Persönlicher Blick auf die E-Mobilität 2019 und 2020

Überlegst du noch oder lädst du schon? So könnte das Motto für 2020 lauten, denn es hat sich sehr viel getan im Jahr 2019 für die Elektromobilität. Der Kfz-Sektor erhielt ordentlichen Zuwachs, was die Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur angeht. Für den Nutzlastverkehr gab es einige sehr interessante Entwicklungen, die in der Öffentlichkeit so langsam erkannt werden. Elektrische Motorräder werden immer häufiger und schneller konstruiert, dabei stehen ihre technischen Innovationen neben dem genialen Fahrverhalten im Vordergrund. Nicht zu vergessen ist selbstverständlich die Etablierung der polarisierenden E-Scooter.

Der elektrische Individualverkehr

Das Jahr 2019 gab meiner Meinung nach den Ausschlag für ein Umdenken in weiten Teilen der Bevölkerung und eine deutlich größere Akzeptanz für elektrische Verkehrsmittel. Im Bereich der Kfz konnten wir die Einführung vieler neuer Fahrzeuge mitverfolgen. Manche davon ritten auf der Welle etablierter Hersteller, andere wuchsen aus Innovationen, neuen Ansätzen und (ehemaligen) Start-ups. Vielleicht wird 2020 auch das Jahr der Entscheidung über den Fortbestand oder den Untergang des sehr intelligenten Elektroautos und Konzeptes Sion von Sono Motors. Derzeit versucht das Start-up mit einer Art Crowdfunding-Kampagne 50 Millionen einzusammeln. Für den Erfolg geben die Gründer sogar Ihre Gewinnansprüche an die Community ab. Diese Firma ist in vielerlei Hinsicht innovativ und denkt den Markt neu. Ich zumindest wünsche Sono Motors den größtmöglichen Erfolg!

Egal welches Elektroauto, sie alle profitieren von dem starken Ausbau der Ladeinfrastruktur in der EU. Dieser Ausbau hat allerdings auch den Effekt, dass die Ladung meist nicht mehr kostenlos ist. Der Markt etablierte sich mit großen Schritten und die Anbieter von Ladeeinrichtungen möchten ihre Investitionen verständlicherweise refinanziert sehen und Gewinn erwirtschaften.

Die Etablierung der E-Scooter

Kaum ein Thema der Elektromobilität spaltet die Meinungen so sehr, wie die E-Scooter. Diese elektrischen Tretroller sind aus dem Bild vieler Städte nicht mehr wegzudenken. Doch genau daran stören sich ihre Gegner. Ein weiterer und berechtigter Kritikpunkt ist natürlich, dass die Batterien nicht wechselbar sind. Das muss sich im Sinne der Nachhaltigkeit definitiv ändern. Die Anbieter Circ und TIER haben bereits einen Umstieg auf entsprechende Modelle angekündigt.

Unabhängig davon finde ich selbst, dass die E-Scooter den Alltag deutlich erleichtern können. Da gibt es natürlich das Argument der Sportlichkeit, jedoch möchte ich hier die übermäßige Nutzung des eigenen Autos auf kurzen Strecken entgegen stellen. Die elektrischen Tretroller sind überaus praktisch, wenn man sich in einer Stadt nicht auskennt. Der ÖPNV kann eine echte Herausforderung sein und besser als ein Taxi sind E-Scooter allemal. Ich selbst nutze sie als Tourist und auf Dienstreisen. Sie sind schnell, einfach zu bedienen und man sieht etwas von der Stadt – im Gegensatz zur U-Bahn.

Abgesehen von diesen Vorteilen passen auf den Stellplatz eines Autos, die überall herumstehen und das Stadtbild wenig attraktiv machen, sicherlich 10-15 E-Scooter.

Die Entwicklungen der Elektromotorräder

Zu diesem Thema möchte ich im kommenden Jahr noch einige weitere Artikel schreiben. Daher werde ich diesen Bereich hier sehr kurz abhandeln. 2019 konnten wir einige Meilensteine betrachten. Dazu zählt die Neuausrichtung von Harley Davidson, das Elektromotorrad mit der bis dahin größten Reichweite von Zero und die Entwicklung vieler komplett neu gedachter Modelle einiger Start-ups. Wer Elektromotorräder einmal fährt, den lässt dieses Gefühl von schwebender Unbeschwertheit nicht mehr los. Früher oder später werde auch ich eines davon besitzen. Die Reichweiten sind heute schon bei vielen Modellen kein Thema mehr. Die Ladung könnte oftmals noch etwas flotter erfolgen. 2020 wird auf jeden Fall was das Design angeht ein sehr interessantes Jahr. Elektromotorräder sind deutlich flexibler in diesem Punkt.

Was wird das elektrische Jahr 2020 bereithalten?

Innerhalb der EU werden 2020 einige Umbrüche stattfinden. Der Markt der Ladeinfrastruktur ist in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie Skandinavien schon sehr gesättigt. 2020 wird den Beginn der Konsolidierung des Marktes einläuten.

Was bedeutet das für den Alltag mit einem Elektroauto?

Es werden einige Firmen verschwinden, die sich nicht genügend Marktanteile im Bereich der Ladeinfrastruktur gesichert haben. Größere Unternehmen werden einige Firmen strategisch strategisch. Wieder andere werden sich mit der Konkurrenz zusammenschließen um den Marktanteil und die Bedeutung zu erhöhen. Das wird auch Auswirkungen auf das Roaming und die Preise haben. Mit etwas Glück erleben wir eine deutliche Anpassung und Vereinheitlichung der Roaming-Preise in der EU. Somit werden lange Reisen mit dem Elektroauto deutlich weniger teure Ladevorgängen beinhalten. Anders ausgedrückt müssen Reisen deutlich weniger geplant sein, um günstig zu laden.

Das Eichrecht in Deutschland kommt

Insbesondere in Deutschland wird das seit Jahren diskutierte Eichrecht für Furore sorgen. Womöglich kann bereits eine Einigung erzielt werden, sodass klar sein wird, wie genau das Eichrecht umgesetzt werden muss. Bislang ist nur klar, dass nicht genau nach kWh abgerechnet werden darf. Dafür muss definiert sein, wie die Daten des Ladevorgangs verarbeitet werden müssen und welche Voraussetzung die Ladestationen und das Backend dahinter (Steuerung der Ladestation und Verarbeitung des Ladevorgangs) mitbringen müssen.

Ein weiterer großer Fortschritt wird die ISO 15118 darstellen – vielleicht besser bekannt als Plug&Charge. Dahinter steckt die Authorisierung an der Ladestation und der Start des Ladevorgangs indem man nur den Stecker der Station ins Auto einsteckt. Der Rest geschieht automatisch – inkl. Abrechnung.

Elektrische Nutzfahrzeuge werden einen Aufschwung erleben

Die bekanntesten Vertreter in diesem Segment sind wohl der Streetscooter und der Semi-Truck und nun auch der Cyber-Truck von Tesla. Gleich dahinter dürfte sich Rivian einreihen, ein deutsches Startup, das noch große Wellen schlagen wird. Jedoch sind einige Firmen dabei, die Umrüstung von bestehenden Fahrzeugen vom Verbrenner hin zum elektrischen Antrieb zu ermöglichen. Welche Fahrzeuge 2020 im Bereich Transporter, LKW, Busse oder vielleicht auch Gabelstapler angeboten werden ist allerdings noch offen. Klar ist jedoch, dass auch das Jahr 2020 spannend wird in Sachen Elektromobilität.

Hier der Link zum ersten Beitrag in unserer Mobility Serie:

Jungunternehmer Severin Mitterwald zu den Trends unter den Mobilitätsthemen des Jahres 2020.

2 Gedanken zu „Persönlicher Blick auf die E-Mobilität 2019 und 2020“

Schreibe einen Kommentar