Wasserstoff Autos
In Deutschland gibt es bislang wenige Autos, die mit Wasserstoff betrieben werden. Der Grund dafür ist, dass bislang wenige Hersteller den Aufwand und die Investitionen in eigene Brennstoffzellenautos betreiben wollen. Die Funktionsweise von Wasserstoff betriebenen Autos haben wir hier erklärt.
Führend in der Forschung und Produktion von Wasserstoff Autos sind asiatische Autohersteller. Mit der japanischen Toyota Motor Corporation und der koreanischen Hyundai Motor Company finden wir daher auch die zwei derzeit größten Wasserstoffauto Hersteller aus asiatischen Ländern.
Wasserstoff Autos – sie sind bislang rar auf deutschen Straßen
Die Anzahl der in Deutschland verfügbaren Wasserstoffauto Modelle 2020 ist sehr überschaubar. Letztlich ist durch den Rückzug von Mercedes-Benz mit seinem Wasserstoffauto GLC F-Cell Anfang 2020 das Angebot sogar kleiner geworden. Insgesamt fahren in Summe weniger als 1.000 Wasserstoff Autos auf deutschen Straßen (Stand Anfang 2020). Die Wasserstoffautos sind also in Deutschland kaum vorhanden.
Warum gibt es keine Förderung für Wasserstoff Autos?
Die im Rahmen des 130 Milliarden Euro Konjunkturpakets vereinbarten Förderungen von Elektroautos beziehen sich nicht auf die Wasserstoff Autos. Das ist zwar ärgerlich, da die Brennstoffzellen Technologie durchaus umweltfreundlich ist und im Rahmen weiterer Forschung und Entwicklung deren Marktdurchdringung zunehmen wird. Aber: es gibt Stand Juni 2020 einfach keine deutschen Wasserstoff Autos, die man fördern könnte.
Die Automobilhersteller haben in Sachen Wasserstoffautos ganz unterschiedliche Strategien
Volkswagen konzentriert sich vollkommen auf die Entwicklung vollelektrischer Fahrzeuge mit Strom aus dem Akku. CEO Herbert Diess hat mehrfach in den vergangenen Monaten verkündet, dass er sich mit VW nicht in den Markt für Wasserstoff Autos begeben möchte. Mercedes-Benz hat, wie oben bereits berichtet, sein Wasserstoff Auto F-Cell GLC eingestellt. Bei BMW forschte man in den vergangenen Jahren an einem eigenen Wasserstoff Auto. Im Jahr 2019 wurde dann eine Kooperation mit Toyota eingegangen, um gemeinsam an den Innovationen eines Brennstoffzellen Autos zu forschen. Lediglich bei Audi scheinen Wasserstoffautos ein Thema zu sein, denn rund um Ingolstadt werden Audi Wasserstoff Autos im Test gesichtet. Dieser potentiell h-tron zu benennende Audi mit Wasserstoffantrieb könnte auf dem vollelektrischen Audi e-tron als Modell aufsetzen.
Es ist also offensichtlich, dass wir in Deutschland ganz am Anfang auf dem Weg zu einer effizienten Wasserstoff Mobilität stehen. Nicht jeder Automobilhersteller kann und möchte diesen Weg gehen, Brennstoffzellen Autos finden sich unter den Modellen deutscher Automobilhersteller nicht (mehr). Und von daher gibt es auch keine zusätzliche Förderung von Wasserstoff Autos im Rahmen dieses Konjunkturpakets.
Welche Autos sind mit Wasserstoff Antrieb in Deutschland oder international zu kaufen – ein Überblick:
- Hyundai NEXO – er basiert auf der 20-jährigen Wasserstoff-Pionierarbeit des koreanischen Anbieters und zeigt, weshalb das Hyundai Wasserstoff-Auto einer der Marktführer weltweit in diesem Segment ist.
- Toyota Mirai war im Jahr 2014 weltweit die erste Serienlimousine mit Brennstoffzellenantrieb, der Launch seiner zweiten Generation ist in Japan, Nordamerika und Europa für den Sommer 2020 vorgesehen
- BMW präsentierte auf der IAA 2019 im Rahmen einer eigenen Brennstoffzellen-Initiative das Concept-Car BMW i Hydrogen Next.
- Audi testet derzeit in der Region Ingolstadt mit einem Prototyp, der dann in Anlehnung an den e-tron als Wasserstoffauto h-tron heißen könnte.
- Der Mercedes-Benz GLC F-CELL wurde inzwischen eingestellt und fährt nur noch vereinzelt als Testfahrzeug, zum Beispiel im Polizeieinsatz in Hamburg.
- Der japanische Autohersteller Honda stellt mit dem Honda Clarity Fuel Cell ein Brennstoffzellen Auto, das in Europa in diversen Projekten getestet wird.
Wasserstoffautos im Flotteneinsatz – Zukunft oder Illusion?
Wasserstoff Autos ergeben aufgrund ihrer Vorteile gegenüber rein elektrischen Autos überall dort Sinn, wo Reichweiten der Fahrzeuge einen täglichen Einsatz von über 200-300 Kilometer erfordern. Sie sind daher heute schon als Streifenwagen der Polizei oder als Shuttle Fahrzeug im Ridesharing oder Ridepooling im Einsatz. Hier haben wir einige Beispiele für de Einsatz in kommunalen oder gewerblichen Flotten von Wasserstoffautos aufgeführt:
Berliner Polizei setzt auf Toyota Mirai Wasserstoff Autos
Die Berliner Polizei erweiterte vor wenigen Wochen mit zwei Toyota Mirai Brennstoffzellen-Autos ihre Flotte für den täglichen Einsatz im Streifendienst. Die Reichweite und ein antrittsstarker Elektromotor sind für den Streifendienst ideal. Innerhalb des Berliner Autobahnringes A10 existieren bereits heute sieben Wasserstoff Tankstellen, gut verteilt über das gesamte Gebiet, das kurzfristige Nachtanken also kein Problem.
Vier Toyota Mirai Wasserstoff Autos Modelle 2020 kaufte die Berliner Feuerwehr mit der Hilfe der Förderung des Landes Berlin. Auch hier ist der Einsatzbereich ähnlich dem Einsatz von Brennstoffzellen Autos bei der Polizei.
Auch die Hamburger Polizei setzt auf Funkstreifenwagen mit Brennstoffzellen Antrieb
Der erste Funkstreifenwagen mit Brennstoffzelle- und Batterieantrieb von Mercedes-Benz, der GLC F-CELL, ist bereits seit 2019 bei der Polizei Hamburg im Einsatz ist. Der besondere Plug-in-Hybrid vereinte eine Brennstoffzellen- mit einer Batterietechnik: Das Zusammenspiel zwischen Batterie und Brennstoffzelle, die hohe Reichweite und kurze Betankungszeiten machten den GLC F-CELL zu einem alltagstauglichen rein elektrischen Begleiter für Kurz- und Langstrecke und bei der Polizei in Hamburg wurde er dazu im Alltagseinsatz getestet. Allerdings hat Mercedes-Benz dieses Wasserstoffauto Anfang 2020 eingestellt, es bleibt also abzuwarten, was nun hiermit passieren wird.
Ridepooling Startup Clevershuttle nutzt Toyota Mirai und Hyundai NEXO Wasserstoffauto Modelle 2020
Wie Wasserstoff im Flotteneinsatz funktioniert, das zeigt der RidePooling-Fahrdienst CleverShuttle mit seinen Toyota Mirai Wasserstoffauto Modellen 2020. Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurden bei der Deutsche Bahn Tochter über fünf Millionen Kilometer emissionslos abgespult. Dies entspricht der sechseinhalbfachen Distanz von der Erde bis zum Mond und zurück. Gestartet wurde die Kooperation im September 2017 mit zunächst 20 Toyota Mirai Wasserstoff Autos in Hamburg. Clevershuttle baute die Flotte danach an mehreren Standorten auf bis zu 45 Fahrzeuge aus und hat somit die meistgenutzte Toyota Mirai Wasserstoffauto Flotte der Welt im Einsatz.
Anfang Februar 2020 erweiterte Clevershuttle seine Flotte in Berlin um 25 Hyundai NEXO Wasserstoff Autos. Dazu Hyundai Deutschland Chef Jürgen Keller: „Mit CleverShuttle haben wir einen Partner, der das Thema Nachhaltigkeit lebt und uns wichtige Erfahrungen beim Alltagseinsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen liefert“. Der nachhaltige Personentransport wie zum Beispiel Ridepooling ist also ein perfekter Einsatzort für die Wasserstoff Autos. Wichtig ist hierbei die Zusammenarbeit zwischen den Anwendern und dem Fahrzeughersteller, denn die Erfahrungen im Alltagseinsatz können somit für die weitere Entwicklung genutzt werden.
Wasserstoff Fahrzeuge für den Öffentlichen Dienst auf dem Lande
In der Metropolregion Nürnberg werden derzeit verschiedenste Wasserstoff Projekte gefördert. In diesem Zusammenhang eröffneten bereits acht Wasserstoff Tankstellen in der bayerischen Modellregion. Ein Beispiel für den Einsatz von Brennstoffzellen Autos ist der Landkreis Bayreuth. Er wurde als bayerische Modell-Region für die “Mobilität 2030” ausgewählt und testet mit seinem Wasserstoff-Fahrzeug Toyota Mirai dessen Einsatzmöglichkeiten innerhalb des Landkreises. Hier werden teils größere Strecken von den Mitarbeitern zurückgelegt, der Einsatzraum auf dem Land ist also ein sinnvoller Test dank der Reichweite der H2-Autos.
Mein Fazit zum Praxiseinsatz der Wasserstoff Fahrzeuge in Deutschland
Wasserstoff Autos werden vielfach als Ergänzung zu den rein batterieelektrisch betriebenen Elektroautos genutzt. Derzeit spielen die Wasserstoff Autos ihren Vorteil an Reichweite vor allem bei Ridepooling Anbieter Clevershuttle, als Einsatzwagen der Polizei oder in Einsätzen auf dem Land aus. Hier sind jeweils tägliche Fahrten von mehr als 200-300 km angesagt.
Auch wenn der Ausbau einer weiteren Technologie zunächst als sehr kostenintensiv erscheint, so ist es aus meiner Sicht sinnvoll, die Wasserstoff Technologie weiter zu erforschen. Die Komplexitäten bei Bau und Betrieb von Brennstoffzellenautos spielen deutschen Autoherstellern in die Hände, denn sie können hier ihre technische Kompetenz beweisen. Immerhin kooperiert BMW mit Toyota bei der Forschung zu Wasserstoff Fahrzeugen, Audi testet ja scheinbar in der Region Ingolstadt die Wasserstoff Variante seines Audi e-tron.
Wichtig ist allerdings die Voraussetzung, dass der Wasserstoff selbst von regenerativen Quellen stammt. Die Windparks in der Nord- und Ostsee verschleudern derzeit ihren gewonnenen Strom aus Mangel an Speichermöglichkeiten. Wenn es uns gelingt, mit Wasserstoff diese vergeudeten Ressourcen zu speichern und in Fahrzeugen zu verwenden, die nachhaltig sinnvolle Einsatzbereiche haben, dann ist H2 eine echte Bereicherung im Rahmen eines Antriebsmixes der Zukunft.
Kritik an Wasserstoff Autos – wir haben gesammelt
Wasserstoff weist jedoch einige gravierende Nachteile auf, die wir gesondert betrachten wollen. So ist die Lagerung von Wasserstoff aufwendig und gefährlich. Wasserstoff ist in seiner Beschaffung nur dann interessant, wenn er aus regenerativen Quellen wie Sonne oder Wind erzeugt wird. Hauptkritikpunkt ist jedoch der recht niedrige Wirkungsgrad von Wasserstoff. Wenn man die gesamte Leistungskette von der Erzeugung des Wasserstoffs bis hin zur Wandlung in elektrische Energie betrachtet, so beträgt der Wirkungsgrad von Wasserstoff nur noch 25 bis max. 30 Prozent.
Die Kritik am durchaus anspruchsvollen Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen Autos haben wir gesammelt und gesondert zusammengetragen. Hier finden Sie den Link zu dem Beitrag.