In den letzten Tagen haben viele der Automobilhersteller ihre Ergebnisse des Jahres 2020 bei der Auslieferung neuer Fahrzeuge bekannt gegeben. Dabei fällt recht häufig der Begriff CO2 Flottenziele. Was das heißt und wie das am Beispiel von Audi für das Jahr 2020 bereits funktioniert hat, das fasse ich hier einmal zusammen.
Was steckt hinter dem Begriff CO2-Flottenziele?
Im April 2019 verabschiedete die EU eine Verordnung (Nr. 2019/631), in welcher die sogenannten CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge festgelegt sind. Diese werden in gCO2/km gemessen.
Zum 1.1.2020 wurden die zuvor geltenden Verordnungen 443/2009 (Vorgängerregelung für Pkw) und 510/2011 (Vorgängerregelung für leichte Nutzfahrzeuge) abgelöst und nunmehr gelten neue CO2- Flottengrenzwerte. Der Begriff Flottengrenzwert steht hierbei dafür, daß der Durchschnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge diesen Wert nicht überschreiten darf. Nicht jedes einzelne neue Auto muss den Flottengrenzwert einhalten, sondern die gesamte Flotte eines Herstellers ist zu betrachten und entscheidend.
Wie hat Audi bei seinen Flottenzielen abgeschnitten?
Der Automobilhersteller Audi hat seine CO2-Flottenziele für Europa im Jahr 2020 übererfüllt. Das gaben die Ingolstädter in der vergangenen Woche bekannt. Mit rechnerisch 101,5 g/km unterschritt das Unternehmen den gesetzlich vorgegebenen Zielwert von 105,6 g/km durchaus deutlich. Das Ergebnis entspricht einer Verbesserung von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt. Schauen wir einmal genauer hin:
Bei Audi stellen die Grundlage für die Ermittlung des Flottenwerts die ca. 585.000 neu zugelassenen Fahrzeuge in den 27 europäischen Ländern der EU sowie Großbritannien, Norwegen und Island dar. Positiven Einfluss auf den Flottenwert hatten im vergangenen Jahr insbesondere die deutlich gesteigerten Auslieferungen der vollelektrischen Audi e-tron und e-tron Sportback sowie der Plug-in-Hybride der Marke.
„Nachhaltigkeit ist eine zentrale Säule unserer Unternehmensstrategie. Im CO2-Flottenwert sehen wir einen wichtigen Indikator und werden unsere Elektrifizierungsoffensive mit Nachdruck vorantreiben“, sagt Hildegard Wortmann, Vorständin für Vertrieb und Marketing der AUDI AG.
Die Automobilhersteller ‚dürfen‘ in ihren Berechnungen die Hybridfahrzeuge ebenso wie die vollelektrischen Fahrzeuge in die Statistik mit einrechnen. Kenner meines eMobilitätBlogs wissen, dass ich kein Fan der Hybridfahrzeuge bin. Ich predige seit vielen Monaten, dass die hybriden Autos maximal eine Übergangslösung im Flottenmix der Hersteller sein werden. Die jüngste Studie des ifeu- Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg gibt mir Recht.
So ist es tatsächlich wichtig in der Beurteilung des Klimanutzens von Hybridfahrzeugen, wie viel sie tatsächlich elektrisch fahren. Die Emissionsberechnungen kalkulieren hierbei mit einem Anteil von 75 Prozent der Fahrzeit. Die Realität ist davon jedoch weit entfernt. So fahren die meisten Hybride deutlich weniger im vollelektrischen Modus, als angenommen. Bei privat genutzten Fahrzeugen liegt der Elektro-Anteil bei rund 50 Prozent, bei Dienstwagen wird durchschnittlich gerade einmal 15 Prozent elektrisch gefahren. Hier überwiegt scheinbar der steuerliche Nutzen für die Fahrer, echter Wille zur Transformation sieht für mich anders aus.
Welchen Beitrag liefern die vollelektrischen Audi e-tron?
Von daher lohnt sich nochmals ein Blick auf die Leistungen der vollelektrischen Audi e-trons in 2020. Die Nachfrage nach den Modellen der e-tron Baureihe stieg um 79,5 Prozent (47.324 Fahrzeuge) gegenüber dem Vorjahr 2019. Weltweit ist der Audi e-tron das meistverkaufte Elektrofahrzeug unter den deutschen Premiumherstellern. Denn von den Wettbewerbern, dem Mercedes-Benz EQC oder dem Porsche Taycan wurden jeweils deutlich weniger Versionen weltweit verkauft. In Norwegen war der Audi e-tron 2020 sogar das absatzstärkste Modell überhaupt. In Deutschland konnte die Audi e-tron Baureihe ihr Volumen im letzten Quartal des vergangenen Jahres gegenüber 2019 mehr als verdoppeln.
Mein Fazit zur Erreichung der CO2-Flottenziele der Automobilhersteller
Das Jahr 2021 wird sehr spannend werden. In diesem Jahr bringen viele Hersteller ihre neuen vollelektrischen Modelle auf die Märkte, der VW ID.3 wird mit seinem Preispunkt sicherlich einer der Bestseller unter den Elektroautos werden. Audi bringt in 2021 den Audi e-tron GT, einen Gran Turismo und gleichzeitig das leistungsstärkste Elektroauto der Marke. Im Laufe des Jahres folgt mit dem Audi Q4 e-tron das erste Audi-Modell, das auf dem MEB- Baukasten des Volkswagen Konzerns basiert. Es wird Zeit, dass sich die Fahrer von Verbrennerfahrzeugen mit diesen innovativen Fahrzeugen auseinanderzusetzen. Denn so geht die Mobilität der Zukunft.