Der CEO und Gründer des europäischen E-Scooter Anbieters VOI Fredrik Hjelm verkündet heute den Abschluss einer weiterer Kapitalrunde in Höhe von 85 Millionen US-Dollar. Damit haben die Schweden insgesamt umgerechnet mehr als 122 Millionen Euro eingesammelt. Nachdem im Frühjahr dieses Jahres unter der Führung von Project A aus Berlin einige neue Partner an Bord kamen, basiert diese Runde auf den Bestandsinvestoren wie etwa Balderton Capital, Black Ice Capital, Creandum, Project A, Raine Ventures oder Vostok New Ventures. Goldman Sachs International fungierte in dieser Runde als Vermittler und Finanzberater für das Mobility Startup aus Skandinavien.
VOI tritt drohenden Konsolidierungsgerüchten entgegen
Damit tritt VOI den Bedenken einiger Investoren in diesem Segment der Mikromobilität entgegen, dass wir in Kürze eine Konsolidierung der E-Scooter Anbieter erleben könnten. Wir erleben in diesem Jahr einen harten Wettkampf unter den E-Scooter Anbietern. Neben den beiden amerikanischen Branchenführern Lime und Bird tummeln sich mit TIER, VOI und Circ alleine drei gut durchfinanzierte E-Scooter Sharing Anbieter in deutschen Städten.
Und da seit dem Sommer die elektrischen Zweiräder die Städte in Deutschland quasi überfluten, werden hierzulande in den vergangenen Wochen verstärkt Stimmen laut, ob wir nicht tatsächlich zu viele dieser Anbieter in Europa vorfinden. Das deutsche Unternehmen Wind hatte sich zum Beispiel bereits ganz aus dem deutschen Markt verabschiedet und bietet seine elektrischen Tretroller ausschließlich in anderen europäischen Städten an.
VOI expandiert schnell und konzentriert sich nicht nur auf Großstädte
Seit der Gründung 2018 in Stockholm hat VOI das Angebot auf 39 europäische Städte ausgeweitet. Darunter befinden sich 13 Städte in Deutschland und damit wird klar, dass VOI sich nicht ausschließlich auf die ganz großen Metropolen konzentriert. So nutze ich selbst die Services i von VOI häufig in der bayerischen Metropole Augsburg, aber auch in Aachen, Lübeck, Nürnberg oder Ingolstadt sind die E-Scooter von VOI zu finden. In Augsburg wurde beispielsweise die Flotte an elektrischen Tretrollern kurz nach der Einführungsphase bereits verdoppelt, die Nachfrage ist dermaßen groß, derzeit kein Wettbewerber in der Fuggerstadt mit ca. 300.000 Einwohnern.

VOI bietet Mobilitätskonzepte für Städte
Dazu passt auch das Statement des VOI CEO im Rahmen dieser Kapitalrunde: “In den letzten 12 Monaten gab es in ganz Europa eine große Nachfrage nach unseren E-Scootern. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und die Menschen für alternative Mobilität zu begeistern braucht es jedoch mehr als nur die Flutung von Städten mit Tausenden von E-Scootern. Wir entwickeln ein langfristiges Geschäft, das den Menschen eine neue Art der Fortbewegung in Städten bietet, die sauber, schnell, praktisch und unterhaltsam ist”. Mit vier Millionen registrierter Benutzern erreicht und über 14 Millionen Fahrten gehört VOI zu den Erfolgsbeispielen der E-Scooter Sharing Anbieter in Europa.
Wo finden wir derzeit die E-Scooter von VOI in Deutschland?
VOI ist inzwischen (Stand: 11.11.2019) in 38 Städten vertreten, hier eine Liste der aktiven deutschen Städte, in den VOI E-Scooter im Sharing angeboten werden:
- Aachen
- Augsburg
- Berlin
- Düsseldorf
- Erfurt
- Hamburg
- Ingolstadt
- Karlsruhe
- Lübeck
- München
- Nürnberg
- Potsdam
- Stuttgart
Rückzug von VOI aus Lissabon
Doch nicht in allen europäischen Städten funktioniert die Expansion immer so reibungslos, wie gewünscht. So zog sich VOI vor wenigen Wochen aus Lissabon zurück. Hier die Begründung: “Die Entscheidung, Portugal zu verlassen, wurde nach sorgfältiger Prüfung getroffen und basiert auf den aktuellen Markt- und Regulierungsbedingungen in Portugal”.
Heißt: in einigen Städten haben die Behörden genug von einer Überflutung der Straßen mit E-Scootern und selektieren. In Lissabon ist das amerikanischen E-Scooter Sharing Unternehmen Lime bereits seit vielen Monaten erfolgreich unterwegs. Umso wichtiger also die enge Kooperation der Anbieter mit der jeweiligen Stadt. Das hat auch VOI erkannt.
Unser Fazit zur jüngsten Kapitalrunde des E-Scooter Sharing Anbieters VOI über 85 Millionen US Dollar
Keine Frage, der Kampf der E-Scooter Anbieter geht auch in dieser kälteren Jahreszeit weiter. Nachdem vor wenigen Wochen der Berliner Wettbewerber TIER eine Runde mit weiteren 55 Millionen Euro abschloss, verkünden die Schweden nunmehr eine Kapitalrunde von umgerechnet ca. 77 Millionen Euro. Große Zahlen und ein hohes Risiko für die Investoren – der E-Scooter Sharing Markt wird irgendwann einmal konsolidieren. Insofern haben die Unternehmen mit dem best-gefüllten Bankkonto ein paar weitere Argumente in der Hinterhand.
Gegen die amerikanischen Wettbewerber im Microbility-Segment wird es jedoch schwer, denn Lime und Bird verfügen über nochmals deutlich mehr Geld. Ich selbst sehe daher maximal für 1-2 europäische Anbieter eine Chance, im Kampf gegen Lime und Bird zu bestehen. VOI und TIER haben dabei derzeit wohl die besten Karten.