strompreise starten und so die Stromkosten weiter senken – zeitweise sogar auf unter 10 Cent/kWh.
Besonders wirtschaftlich ist das Laden mit überschüssigem Solarstrom aus einer eigenen PV-Anlage. Diese Form des Ladens ist sehr kostengünstig – auch wenn der Eigenverbrauch von Solarstrom Opportunitätskosten verursacht – und trägt zur schnelleren Amortisation der Solaranlage bei. Zudem ist sie besonders umweltfreundlich, da ausschließlich erneuerbare Energie genutzt wird.
Warum sind die Preise so hoch?
Für die hohen Ladekosten gibt es mehrere Gründe:
1. Infrastrukturkosten
Der Aufbau von Ladesäulen ist kapitalintensiv. Eine Schnellladesäule kostet schnell über 50.000 Euro – für den Bau, die Technik, den Netzanschluss und die Genehmigungen. Hinzu kommen laufende Wartung und Betriebskosten. Diese Investitionen müssen die Betreiber über die Ladepreise wieder einspielen.
2. Monopolstrukturen und fehlender Wettbewerb
Was mir bei meinen Ladevorgängen immer wieder auffällt: Der Strommarkt an Ladesäulen ist nicht mit dem sonstigen Strommarkt vergleichbar. An jeder Ladesäule bestimmt der Betreiber den Preis – und ich muss ihn akzeptieren oder weiterfahren. Die lokalen Monopole führen zu höheren Preisen, da der direkte Preisdruck fehlt.
Mein Tipp: THG-Prämie 2025 einlösen – viele E-Autofahrer vergessen es
Vielen Elektroautofahrern ist gar nicht bekannt, dass sie – Jahr für Jahr aufs neue – danke E-Auto ein Anrecht aufs Einlösen der sog. THG-Prämie haben. Diese Prämie belohnt E-Autofahrer für ihren Beitrag zum Umweltschutz.
Das Problem ist jedoch, dass die THG-Prämie dem Begünstigten nicht einfach zufällt: Sie muss vielmehr „eingelöst“ werden. Und das lohnt sich, erhält die im Fahrzeugschein registrierte Person (auch bei Leasing) eine nette, hohe zweistellige bis niedrige dreistellige Summe.
Zum Einlösen kann man auf diverse Anbieter zurückgreifen, die sich um die Bürokratie kümmern. Selbst einreichen kann man die THG-Quote nicht.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Anbieter haben wir bei diesem THG Quoten Vergleichsportal gefunden.
Die beste Quote gibt es derzeit übrigens bei Geld für eAuto – über diesen Link erhalten Neukunden 110€ Prämie (statt wie üblich 85€).
3. Niedrige Auslastung vieler Ladesäulen
Trotz des rasanten Ausbaus der Ladeinfrastruktur – in Deutschland gibt es inzwischen rund 115.000 öffentliche Ladepunkte, davon etwa 30.000 Schnellladepunkte – werden viele Ladesäulen nur selten genutzt.
Einige Analysen zeigen, dass vor allem ländlich gelegene Schnellladesäulen teils eine Auslastung von unter 5 % haben – in Städten und an Hauptverkehrsachsen liegt die Auslastung jedoch deutlich höher. Die niedrige Auslastung führt zu höheren Preisen pro Ladevorgang, da die Fixkosten auf weniger Kunden umgelegt werden.
4. Technische Anforderungen
In Deutschland müssen Ladesäulen eichrechtskonform sein, was die Kosten erhöht. Besonders bei Schnellladesäulen sind die eichrechtskonformen Zähler teuer, vor allem wenn sie nachgerüstet werden müssen.
5. Komplexes Kartenwirrwarr
Als ich 2014 meinen ersten Renault Zoe fuhr, brauchte ich gefühlt ein ganzes Kartenetui nur für Ladekarten. Heute hat sich die Situation zwar verbessert, aber die Vielzahl an Anbietern und Abrechnungssystemen erzeugt hohe Verwaltungskosten, die letztlich auf die Nutzer umgelegt werden.
Wie könnte sich die Preissituation ändern?
Bei all dem Preisfrust gibt es Lichtblicke am Horizont. Nach meinen Recherchen und Erfahrungen zeichnen sich mehrere Entwicklungen ab, die zu sinkenden Preisen führen könnten:
1. Das Durchleitungsmodell als Game-Changer
ür 2025 ist in Deutschland das sogenannte „Durchleitungsmodell“ in Vorbereitung – ein echter Paradigmenwechsel, der sich derzeit in der Pilot- und Gesetzgebungsphase befindet und frühestens Ende 2025 in der Praxis ankommen dürfte.
Dieses Modell ermöglicht es Stromanbietern, ihren Strom direkt an jede öffentliche Ladesäule zu „durchleiten“. Was heißt das konkret? Ich kann mit dem Stromanbieter meiner Wahl einen Vertrag abschließen und dann an fast jeder Ladesäule zu dessen Konditionen laden – unabhängig vom Ladesäulenbetreiber.

Dies könnte eine ähnliche Preisrevolution einleiten wie damals im Telekommunikationsmarkt. Der Betreiber erhält nur noch ein Nutzungsentgelt für Betrieb und Wartung der Infrastruktur, während der Strompreis durch Wettbewerb bestimmt wird.
2. Zunehmender Wettbewerb durch mehr Anbieter
In meinem Hamburger Stadtteil konnte ich in den letzten Monaten beobachten, wie immer mehr Anbieter Ladesäulen aufstellen – oft sogar direkt nebeneinander. Diese Konkurrenzsituation wird mittelfristig den Preisdruck erhöhen.
Nach Jahren mit meinem Tesla Model 3 und der exklusiven Nutzung der Supercharger freue ich mich, dass inzwischen auch diese Infrastruktur für andere Marken geöffnet wurde, was den Wettbewerb zusätzlich anheizt.
3. Bessere Auslastung durch mehr E-Autos
Mit steigender Zahl an Elektroautos wird auch die Auslastung der Ladesäulen steigen. Das führt zu einer besseren Verteilung der Fixkosten und könnte die Preise senken.

4. Neue Preismodelle
Dynamische Preisgestaltung abhängig von Standort, Tageszeit und Nachfrage könnte effizientere Nutzung ermöglichen. So könnten weniger frequentierte Ladesäulen günstiger sein, was die Auslastung besser verteilt.
5. Technologische Fortschritte
Neue, kostengünstigere Ladetechnologien und Standardisierungen werden die Investitions- und Betriebskosten senken. Auch die Integration von erneuerbaren Energien direkt an Ladesäulen könnte Kostensenkungspotenzial bieten.
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Mein persönliches Fazit
Nach all meinen Jahren mit Elektroautos sehe ich 2025 als Wendepunkt für die Ladekosten. Während ich heute mit meinem BMW i3 noch deutlich mehr für unterwegs-Laden bezahle als fürs heimische Aufladen an meiner Webasto Next, dürfte sich diese Schere in den kommenden Jahren langsam schließen.
Als ehemaliger BMW-Mitarbeiter, der am i3-Projekt mitgewirkt hat, erkenne ich die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen hinter der Ladeinfrastruktur. Gleichzeitig sehe ich, dass der Markt jetzt in eine neue Phase eintritt: vom Aufbau hin zu mehr Effizienz und Wettbewerb.
Wer heute ein Elektroauto kaufen möchte, sollte, wenn möglich, eine eigene Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz einplanen – das bleibt der günstigste Weg. Meine Investition in eine Photovoltaikanlage und die Webasto-Wallbox haben sich schon längst amortisiert.
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- Sichere Verwendung im Außenbereich durch Schutz gegen Strahlwasser, integriertes FI-Schutzmodul mit Gleichstromerkennung, Ladekabelverriegelung, RFID-Zugangskontrolle für bis zu 10 Nutzer
- Integrierte Typ 2 Dose zum Laden aller in der EU zugelassenen Elektroautos oder Plug-In-Hybride, mit bis zu 16 A Ladestrom (1,4 bis 11 kW), Typ 2 Ladekabel oder Typ 1 auf Typ 2 Adapterkabel
Aber die gute Nachricht für alle ohne eigene Lademöglichkeit: Das öffentliche Laden wird künftig attraktiver und günstiger werden. Wenn das Durchleitungsmodell greift und der Wettbewerb zunimmt, können wir 2025 und 2026 mit fallenden Preisen rechnen.
Die E-Mobilität steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Was ich in den letzten Jahren mit meinem Zoe, dem Tesla, dem MG ZS EV und jetzt dem i3 erlebt habe, waren nur die ersten Schritte einer spannenden Reise.
Glaubt mir: In ein paar Jahren werden wir über die heutigen Ladepreise nur noch schmunzeln – ähnlich wie wir heute über die ersten teuren Handytarife lachen. Die Elektromobilität wird sich durchsetzen, nicht nur wegen ihrer Umweltvorteile, sondern auch weil sie langfristig die wirtschaftlichere Option sein wird.
Ladesäulen Elektroauto: Praktische Tipps für günstigeres Laden
Zum Abschluss noch einige Tipps aus meiner Erfahrung, wie ihr heute schon günstiger laden könnt:
- Vergleicht die Anbieter: App-basierte Vergleichsdienste helfen, die günstigste Ladesäule in der Nähe zu finden.
- Ladetarife mit Flat-Optionen: Für Vielfahrer können sich monatliche Pauschaltarife lohnen.
- Laden beim Einkaufen: Viele Supermärkte und Einkaufszentren bieten kostenloses oder vergünstigtes Laden an.
- Zeit-Arbitrage nutzen: Manche Anbieter haben günstigere Tarife in der Nacht oder am Wochenende.
- Schnellladesäulen gezielt nutzen: Schnellladen ist praktisch, aber teuer. Nutzt es nur, wenn ihr wirklich schnell weiter müsst.
Was sind eure Erfahrungen mit Ladepreisen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!
Euer Michael vom emobilitaetblog.de
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Ich habe eine Kooperation mit dem THG-Anbieter "Elektrovorteil" geschlossen. Über diesen Link erhalten Besucher 10€ mehr als THG-Quote (normal: 70€; über meinen Link: 80€) und ich erhalte eine Provision.
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