Das Mobility Startup Revel ist in den USA ein vergleichbarer Anbieter zu den Berliner Startups emmy oder TIER hier in Deutschland. E-Roller werden im Sharing Modell angeboten, in den USA dürfen die elektrischen Zweiräder bis zu 30 Meilen pro Stunde (umgerechnet knapp 50 km/h) schnell fahren, ohne Führerschein. Allerdings besteht Helmpflicht, wie in Deutschland übrigens auch. Letzte Nacht hat der amerikanische Anbieter in New York City die Reißleine gezogen und pausiert seinen Sharing Service dort ab sofort.
Über Twitter wurden die Revel Nutzer von dieser Maßnahme informiert

Über den Nachrichtendienst Twitter wurden die Revel Kunden in New York City von der Maßnahme informiert. „Der Service in NYC wird bis auf Weiteres geschlossen. Wir überprüfen und verstärken unsere Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht und Sicherheit der Fahrer und kommunizieren mit den städtischen Behörden, und wir freuen uns darauf, Ihnen in naher Zukunft wieder zur Verfügung zu stehen.“ Soweit die offizielle Stellungnahme, die ja nichts Gutes vermuten lässt. Was war passiert:
Zwei Verkehrstote in NYC innerhalb weniger Tage auf Revel Elektrorollern
Mitte Juli starb eine Reporterin der Fernsehgesellschaft CBS in New York City bei einem Unfall, als sie als Beifahrerin eines Revel Elektrorollers fuhr. Vergangenen Dienstag starb ein Mann, als er im New Yorker Stadtteil Queens mit einem Revel E-Moped gegen einen Lichtmast gefahren war. Beide Verstorbenen hatten scheinbar nach Auskunft örtlicher Medien keine Helme auf.
Wer trägt die Schuld an diesen tragischen Unfällen mit den E-Rollern von Revel?
Die Reaktionen vieler Twitter Nutzer lassen darauf schließen, dass es insbesondere in NYC mit der Helmpflicht nicht besonders weit her ist. Hier einzelne Kommentare zur Nutzung der E-Roller von Revel in New York City:
„Das ist so traurig! Revel ist super sicher. Leider sehe ich andere Fahrer, die keine Helme tragen und über rote Ampeln fahren.“ Ein anderer Nutzer sieht eine Mitschuld an dem Elektroroller Sharing Anbieter Revel selbst: „Habt ihr ernsthaft geglaubt, dass Leute, die keine Lizenz zum Führen solcher motorisierten Fahrzeuge haben, nicht sterben würden? Gut, dass wir sie los sind (Revel als Anbieter, Anmerkung der Redaktion). Kommen Sie wieder, wenn Sie ein System haben, das den Leuten die Lizenz zum richtigen Fahren erteilt.“
Hier werden tatsächlich zwei Probleme angesprochen, die weltweit mit den elektrischen Sharing Angeboten existieren. Eine kleine Anzahl an Nutzern hält sich einfach nicht an die Vorgaben der Sharing Anbieter und der gesetzlichen Bestimmungen in den Ländern. In den USA kommt aus meiner persönlichen Erfahrung hinzu, dass die dortigen Fahrer der elektrischen Zweiräder nicht die typischen Erfahrungen mit diesen leichten, wendigen und doch recht schnellen Fahrzeuge haben. Die Fahrkünste der Mopedfahrer im italienischen Lucca oder portugiesischen Porto sind halt quasi in der DNA der dortigen Nutzer mit eingebaut. Ganz gleich ob Paris, Mailand oder Madrid: die elektrischen Mopeds werden dort instinktiver genutzt, als in New York oder Washington, wo es einfach diese Kultur der kleinen Stadtflitzer (bislang) nicht gibt.
Unser Fazit zur Schließung der Sharing Dienste von Revel in New York City
Die Tragik der beiden Todesfälle ist für alle von uns, und vor allem für die Anbieter von elektrischen Zweirädern, ein wichtiges Warnsignal. Es sind eben nicht nur die wenigen, rücksichtslosen Fahrer, die mit hoher Geschwindigkeit auf teils verbotenen Strecken (zum Beispiel auf dem Bürgersteig) fahren. Die elektrischen Fahrzeuge sind eben auch extrem leise, was für Radfahrer aber auch Fußgänger extrem gewöhnungsbedürftig ist. Hinzu kommt die gemeinsame Nutzung der Straßen in den Städten bei meist schlechter Infrastruktur. Schlaglöcher, zu wenig Abstand zu den parkenden Autos und zu hohe Geschwindigkeiten machen elektrische Roller für ungeübte Fahrer zu gefährlichen Fahrzeugen.
Der amerikanische Sharing Anbieter Revel hat gut daran getan, seine Services in NYC zunächst einmal zu pausieren. Klar ist, dass Revel selbst, wie übrigens alle Anbieter der elektrischen Roller, eine Verpflichtung hat, die Nutzer ihrer Fahrzeuge entsprechend vorzubereiten und einzuschreiten, wenn Regeln nicht beachtet werden. Die Anweisungen in den Apps von emmy, TIER, felyx, CHECK und Co. sind hier in den europäischen Städten ziemlich klar. Und somit sind wir in diesem Fahrzeugsegment den amerikanischen Sharing Anbietern wahrscheinlich einen Schritt voraus.
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