Am vergangenen Freitag durfte ich erneut als Jurymitglied beim „Hörsaal der Löwen“ an der Hochschule Augsburg (HSA) walten. Im abgelaufenen Semester waren bereits zum achten Mal die Studenten der HSA mit ihren Startups geladen, vor einer Jury ihre Geschäftsideen zu präsentieren. Der „Hörsaal der Löwen“ ist die Abschlussprüfung des Hochschulseminars „Start-Up Thinking“ und wurde im Jahr 2020/21 erstmals per Zoom ausgetragen. So wie auch die meisten Lehreinheiten in diesem Semester auf das digitale Format setzen mussten.
Know-how für potentielle Gründer in Augsburg vermitteln
„Ziel des Seminars der Hochschule ist es, Studierende für das Thema Existenzgründung zu sensibilisieren und ihnen das nötige praktische Know-how für einen Start in die Selbständigkeit zu vermitteln“, so erklärt der Initiator dieses Kurses Martin Plöckl. Martin ist selbst ehemaliger Gründer, stammt ursprünglich aus Augsburg und bringt neben der eigenen Expertise sein Netzwerk in die Vorlesungen mit ein. Somit gelingt ein praxisnaher Kurs, der von Studenten aus den Bereichen BWL, Maschinenbau, IT oder Wirtschaftsinformatik besucht wird.
In den vergangenen Jahren hatten sich bei dieser Abschlussveranstaltung beispielsweise das inzwischen bekannte Proptech Startup Planstack durchsetzen können. Die Planstack Co-Gründerin und CEO Linda Mayr saß ebenso mit mir in der Jury, wie der Gründer und CEO vom Lieferdienstleister „Boxbote“ aus Augsburg, Ray Seibold. Daneben gaben die erfahrenen Gründer und Gründungsberater wie Michael Faath von „Conntac“, Wolfgang Dengler „Bayern Kapital“, Georg Achterling von „CANCOM“ oder Kerstin von Diemar von „Never Rest Sportswear“ ihre Einschätzungen zum Besten.
Mein Einstieg mit den Studenten bereits im Oktober – das Thema Mindset
Ich selbst hatte im Rahmen des Kurses das Thema Mindset eines potentiellen Gründers mit den Studenten bearbeiten können. Als erste Veranstaltung des Seminars hatte ich das Glück, noch persönlich mit den Studierenden einen Vormittag verbracht zu haben. Von daher kannte ich den ein oder anderen der Kursteilnehmer und war dementsprechend gespannt auf die Ideen und Präsentationen. Umso mehr überrascht hat mich dann die Themenauswahl der Startups, denn von den sechs Teams wagten sich vier Teams mit Ideen aus den Bereichen Mobility und Logistik ‚auf die Bühne‘. Das ist in der Geschichte des Hörsaals Rekord – BÄM!
Nicht unter den Top 3 konnte sich ein Team mit einer Idee eines modularen Bausatzes für einen Campervan platzieren. Ebenfalls nicht in die Top 3 schaffte es das Team mit einer Gründungsidee einer mobilen Auto-Reinigungsfirma. Das lag nicht unbedingt an schlechten Präsentationen, doch die drei Spitzenteams waren an diesem Freitag einfach zu gut.
Auf den dritten Platz kam ein mit drei Gründerinnen besetztes Startup mit der Idee eines elektrischen Kinderwagens ‚mit Specials‘. Zweiter wurde ein sehr starkes Team namens ELON, das mit seiner App Sachwissen nachhaltig im Gedächtnis verankern möchte. Und Spitzenreiter und damit Gewinner der drei von CANCOM gestiften iPads wurde ein Logistik Startup namens Visotec. Ebenfalls mit drei jungen Gründerinnen besetzt, widmet sich dieses Startup der Softwareoptimierung zur Lkw Frachtraumoptimierung.
Den im zoom-call anwesenden Kollegen des Andreas Schmid Lab.Space7 hier aus Augsburg ist dieser Sieg sicherlich nicht entgangen. Ein Sieger im Hörsaal der Löwen der HS Augsburg, besetzt mit drei überzeugenden jungen Absolventinnen, das ist für das Lab des mittelständischen Logistikers aus Gersthofen bestimmt ein Investmentgespräch wert. Zu deren Eröffnung hatte ich ja die Einführungsrede halten dürfen, hier der Bericht dazu.
Mein Fazit zu dieser achten Auflage des Hörsaals der Löwen an der Hochschule Augsburg
Alle sechs Wettbewerber um den Titel haben in dieser digitalen Veranstaltung überzeugt. Die Top 3 Startups hätten allesamt bei vergleichbaren Pitch-Wettbewerben in München, Düsseldorf oder Berlin Siegchancen gehabt. Und so bleibt für mich die erfreuliche Erkenntnis, dass Mobility und Logistics Startups in Augsburg starten wollen und dass wir in Augsburg inzwischen eine sehr lebendige Gründerkultur haben. Danke Martin Plöckl, du hast an dieser Entwicklung mit deinem „Start-Up Thinking“ Seminar einen sehr großen Anteil und ich freue mich auf die neunte Auflage in der zweiten Jahreshälfte.