Als Herausgeber des MOTION Magazines komme ich täglich mit spannenden Persönlichkeiten aus der Welt der Mobilität zusammen. Dabei sprach ich in Vorbereitung auf die erste Ausgabe unseres MOTION-Magazines vor einigen Wochen mit Roland Jung, dem Head of Mobility München beim weltweit tätigen Automobilhersteller BMW. Seine Aufgabe beim bayerischen Automobilbauer ist es, alle mitarbeiterorientierten Mobilitätsangebote für eine effiziente Mobilitätsunterstützung bei BMW zu entwickeln und deren Einsatz voranzutreiben.
Die BMW Group in München – als Stadt so groß wie Siena (Italien) oder Bastia (Korsika)
Und was ist das für eine Aufgabe: Wäre die BMW Group in München eine eigene Stadt, so hätte sie die Dimensionen einer durchschnittlichen europäischen Mittelstadt mit mehr als 40.000 Einwohnern und über 600 Adressen. Das entspräche etwa der Größe von Siena in Italien oder der korsischen Stadt Bastia. Und wie jede moderne Stadt stünde auch die BMW City vor der Herausforderung, all diese unterschiedlichen Orte miteinander zu verbinden, ihren Bewohnern komfortable und schnelle Mobilitätslösungen anzubieten und den innerstädtischen Verkehr langfristig CO2-neutral zu gestalten.
Bei einer Tasse Kaffee habe ich Roland Jung ein paar Fragen gestellt. Roland, vielen Dank, dass du hier bist. Könntest du bitte unseren MOTION-Lesern erklären, worum sich dein Team hier bei BMW kümmert?
Roland: Ganz einfach: Wir wollen für die Kolleginnen und Kollegen hier bei BMW die besten, zuverlässigsten, einfachsten und nachhaltigsten Mobilitätsangebote machen. Vor vier Jahren haben wir begonnen, das gesamte Thema Mitarbeitermobilität am Standort München zu koordinieren und strukturiert anzugehen. Damals kam die Initiative aus dem Team heraus – also von unten nach oben. Das ist wichtig für den gesamten Prozess. Aber die entscheidenden Türen öffneten sich schnell – wir bekamen Unterstützung von Management und Betriebsrat und konnten mit einem Pilotprojekt in Garching bei München erste Erfahrungen sammeln. Das lief so gut, dass wir weitermachen wollten und durften.
In München gilt jetzt: raus aus dem Auto – rauf aufs Rad
Jetzt ist ja BMW weltweit als Premiumhersteller von Autos und Motorrädern bekannt. Steht dieses Konzept nicht im Widerspruch zu Eurem Geschäftsmodell?
Roland: Nein auf gar keinen Fall. Natürlich verdienen wir bei BMW Geld, indem wir dafür sorgen, dass Menschen Autos kaufen und komfortabel, sicher und mit der viel zitierten Freude am Fahren unterwegs sind. Aber es gibt auch Situationen, in denen das Auto – und da macht sich bei BMW niemand etwas vor – einfach nicht das ideale Fahrzeug für die Straße ist. Vor allem im städtischen Bereich. Natürlich lässt es sich im BMW am besten im Stau aushalten – aber Spaß beiseite: Autos bieten bessere und sinnvollere Anwendungsfälle als das Stehen im Parkhaus oder das Steckenbleiben im abendlichen Berufsverkehr hier in München. Unser Ziel ist es, dass das Auto das selbst weiß. Langfristig soll das Auto so intelligent und vernetzt sein, dass es die bestmögliche Mobilitätslösung bietet. Und das kann auch heißen: „Lass mich hier stehen und nimm das Fahrrad an der Station da drüben“. Wir müssen dahin kommen, dass sich der individuelle Nutzen von Mobilitätsoptionen perfekt entfaltet. Nur so können wir dem Verkehrsinfarkt entgegenwirken – und dann macht es auch wieder mehr Spaß, durch die Stadt zu fahren.
Dann gib uns mal einen Überblick zu den Angeboten, auf die ein BMW Mitarbeiter hier in München zurückgreifen kann:
Roland: Ich denke schon, dass unser Leistungsspektrum recht beeindruckend ist und kaum Wünsche offen lässt. Unsere Shuttle-Busse sind die Klassiker, die jeder BMW Mitarbeiter kennt – ein internes Bussystem mit fünf festen Buslinien – dazu das Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr hier in der Stadt. Individueller ist das Bike- oder Carsharing – eine Sonderform unseres Fuhrparks. Ganz neu – und im Unternehmen noch nicht so bekannt – ist das SHUTTLE4U – eine Art ‚UberPool‘ für Fahrten, die unser Shuttlebus nicht abdeckt.
Und damit sind wir bei einer unserer Herausforderungen: Wir haben viele individuelle Mobilitätsangebote, das heißt, wir müssen es schaffen, diese clever zu vernetzen und unseren Mitarbeitern anzubieten. Die Kolleginnen und Kollegen dürfen nicht den zusätzlichen Aufwand haben, sich um die einzelnen Mobilitätsangebote kümmern zu müssen. Ganz im Gegenteil. Es geht also schon darum, den Mitarbeitern die Wahl ihres Mobilitätsmittels so einfach wie möglich zu machen und ihre Reise so schnell und bequem wie möglich zu gestalten.
BMW entwickelte eine eigene App – Urby – die alle internen Mobilitätsangebote vereint
Und wie kommen die Mitarbeiter jetzt an die einzelnen Fahrzeuge?
Roland: Unser wichtigstes Tool ist die sogenannte ‚Urby‘-App. Diese App wurde von BMW entwickelt und vereint alle unsere hauseigenen Mobilitätsangebote auf einer Plattform – benutzerfreundlich und übersichtlich. Urby bietet eine breite Palette an Funktionen: Einen Hotspot- und Gebäudefinder, Verkehrsinformationen mit Routing-Services, Shuttle-Bus-Fahrpläne, den Bike-Sharing-Service BIKE4U, den Ride-Pooling-Service SHUTTLE4U, den Car-Sharing-Service SMARTFLEET4U sowie Carpooling. Bei der Auswahl unserer Angebote achten wir nicht nur auf Benutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit, sondern natürlich auch auf die Themen Nachhaltigkeit und CO2-Emissionen. Wir wollen die Angebote immer umweltfreundlicher machen und sie gleichzeitig smart, sicher und komfortabel halten.
Soweit die ersten Eindrücke meines Gespräches mit Roland Jung, dem Leiter Mobility München bei BMW. Er ist Herr über die interne Mobilität von 40.000 Kollegen, ein sehr schöner Anwendungsfall für die Chancen, die smarte Mobilität der Zukunft so bietet. Wer mehr über die Lösung von BMW lesen möchte, der kann das gerne hier tun – im MOTION Magazine Edition One ist mein gesamtes Interview mit Roland enthalten. Zusätzlich habe ich mit einer Kollegin von ihm über die tatsächliche Nutzung der Anwendungen gesprochen. Seid gespannt.
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Kleiner Disclaimer zum Schluss: als Herausgeber und Mitgründer von MOTION Magazine ist dieses Angebot quasi eine Werbung für ein Produkt, an dessen Erfolg ich persönlich beteiligt bin. Ich schreibe das besser mal, damit es keine Missverständnisse gibt.