Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos: Warum die Preise für gebrauchte E-Autos gerade sinken

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos zeigt deutliche Veränderungen, insbesondere beim Preisverfall. In den letzten Jahren haben sich die Preise für gebrauchte E-Autos spürbar reduziert, was vor allem auf die steigende Akzeptanz und Verfügbarkeit neuer Modelle zurückzuführen ist. Diese Entwicklung macht den Kauf eines Elektroautos immer attraktiver und zugänglicher, ein wichtiger Aspekt für die Förderung der Elektromobilität.

Die aktuellen Trends auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos

Im Jahr 2024 erleben wir auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos einen deutlichen Preisverfall. Die Preise für gebrauchte Elektroautos sind bereits im Jahr 2023 um 28 Prozent gesunken. Dieser anhaltende Preisdruck führt zu weiteren Preisrückgängen bei Elektrofahrzeugen.

Interessanterweise sind jedoch nur 13 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer offen für den Kauf eines E-Autos. Die Zurückhaltung der Kunden gegenüber Elektroautos zwingt die Verkäufer dazu, die Preise zu senken, um potenzielle Käufer anzulocken.

Diese aktuellen Trends auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos zeigen, dass die Preise sinken und die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen noch nicht allzu hoch ist.

Angebots- und Nachfrageungleichgewicht

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nur etwa 97.000 gebrauchte Elektroautos verkauft, was gerade einmal 1,6 Prozent des gesamten Gebrauchtwagenmarktes entspricht. Ein Hauptgrund für das geringe Interesse potenzieller Käufer ist der hohe Preis von gebrauchten Elektroautos.

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Was war der durchschnittliche Kaufpreis für gebrauchte Elektroautos in Deutschland im Jahr 2023?





Um die Erwartungen der Konsumenten zu erfüllen und die Nachfrage anzukurbeln, müssen die Preise für gebrauchte Elektroautos weiter sinken. Dies wird dazu beitragen, dass Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt attraktiver werden und mehr potenzielle Käufer anlocken. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist entscheidend für die Entwicklung eines gesunden und wettbewerbsfähigen Gebrauchtwagenmarktes für Elektroautos in Deutschland.

Preisentwicklung von gebrauchten E-Autos im Vergleich zu Verbrennern

Im November 2023 wurden gebrauchte E-Autos im Durchschnitt für rund 38.000 Euro angeboten. Das sind fast 10.000 Euro mehr als für gebrauchte Diesel- oder Benzinfahrzeuge verlangt wird. Der Preisunterschied zwischen gebrauchten Elektroautos und Verbrennern beträgt etwa 8.500 Euro. Es ist interessant zu beachten, dass die Preise für gebrauchte E-Autos stärker gesunken sind als die Preise für gebrauchte Verbrenner. Diese Tatsache könnte darauf hinweisen, dass der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos noch nicht so etabliert ist wie der Markt für Verbrenner. Die hohen Preise sind jedoch ein Hinderungsgrund für potenzielle Käufer von gebrauchten Elektroautos. Viele Menschen sind nicht bereit, den Preisunterschied zu rechtfertigen und bevorzugen stattdessen günstigere Verbrennerfahrzeuge.

Herausforderungen für Händler wegen Modellvielfalt und Restwerten

Der Handel mit gebrauchten Elektroautos bringt für Händler eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Die Modellvielfalt und die unsicheren Restwerte sind dabei besonders problematisch.

Im Jahr 2024 wird die Zahl der Leasingrückläufer und gebrauchten Geschäftswagen deutlich steigen. Jedes dieser Fahrzeuge, das beim Händler auf dem Hof steht, belastet die Bilanz. Um die Lagerkosten niedrig zu halten und den Umsatz zu steigern, müssen Händler schnell abverkaufen.

Mein Tipp: THG-Prämie einlösen – viele E-Autofahrer vergessen es

Vielen Elektroautofahrern ist gar nicht bekannt, dass sie – Jahr für Jahr aufs neue – danke E-Auto ein Anrecht aufs Einlösen der sog. THG-Prämie haben. Diese Prämie belohnt E-Autofahrer für ihren Beitrag zum Umweltschutz.
Das Problem ist jedoch, dass die THG-Prämie dem Begünstigten nicht einfach zufällt: Sie muss vielmehr „eingelöst“ werden. Und das lohnt sich, erhält die im Fahrzeugschein registrierte Person (auch bei Leasing) eine nette, dreistellige Summe (2023. ca. 300 bis 400€, 2024 jedoch nur bis zu 100€)
Zum Einlösen kann man auf diverse Anbieter zurückgreifen, die sich um die Bürokratie kümmern. Selbst einreichen kann man die THG-Quote nicht.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Anbieter haben wir bei diesem THG Quoten Vergleichsportal gefunden.

Ein weiteres Problem sind die Restwerte von gebrauchten Elektroautos. Durch den schnellen technischen Fortschritt verlieren diese Fahrzeuge rasch an Wert. Die Restwerte entsprechen oft nicht mehr dem aktuellen Markt, was zu Verlustgeschäften führen kann.

Zusätzlich erschwert die hohe Modellvielfalt bei gebrauchten Elektroautos den Handel. Jedes Modell hat spezifische Merkmale, die der Händler berücksichtigen muss. Dies erfordert nicht nur mehr Fachwissen, sondern verzögert auch den Verkaufsprozess.

Insgesamt stehen Händler vor einer anspruchsvollen Aufgabe, wenn es um den Handel mit gebrauchten Elektroautos geht. Die Modellvielfalt und die unsicheren Restwerte erfordern eine sorgfältige Planung und eine kluge Strategie, um die Herausforderungen zu bewältigen und erfolgreich zu sein.

Batterie als Unsicherheitsfaktor

Die Batterie ist ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für Kunden, die sich für den Kauf eines gebrauchten Elektroautos interessieren. Der Zustand der Batterie hat einen erheblichen Einfluss auf den Wert des Autos und kann bis zu 50 Prozent des Gesamtwerts ausmachen.

Um potenzielle Käufer von gebrauchten Elektroautos zu beruhigen, bieten die meisten Hersteller eine Garantie von acht Jahren auf die Batterie an. Diese Garantie dient dazu, das Risiko eines vorzeitigen Ausfalls oder einer deutlichen Kapazitätsminderung der Batterie zu mindern.

Um sicherzustellen, dass die Batterie eines gebrauchten Elektroautos in gutem Zustand ist, empfiehlt der ADAC vor dem Kauf eine gründliche Überprüfung. Leider gibt es noch keine einheitlichen Prüfstandards für den Batterie-Gesundheitsstatus. Doch es gibt erste Lösungen, die fast alle Modelle überprüfen können und so Aufschluss über den Zustand der Batterie geben.

Die Kosten für den Austausch eines Elektroautobatterie-Akkus können zwischen 10.000 und 20.000 € liegen, was beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos eine erhebliche finanzielle Unsicherheit darstellen kann. Die Einführung einer einheitlichen Schnelltestlösung für Batteriezertifikate bis Mitte 2024 soll diesbezüglich die Sicherheit beim Kauf von gebrauchten Elektroautos verbessern.

Problematik der Ladeinfrastruktur in Deutschland

Die Ladeinfrastruktur in Deutschland stellt nach wie vor eine Herausforderung für den erfolgreichen Übergang zu Elektroautos dar. Obwohl sich die Elektromobilität weiterentwickelt, bleibt die mangelnde Verfügbarkeit einer leistungsstarken Ladeinfrastruktur ein zentrales Problem. Dies schränkt die Attraktivität von Elektroautos für den Privatsektor erheblich ein.

Seit der Einführung der Umweltprämie im Jahr 2024 wurden die meisten Förderanträge von Unternehmen gestellt. Dies verdeutlicht, dass die Ladeinfrastruktur insbesondere für den gewerblichen Bereich von großer Bedeutung ist.

Die Pläne der Bundesregierung, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben, stehen aufgrund der mangelnden Ladeinfrastruktur in Frage. Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, ist eine funktionierende Ladeinfrastruktur unerlässlich.

Die Degradation der Akkukapazität ist ein weiterer Faktor, der potenzielle Käufer abschrecken kann. Über die Zeit verliert der Akku an Kapazität, was die Reichweite des Fahrzeugs verringert. Für viele potenzielle Käufer ist die Reichweitenangst ein hindernder Faktor. Die Reichweite eines Elektroautos wie des Volkswagen ID3 mit Basisakku beträgt etwa 250 km, was oft als zu gering empfunden wird, besonders im Vergleich zu Verbrennungsmotoren.

Die Möglichkeit, das Fahrzeug schnell und bequem aufladen zu können, ist eine grundlegende Voraussetzung für den Erfolg des Elektroautomarktes in Deutschland. Nur durch eine flächendeckende und zuverlässige Ladeinfrastruktur können Elektroautos zu einer attraktiven Alternative im deutschen Straßenverkehr werden.

Veränderte Rahmenbedingungen beeinflussen den Gebrauchtwagenmarkt

Die aktuellen Veränderungen in den Rahmenbedingungen haben einen erheblichen Einfluss auf den Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos. Vorwiegend die Preisentwicklung bei neuen E-Autos hat Auswirkungen auf die Preise für gebrauchte Elektroautos.

Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos
Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos: Trotz Preisverlust ist die Nachfrage gering, denn die Preise der neuen Elektroautos ziehen sich ebenfalls zurück.

Durch den sinkenden Preis für neue Elektroautos sind auch die Preise für gebrauchte Elektroautos gesunken. Diese Entwicklung führt zu einer schwachen Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos, da potenzielle Käufer vorsichtig sind und auf weiter sinkende Preise warten, bevor sie den Umstieg auf Elektroautos in Betracht ziehen.

Ein weiterer Faktor, der den Markt weiterhin trüben könnte, ist die EU-Politik. Die Politik der Europäischen Union könnte sich in Zukunft von Elektrofahrzeugen abwenden. Dies wirft zusätzliche Fragezeichen über die Aussichten für den Markt für gebrauchte Elektroautos auf und könnte die Nachfrage weiter beeinträchtigen.

Preisverfall im Premiumsegment der E-Autos

Im Premiumsegment der Elektroautos ist der Preisverfall besonders hoch. Gebrauchte E-Autos wie der Audi e-tron 50 Quattro oder der Jaguar I-Pace werden zu deutlich niedrigeren Preisen gehandelt als ihre Neupreise. Der Wertverlust bei gebrauchten E-Autos im Premiumsegment schränkt die Weiterverkaufsmöglichkeiten der Besitzer ein. Die hohe Wertminderung führt dazu, dass Fahrzeuge mit größerem Verlust weiterverkauft werden müssen. Dieser Preisverfall bei gebrauchten E-Autos im Premiumsegment stellt sowohl für die Besitzer als auch für die Hersteller ein Problem dar.

Modell / ZustandGebrauchtNeu (Grundpreis)
Audi e-tron 50 Quattro (2022)ca. 36.950 €69.100 €
Jaguar I-Pace EV400 AWD (2020)ca. 27.500 € bis 30.800 €77.300 €

Es wird erwartet, dass die Preise für gebrauchte Elektroautos in Zukunft fallen werden, da neue Modelle den Markt erreichen und die Preise für Neufahrzeuge gesenkt werden.

Fazit

Das Interesse der Käufer an gebrauchten Elektroautos ist geringer als das Angebot auf dem Markt. Die Batterie eines gebrauchten E-Autos beeinflusst den Wert des Fahrzeugs erheblich und kann fast die Hälfte des Gesamtwertes ausmachen. Für Käufer ist es daher wichtig, den Zustand der Batterie vor dem Kauf überprüfen zu lassen.

Neben der Batterie stellt auch die Ladeinfrastruktur eine Herausforderung dar. Die Verfügbarkeit einer leistungsstarken Ladeinfrastruktur ist für den erfolgreichen Übergang zu Elektroautos unerlässlich. Die aktuelle Problematik der Ladeinfrastruktur in Deutschland schränkt die Attraktivität von Elektroautos für viele potenzielle Käufer ein.

Für Händler wiederum sind die Modellvielfalt und die unsicheren Restwerte eine große Herausforderung. Das breite Angebot an unterschiedlichen Modellen erschwert den Verkaufsprozess. Darüber hinaus sind die Restwerte von gebrauchten Elektroautos oft nicht mehr auf dem aktuellen Marktstand, was zu Verlusten führen kann.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos herrscht ein wahrer Wettstreit zwischen Angebot und Nachfrage, der von der Batterietechnologie und der Ladeinfrastruktur beeinflusst wird. Käufer sollten den Zustand der Batterie genauestens prüfen, während Händler sich auf eine dynamische Preisgestaltung einstellen müssen. So bleibt der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos ein spannendes, aber herausforderndes Feld für alle Beteiligten.

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

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