Deutschlands Städte werden multimodal

Aktuell Fahre ich: BMW i3

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Aktuell fahre ich: BMW i3

Wer sind in diesen Tagen mit einem offenen Blick durch die deutschen Städte bewegt, der spürt den Aufbruch. Deutschland wird multimodal. Die früher eher starren und wenig offenen Verkehrsverbände in den Städten öffnen sich und bieten gemeinsam mit jungen Mobility Startups eine Lösung für den Fahrgast an.

Was heisst eigentlich multimodal?

Der Begriff entstammt der englischen Sprache und bedeutet soviel wie „über mehrere Arten (= Modes) also Fahrzeugkategorien“ zum Ziel zu kommen. Fahrgäste in den Städten möchten von A nach B kommen, idealerweise werden in einer App die zur Verfügung stehenden Routen und deren Verkehrsmittel gleich mit angezeigt.

Berlin und München steigen um – multimodale Apps für die lokalen Bewohner und die vielen auswärtigen Gäste

Ob Jelbi in Berlin oder die neue MVG App mit externen Anbietern in München – die Verkehrsanbieter in deutschen Großstädten scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Sie öffnen sich und ihre vormals recht starren Angebote ihrer Verkehrsmittel. Was einst quasi ein Monopol an Öffentlichem Verkehrsangebot war, das wird jetzt ein kundenorientierter, transparenter Mobilitätsdienst. Neben den Straßenbahnen und S-Bahnen sowie Bussen in Berlin und München, können zukünftig auch die privaten Angebote von Carsharing Partnern, Elektrorollern, Leihfahrrädern oder E-Scootern genutzt werden. So geht letzte Meile im Personentransport.

Mein persönlicher App-Test mit Jelbi in der Hauptstadt Berlin

Zunächst einen organisatorischen Ratschlag vorab. Ich habe mir die Jelbi Mobilitätsapp der BVG und seiner Partner in Berlin am Abend vor meiner Reise herunter geladen. Schließlich sind neben dem Zugang auch noch diverse Daten wie Kreditkarte oder Paypal Account, Führerschein und Personalausweis zu registrieren. Das dauert insgesamt ca. 15 Minuten, die rate ich nicht in der Hektik des Flughafen Ankunftsterminals zu gestalten, sondern eher einmalig in ruhigerer Umgebung.

Klasse dabei: es reicht 1x die Eingabe der gesamten Daten, die Partner im Rahmen des Jelbi Moblitätsangebotes tauschen dann diese Daten, wie etwa den Führerschein, miteinander aus. Das Zauberwort heißt hierfür Tiefenintegration. Somit ist es möglich, von der Routenplanung über die Buchung bis zur Bezahlung und Abrechnung alles in einer App und mit nur einer Registrierung zu erledigen. Geht doch!

Was geht ab in Berlin Tegel in Sachen multimodalem Mobility-Angebot?

Kaum gelandet in Berlin Tegel am gestrigen Morgen, da stellte ich mit einem Blick auf die Jelbi App fest, welche Mobilitätsdienste mir denn hier in TXL geboten werden. Das war zumindest zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch überschaubar, denn lediglich die Sharing Autos des Anbieters Miles und die Busse der Berliner Verkehrsbetriebe selbst waren am Flughafen gelistet.

Screenshot der Jelbi App in Tegel

Gut gefällt mir neben der übersichtlichen Darstellung auf der rechten Seite der Zeiteinsatz und der Preis für die Fahrtstrecke. Das erleichtert die Planung und hilft bei der Entscheidung.

In Berlin Mitte sieht das Angebot aus der Jelbi App dann schon etwas anders aus. Neben dem ÖPNV mit Tram, Bus und S-Bahn finden wir wieder das Miles Carsharing, die Bikes des Partners Deezer nextbike und die Elektroroller von Emmy. Darüber hinaus stehen in den Jelbi Stationen, von denen vor wenigen Tagen in Kreuzberg eine Große eröffnet wurde, Ladesäulen für elektrisches Carsharing bereit.

Sobald verfügbar werden dann die E-Scooter des Berliner Scooter-Startups TIER sichtbar sein. Wäre doch gelacht, wenn da nicht das ein oder andere Fahrzeug für den persönlichen Transport durch die Hauptstadt dabei wäre.

Screenshot Jelbi App – Mobility Services in Berlin Mitte

Die bayerische Landeshauptstadt München kommt als Nächste mit einer eigenen Mobility App

Auch die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG will neue Mobilitätsdienstleistungen unter ihrem Dach zusammenführen. Unter dem Namen ‚MVG more‘ werden derzeit weitere externe Anbieter in die erfolgreiche App für den ÖPNV integriert. Bisher besonders beliebt ist die, vorzugsweise auch in bayerischem Dialekt wählbar, sogenannte MVG Info, mit welcher sich bislang exklusiv für die MVG Angebote die Strecken durch München planen lassen. Von ‚do bin i grod‘ nach ‚Hoidestäin, Address‘ – auf geht’s, pack ma’s!…

Bayerisch Multimodal unterwegs – screenshot der MVG App

Neuster Partner in München: das E-Scooter Mobility Startup TIER. Im Rahmen einer Marketing- & Vertriebskooperation stellt TIER als Partner der MVG zu Beginn mehr als 1.500 der elektrischen Scooter im Stadtgebiet München zur Verfügung: 100 innerhalb des Altstadtrings, 1.000 zwischen Altstadtring und Mittlerem Ring und gut 400 außerhalb des Mittleren Rings.

„Ab Juli ist das Angebot auch in unserer App ‚MVG more‘ integriert“, sagt Claudia Sagmeister, die das Projekt bei der MVG betreut. Die Nutzer können sich zum Beispiel dann dort den Standort sowie den Ladezustand von bis dahin integrierten E-Scootern anzeigen lassen. Bislang werden sie dann für die Buchung direkt zur TIER-App weitergeleitet. „Ab Herbst startet die Vollintegration, die die Buchung direkt in der ‚MVG more‘-App ermöglicht“, so Sagmeister.

Mein Fazit zu den multimodalen Angeboten in Berlin und München

Es ist an der Zeit, dass auch in deutschen Großstädten die multimodalen Mobilitätslösungen Einzug halten. Die Nutzung der verschiedenen Mobilitätsangebote muss einfach sein, der Fahrgast muss intuitiv in der App einen Überblick bekommen können, ohne IT Spezialist oder gar lokaler Verkehrsexperte zu sein. Nur dann bekommen wir die Menschen aus den Autos in die alternativen Mobilitätsangebote.

Wer den Verkehr auf dem Münchener Mittleren Ring oder auf den Straßen rund um das Brandenburger Tor kennt, der weiß wie angenehm es ist, in einem Bus zu sitzen oder per Elektroroller oder E-Scooter die Staus zu umfahren. Selbst in den Berliner oder Münchener Taxis sitzt im Schnitt neben dem Fahrer statistisch gesehen etwas mehr als ein Fahrgast – da ist es an der Zeit mit Hilfe von smarten Apps den Umstieg auf die effizienteren Verkehrsmittel zu erleichtern.

Der Ausblick auf Ridepooling und die Flugtaxis der Zukunft

Richtig spannend wird es dann, wenn wir mit Hilfe von Ridehailing und Ridepooling Angeboten von ViaVan, Clevershuttle oder Sixt Ride dann auch noch die Anzahl der Passagiere pro Fahrzeug deutlich erhöhen. In Berlin kooperiert die BVG mit ViaVan und bietet das Ridepooling mit ihrem Berlkönig an.

Ein paar Jahre weiter gedacht, werden wir mit den Flugtaxis in den Megastädten dann einen weiteren Schritt nach vorne machen. Ich habe jüngst von Dr. Wanner von Lilium gelernt, dass ein Taxi in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 0,25-0,3 Passagiere transportiert. Lilium geht von einem Transport von 10-12 Passagieren pro Stunde aus, und das bei vergleichbaren Kosten für die Passagiere. Nun das nenne ich dann wirklich Fortschritt.

Ich bin Michael, der Autor des emobilitaetblogs

Mein aktuelles Fahrzeug: ein BMW i3

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