Flexibles Dienstwagenmodell mit ‚impact‘ – Siemens setzt auf E-Fahrzeuge

Aktuell Fahre ich: BMW i3

von:

Aktuell fahre ich: BMW i3

In Deutschland wird ca. jedes zweite Neufahrzeug in Flotten eingesetzt. Aus diesem Grund schaue ich mir in den kommenden Wochen verstärkt einmal die Innovationsfreude der Flottenbetreiber an. Denn wenn wir auf dem Weg zur Klimaneutralität erfolgreich sein wollen, dann müssen wir an den großen Stellschrauben drehen. Den großen Unternehmen, wie etwa den Dax-Konzernen, kommt aus meiner Sicht eine wesentliche Bedeutung zu.

Beginnen möchte ich heute mit Siemens, das bekanntlich seinen Hauptsitz in Berlin und München hat. Mit weltweit annähernd 300.000 Beschäftigten hat der Technologiekonzern mit Fokus auf die Felder Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheit eine echte Chance, einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität zu leisten. Spannend ist die jüngste Ankündigung des Dax-Konzerns, ab Januar 2022 ein neues Dienstwagen-Flottenmodell für leitende Angestellte einzuführen. Als kleine Erinnerung an die Dimension dieser Nachricht: neben der Autoflotte für leitende Angestellte unterhält Siemens weltweit weitere rund 45.000 Dienstwagen für Servicekräfte und Vielfahrer. Das nenne ich mal ‚impact‘.

Wie funktioniert dieses flexible Dienstwagenmodell?

Was haben die Berliner bzw. Münchener konkret vor? Derzeit läuft eine Pilotphase zur Flexibilisierung der Flotte für leitende Angestellte. Das Ziel ist der erweiterte Zugang zu umweltfreundlichen Antriebsarten und damit ein zusätzlicher Anreiz zur Nutzung von Elektrofahrzeugen. Die Mitarbeitenden können sich je nach Bedarf für ein bestimmtes Elektrofahrzeug entscheiden und können somit passgerecht über die richtige Fahrzeuggröße, bis hin zum Verzicht auf ein Fahrzeug für eine bestimmte Zeit, ihren Beitrag für eine Optimierung der Flotte leisten. Wie geht das konkret?

Die leitenden Angestellten testen bereits

Der Fokus im Rahmen der Flexibilisierung des Dienstwagenmodells liegt auf E-Fahrzeugen. Derzeit umfasst die Dienstwagenflotte für leitende Siemens Angestellte rund 1.500 Fahrzeuge. Elektrofahrzeuge und hybride Autos haben hierin mit ca. 50 Prozent schon jetzt einen vergleichbar hohen Anteil im Vergleich zu deren Durchdringung in der gesamten Nutzerstatistik in Deutschland. Ziel ist jetzt der erweiterte Zugang zu umweltfreundlichen Antriebsarten und damit ein zusätzlicher Anreiz zur Nutzung von Elektrofahrzeugen. Die Mitarbeitenden können sich jederzeit und je nach Bedarf für ein bestimmtes Elektrofahrzeug entscheiden. Damit möchte Siemens seine Flotte flexibler und nachhaltiger gestalten.

Das neue Flottenmodell schafft außerdem mehr Flexibilität. Im Rahmen des neuen Modells wird die Leasingdauer auf nur noch ein Jahr verkürzt und die Mitarbeitenden können nun jederzeit das Fahrzeug wechseln. Die Kosten der Leasingverträge sind an den CO2-Ausstoß des jeweils gewählten Fahrzeugs gekoppelt. Wer jetzt einen großen Diesel SUV wählt, der wird mit dem Griff in die eigene Tasche ‚bestraft‘, so einfach kann das gehen.

Zusätzlich erhalten Nutzer des neuen Modells Anreize in Form einer erhöhten Mobilitätspauschale. Das neue Modell bietet dabei die Möglichkeit, ganz auf einen Dienstwagen zu verzichten. Klassischer Use-case: die Ferienzeit oder auch die Babypause – hier werden während der Pause keine Leasinggebühren berechnet.

„Für eine klimaneutrale Zukunft sind vor allem zusätzliche innovative Lösungen für alternative Flottenkonzepte ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das neue Flottenmodell und die dazu gehörige App passen dabei perfekt in unsere Strategie, die Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen entscheidend zu steigern und bis 2030 komplett umzustellen”, sagt Thorsten Eicke, Leiter des globalen Mobilitätsmanagements bei Siemens.

Siemens setzt mit dieser Initiative natürlich auch auf das gestiegene Bedürfnis höherer Flexibilität, denn dank digitalem Einsatz, verstärktem Home-Office und flexiblerer Arbeitsmodelle, haben sich die Anforderungen an ein Dienstwagenmodell grundlegend geändert. In den letzten Monaten beschleunigte dann COVID-19 diesen Wandel zusätzlich, anstelle vom Kundentermin vor Ort wird auch bei Siemens mehr auf virtuelle Kommunikation gesetzt. 

Siemens setzt auf den Mobility Partner Sixt aus München

Siemens vertraut bei der Umsetzung dieser Flexibilisierung auf eine digitale Lösung per App, die in Partnerschaft mit dem Pullacher Mobilitätsdienstleister Sixt entstanden ist. Die Mitarbeitenden können zukünftig ihren Dienstwagen selbstständig mit wenigen Klicks wechseln und an der vorab ausgewählten Sixt-Station zum vereinbarten Termin abholen. Der gesamte Prozess läuft kontaktlos ab.

„Mit dem Produkt SIXT Longterm Flex wird Elektromobilität zu einer einfach nutzbaren Mobilitätsalternative und wir ermöglichen unseren Geschäftskunden eine moderne, anpassungsfähige und nachhaltige Flotte. Zudem schließen wir die Lücke zwischen Kurzzeitmiete und langfristigen Lösungen,“ so Vinzenz Pflanz, President Corporate Sales bei Sixt.

Die Lade-Infrastruktur wird signifikant ausgebaut

Ein Ausbau der Ladesäulenpunkte an Siemens-Standorten und die Reduzierung von der relativ langen Bindungsdauer eines Leasingvertrages sollen den Anteil von E-Autos in der Flotte zusätzlich unterstützen. Aktuell verfügen die deutschen Siemens Standorte bereits über gut 450 Ladepunkte. Bis zum Sommer 2022 sollen weitere 260 Ladestationen folgen. Zusätzlich ermöglicht die Siemens Smart Infrastructure Ladekarte den Zugriff auf mehr als 40.000 Ladepunkte im öffentlichen Lade-Netz in Deutschland. 

Bildrechte: Siemens AG – Ladesäulen vorgestellt auf der IAA Mobility in München

Siemens setzt für die Ladeinfrastruktur auf hauseigene Technik und Infrastrukturlösungen von Smart Infrastructure Distribution Systems. Zudem wird das Unternehmen nach Auskunft Strom aus erneuerbaren Energiequellen kaufen, so dass das Ziel der CO2-Neutralität auch beim Laden der Elektro-Autos weiter unterstützt wird.

Bereits im Frühjahr ist Siemens der EV100-Initiative der Climate Group beigetreten und hat sich damit zum Ziel gesetzt, bis 2030 die weltweite Flotte auf 100 Prozent Elektromobilität umzustellen. Bis 2030 strebt Siemens demnach einen 100-prozentigen Anteil von Elektrofahrzeugen in seiner Flotte an (EV100 „Electric Vehicles“), will nur noch Gebäude besitzen oder vermieten, die eine Netto-Null-CO2-Bilanz haben (EP100 „Net-Zero Carbon Buildings“), will zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen (RE100 „Renewable Energy“) und verpflichtet sich zu einer 20-prozentigen Reduktion der Emissionen in seiner Lieferkette.

Mein Fazit zu dieser Flexibilisierung der Dienstwagenflotte bei Siemens

Die Relevanz unternehmerischer Nachhaltigkeit ist für mich ein entscheidender Faktor bei der signifikanten Reduktion von Emissionen. Siemens spielt im Sinne der EV100-Initiative eine wesentliche Rolle – die Tragweite einer Umorientierung in der Flottenpolitik mit gleichzeitiger Flexibilisierung für die Mitarbeitenden ist nicht zu unterschätzen. Von daher ist dieses neue Dienstwagen-Flottenmodell, das jetzt in den kommenden Jahren im Dax-Konzern eingeführt wird, ein echtes Vorbild für die Aktivitäten von Großunternehmen. Denn klar ist auch, dass die gewonnenen Erfahrungen der Führungskräfte und zukünftig aller Mitarbeiter mit Dienstfahrzeugen beim Umstieg in die Elektromobilität auch auf den privaten Einsatz ausstrahlen werden. Ich werde weiter berichten.

Bildrechte: Siemens AG