Ich hatte kürzlich die Möglichkeit mit Michael Hajesch, dem CEO von IONITY zu sprechen.
Wer sind die Investoren und Initiatoren von IONITY?
Als Joint Venture der Automobilhersteller BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company und des Volkswagen Konzerns ist diese Neugründung durchaus mit dem notwendigen Startkapital ausgestattet. Und IONITY hat viel vor: „Wir haben es uns auf die Fahnen geschrieben, das Reisen mit Elektrofahrzeugen europaweit zur Normalität werden zu lassen.“
Was macht IONITY anders als die klassischen Betreiber von Ladesäulen?
Das Unternehmen wurde 2017 gegründet. Die Mannschaft aus München verfolgt das Ziel entlang europäischer Hauptverkehrsachsen ein Netzwerk leistungsfähiger Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge aufzubauen und zu betreiben. Das ist eine klare Differenzierung zu den Energieversorgern landauf und -ab, die sich eher auf die vielbewohnten Stadtzentren und deren Infrastruktur konzentrieren.
IONITY: im Jahr 2017 gegründet und mit großer Geschwindigkeit unterwegs
Der Ausbau der insgesamt 400 Schnellladestationen bis zum Jahr 2020 folgt einem extrem engen Zeitplan.
Beim Ausbau seines Schnellladenetzwerkes setzt IONITY auf Partnerschaften. So läuft auch der Ausbau des HPC-Netzwerkes in Italien. Zunächst wurde vor wenigen Monaten eine strategische Kooperation mit Enel X zum Ausbau von bis zu 20 High-PowerCharging-Schnellladestationen geschlossen. Ende 2018 erweiterte IONITY das Partnernetzwerk um den italienischen Mineralöl- und Energiekonzern Eni S.p.A.. Hiermit werden bis Ende 2019 bis zu 30 weitere Ladeparks an italienischen Hauptverkehrsachsen und Fernstraßen gebaut.
Wie funktioniert das Laden der Elektrofahrzeuge beim Anbieter IONITY?
Mit durchschnittlich sechs Ladesäulen pro Ladepark und Ladestecken nach europäischem CCS Standard möchte man für nahezu alle aktuellen und zukünftige Elektrofahrzeuge kompatibel sein. Mit einer Leistung von bis zu 350 kW schaut man definitiv eher in die Zukunft, was die Ladegeschwindigkeiten der Elektroautos angeht. Denn heute gibt es noch keine Elektroautos auf dem Markt, die von diesen Ladegeschwindigkeiten profitieren können.
Von der Ladeleistung her wird der Porsche Taycan das erste Elektrofahrzeug sein, das die volle Schnellladekraft bei IONITY ausnutzen kann. Auch der Audi eTron wird ab 2020 auf die Schnellladekraft setzen und auf die vollen 350 kW zugreifen können.
Wie wird bei IONITY bezahlt?
Mit einem stark vereinfachten Preismodell von acht Euro pro Ladevorgang setzt IONITY derzeit auf ein Festpreismodell. Und das gilt auch bei Zahlung in anderen Ländern, in denen der Euro nicht die Standardwährung ist. Acht Britische Pfund, acht Schweizer Franken, je nach Standort oder in Skandinavien dann eben 80 norwegische, schwedische oder dänische Kronen sind zu zahlen.
Mein Fazit: IONITY als Modell für die Zukunft?
Für die am Joint Venture beteiligten Partner wie BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company oder der Volkswagen Konzern mit Audi und Porsche mag die Zusammenarbeit noch gewöhnungsbedürftig sein. Aber für den Reisenden mit seinem Elektrofahrzeug sind diese Schnellladestationen zukünftig elementar wichtig. Wir brauchen für die Vielfahrer und die Urlaubsfahrten der privaten Nutzer eine funktionierende Infrastruktur mit Schnellladern entlang der wesentlichen Verkehrsadern.
Der Erfolg der Tesla Supercharger hat es ja in den vergangenen Jahren gezeigt. Schnelles Laden an Autobahnen oder Fernstraßen ist für Vielfahrer oder Urlauber ein Must. So konnte Tesla seinen zugegebenermaßen zahlungskräftigen Kundenstamm mit dem Model S und Model X aufbauen.
Mit Hilfe der Schnellladestationen von IONITY wird die vielfach existierende Reichweitenangst überwunden
IONITY hilft der existierenden Reichweitensorge vieler wechselwilliger Verbrennerfahrer entgegenzutreten. Und mit einem dichteren Netzwerk an Schnellladestationen lassen sich auch für die beteiligten OEMs besser und glaubwürdiger eigene Elektrofahrzeuge vermarkten.