„Der US-amerikanische E-Scooter-Sharing-Anbieter **Bird** steckt momentan mächtig in der Klemme. Laut einem Bericht von The Information jagt das Unternehmen nach 300 Millionen Dollar frischem Geld. Die Lage sieht düster aus, da sie gleichzeitig einen Verluste von 100 Millionen Dollar hinnehmen müssen und ihre Einnahmen im ersten Quartal auf etwa 15 Millionen Dollar geschrumpft sind. Die sinkende Nachfrage nach **elektrischen Zweirädern** macht die Aussicht auf eine Kapitalerhöhung nicht gerade rosig.“
Das Online Magazin The Information berichtet, dass Bird im ersten Quartal 2019 fast 100 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 15 Millionen Dollar verloren hat. Inzwischen seien die Barbestände bei Bird auf ca. 100 Millionen Dollar geschrumpft. Das ist in Anbetracht der hohen Anlaufkosten beim Launch der Bird E-Scooter weltweit natürlich dramatisch.
Ist die Cash-Problematik bei Bird der Grund für den zurückhaltenden Launch in Deutschland?
Letztlich kann das auch ein Grund dafür sein, dass das Unternehmen Bird sich bei seiner globalen Expansion ausgerechnet in Deutschland deutlich zurückhält. Zur Zeit liefern sich die lokalen Anbieter Wind, TIER und Circ aus Berlin mit den Skandinaviern VOI und dem amerikanischen Anbieter Lime einen echten Showdown in deutschen Städten. Nur von Bird hört man in Deutschland recht wenig, eigentlich gar nichts nach den ersten Tests in Bamberg.
100 Millionen Dollar Verlust für eine buchhalterische Sonderkorrektur
Der Bird CEO Travis VanderZanden relativiert derweil den Quartalsverlust von 100 Millionen Dollar. Hintergrund für diesen ausserordentlich hohen Verlust sei eine „einmalige Abschreibung für alte Scooter Modelle“ gewesen. Travis VanderZanden erklärt sich seit Freitag in einer Serie an Tweets und Statements: „wir verdienen mit jeder Fahrt unserer E-Scooter Geld“. Dabei verzichtete er jedoch darauf, konkrete Umsatzzahlen zu nennen.
Wieviel verdient Bird mit seinen Zero E-Scootern im Sharing Einsatz?
In einem weiteren Tweet vermeldete VanderZanden, man verdiene 1,27 US Dollar mit jeder Fahrt mit seinen hauseigenen Bird Zero E-Scootern, die mehr als 75% seiner Flotte ausmachen. Von außen ist es nun natürlich schwierig auf die genauen Umsatzzahlen pro Fahrt oder in der sogenannten ‚Lifetime‘ eines E-Scooter Modells zu sprechen. Klar ist jedoch, dass die Anbieter alle ihre Probleme mit den Standardmodellen der Hersteller haben. Und so werden wir auch in Europa, mit all den Pflastersteinen und schlecht ausgebauten Fahrradwegen in den Städten, deutliche Veränderungen an den elektrischen Zweirädern sehen. Größere und breitere Reifen, bessere Federungen: das alles ist in Arbeit, vor allem für den Markt der Käufer von E-Scootern.
Bird Zero seit Mai als elektrisches Zweirad im Einsatz
Im Mai präsentierte Bird den Bird One, der mit einer Batterie ausgestattet ist, die doppelt so lange hält, somit eine längere Reichweite aufweist und mehr als 4x länger für das Sharing im Einsatz sein kann. Es sind genau diese Modelle, die helfen sollen, zum ursprünglichen Plan der E-Scooter Anbieter, ihre Fahrzeuge mindestens 3 Monate im Einsatz haben zu können, zurückzukehren. Eine Analyse in den USA hatte die durchschnittliche Verfügbarkeit der elektrischen Scooter auf 28 Tage bewertet, für die meisten Sharing Anbieter ein Desaster.
Unser Fazit zu den derzeitigen Turbulenzen bei Bird
Die Zahlen von Bird lassen aufhorchen. Bei einem niedrigen Cash-Bestand und derzeit abflauender Nachfrage stehen die Zeiten auf Konsolidierung in einer Branche, die wie kaum eine Zweite derzeit bei den Investoren gehyped ist. Und dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns jetzt im Sommer in der besten Zeit für die elektrischen Scooter befinden. Wenig Regen, viele Touristen in den Städten, das sind normalerweise perfekte Bedingungen für die Sharing Anbieter.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Betriebszahlen auch in Deutschland in dieser Form bestätigen. Die TIER, VOI, Circ & Co werden sich sehr dafür interessieren, inwiefern es Bird gelingt, bei diesen Marktzahlen frisches Geld aufzunehmen. Der Markt für die E-Scooter Anbieter beginnt bereits in diesen Tagen mit seiner Konsolidierung. Und das ist gut so.
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1 Gedanke zu „E-Scooter Sharing Anbieter Bird unter Druck – die Konsolidierung hat begonnen“