Es ist erst wenige Monate her, dass aus car2go und DriveNow das gemeinsame Carsharing Unternehmen Share Now wurde. Daimler und BMW hatten Share Now erst im vergangenen Februar als eines von insgesamt fünf gemeinsamen Mobilitätseinheiten vorgestellt. Die Konzernmütter erhofften sich aus der Zusammenlegung kostengünstigere Lösungen. Jetzt zieht sich Share Now aus den USA, Kanada und den drei europäischen Städten London, Brüssel und Florenz zurück.
Die Entscheidung, Nordamerika zu schließen, wurde laut Share Now aufgrund zweier äußerst komplizierter Realitäten getroffen. „Die erste ist der volatile Zustand der globalen Mobilitätslandschaft und die zweite die steigende Infrastrukturkomplexität, der sich der nordamerikanische Verkehr heute gegenübersieht“. Konkret werden ein überaus harter Wettbewerb, ein Mangel an notwendiger Infrastruktur zur Unterstützung neuer Technologien und steigende Betriebskosten genannt. Share Now hatte es sich zum Ziel gesetzt, vor allem den Anteil an Elektrofahrzeugen in seiner Flotte deutlich zu erhöhen. Mangelnde Infrastruktur scheint das jetzt zu verhindern.
London, Brüssel und Florenz werden von Share Now für das Carsharing in Europa aufgegeben
Share Now wird sich in Zukunft auf 18 europäische Städte konzentrieren. Wir können „trotz unserer besten Bemühungen und Investitionen in Brüssel, London und Florenz über die Jahre hinweg den Betrieb aufgrund der geringen Akzeptanzraten nicht“ nachhaltig fortsetzen, so die Pressemitteilung von Share Now. Man sei der Auffassung, dass die verbleibenden 18 Märkte das „deutlichste Potenzial für profitables Wachstum und Mobilitätsinnovationen aufweisen“.
In welchen Städten / Geschäftsgebieten verbleibt Share Now in Europa?
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Mein Fazit zum Rückzug von Share Now aus Nordamerika und in drei europäischen Standorten
Der größte Carsharing Anbieter Share Now nennt offen seine Gründe für den Rückzug aus den USA, Kanada und den drei europäischen Städten Brüssel, London und Florenz. Für mich sind die tatsächlichen Gründe für den durchaus verständlichen Rückzug sehr unterschiedlich.
In London ist die Nutzung eines eigenen Fahrzeuges unsinnig und unglaublich teuer. Zusätzlich war Share Now nicht in den westlichen Londoner Geschäftsbezirken aktiv. Gerade die Stadtviertel wie Fulham, Hammersmith, Wandsworth oder Richmond hätten aus meiner Sicht eine kaufkräftige Zielgruppe beherbergt. Im inneren Londoner Geschäftsgebiet wiederum war der Wettbewerb mit Uber zu groß und trotz des drohenden Rausschmisses von Uber in London droht hier dank Bussen, Tube, Taxinetz und weiteren privaten Anbietern zu viel Wettbewerb. Bei Brüssel und Florenz scheint die Nachfrage einfach nicht den Erwartungen entsprochen zu haben.
Die Aufgabe der US und kanadischen Standorte beinhaltet eine gefährliche Botschaft für alle europäischen Mobility Anbieter
Wichtig ist jedoch ein genauerer Blick auf die Aufgabe des nordamerikanischen Marktes. Hier gestaltet sich das Carsharing Business äußerst schwierig. General Motors zog seinen eigenen Sharing Dienst Maven in acht Städten zurück – Ford’s Mobility Service Chariot musste ebenfalls bereits wieder aufgeben.
In Nordamerika sind mit Uber und Lyft die beiden ‚lokalen‘ Platzhirsche in Sachen Sharing so dominant, dass Share Now tatsächlich keine Chance hatte. Da mag erschwerend die schlechte Infrastruktur in den US Städten hinzugekommen sein. Meine eigenen Erfahrungen mit Share Now Fahrzeugen (damals noch car2go) in Vancouver zeigten jedoch ein anderen Bild. Die elektrischen Smarts waren omnipräsent im Stadtbild Vancouvers, die Lademöglichkeiten überall vorhanden.
Money talks – mal sehen was das für uns in Europa bedeutet
Aus europäischer Sicht muss es uns tatsächlich beunruhigen, dass Share Now sichtlich dem Wettbewerbsdruck von Uber und Lyft so dramatisch unterlegen ist. Letztlich gilt diese Befürchtung auch in den weiteren Mobilitätssegmenten, also zum Beispiel dem Druck von Lime und Bird auf die europäischen E-Scooter Sharing Dienste von VOI, TIER oder Circ. ‚Money talks‘ sagen die Amerikaner, also Geld setzt sich durch – Share Now hat das zumindest in den USA und Kanada schmerzlich erfahren müssen.
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1 Gedanke zu „Share Now gibt Nordamerika und drei europäische Städte auf“