Mobilitätsdienste
Die bekanntesten Mobilitätsdienste der vergangenen Jahrzehnte stellen die Öffentlichen Verkehrsmittel dar. Der sogenannte Öffentliche Personen Nah-Verkehr kurz ÖPNV bestand zunächst einmal aus einem Angebot an Bussen, Straßen- und S-Bahnen, U-Bahnen oder Schwebebahn (die aus Wuppertal) für die Bewohner und Besucher einer Stadt. In den vergangenen Jahren ist mit Hilfe der Digitalisierung ein breites Angebot in Stadt und Land hinzu gekommen. Allen gleich ist das Ziel, die Passagiere von A nach B zu bringen, ohne dass diese Passagiere notwendigerweise selbst fahren müssen.
Definition der modernen Mobilitätsdienste
Moderne, digitale Mobilitätsdienste beinhalten ein Angebot von Fahrzeugen, die mit Hilfe von Apps über das eigene Smartphone von Nutzern gebucht werden können. Sogenannte Sammelfahrdienste werden dank Vermittlerapps gebucht, die Mobilitätsangebote werden zumeist auch direkt in diesen Apps bezahlt und bewertet.
Gesetzliche Grundlage für die modernen Mobilitätsdienste ist in Deutschland das Personenbeförderungsgesetz (PBefG), welches dank einiger abstruser Besonderheiten innovativen Transportkonzepten im Wege steht. Doch dazu an anderer Stelle mehr. In den Smart City Konzepten der Stadt der Zukunft spielen die Mobilitätsdienste eine elementare Bedeutung.
Übersicht und Definition der Mobilitätsdienste
Wir haben hier nachfolgend die wichtigsten Mobilitätsdienste aufgeführt. Sie wurden in den vergangenen Jahren vor allem von innovativen Mobility Startups entwickelt. Vielfach basieren die Lösungen der Mobilitätsanbieter auch auf der Zusammenarbeit von Startup Teams mit großen, traditionellen Mobility Unternehmen aus dem Automobil- und Zuliefererumfeld.
Ridesharing Modelle
Der derzeit vielleicht bekannteste Bereich der digitalen Mobilitätsdienste umfasst die sogenannten Sharing Modelle. Unter dem Sammelbegriff Sharing Economy versteht sich das Angebot von Firmen und deren Plattformen, sowie Online- und Offline-Communities die Nutzung von ganz oder teilweise ungenutzten Ressourcen mehreren Passagieren zeitgleich zu ermöglichen.
Diese Mobilitätsdienste werden auch Mobility-as-a-Service-Dienste genannt und bieten den Nutzern ein hohes Maß an Flexibilität. Ohne eigenes Fahrzeug kann immer genau diejenige Art von Mobilitätsdienst gerufen werden, der zum gegebenen Zeitpunkt benötigt wird. Das senkt die Kosten und hilft der Umwelt, da durch das Teilen der Fahrzeuge weniger Schadstoffe ausgestoßen werden, als bei einer Nutzung der eigenen Fahrzeuge. Diese werden heute im Schnitt in Europa mit 1,3 Personen besetzt. Ein weiterer Effekt ist, dass weniger Parkraum benötigt wird und die Straßen zumindest per Definition weniger Fahrzeuge aufweisen. Allerdings zeigen die ersten Studien zu den Mobilitätsdiensten, dass Sharing Dienste mehr Passagiere unter den ÖPNV Nutzern und Fussgängern abziehen, so dass sich der effektiv erhöht. In den amerikanischen Städten ist dieser Fall bereits bewiesen.
Ridesharing oder häufig auch Ride Sharing geschrieben ist somit ein Sammelbegriff für Fahrten, welche sich zwei oder mehr Privatpersonen teilen. Ridesharing wird gerne mit Ridepooling oder Rodehailing gleich gesetzt. Das ist nicht ganz korrekt, wir klären auf:
Ridehailing – der Passagier fährt eklusiv
Der Mobilitätsdienst Ridehailing funktioniert wie folgt: der Nutzer bucht über eine App auf seinem Mobiltelefon die Mitfahrt in einem Auto, die Fahrt selbst ist exklusiv, vergleichbar der Fahrt mit einem Taxidienst. Ein professioneller Fahrer führt die Fahrt durch, die Abrechnung erfolgt über die Zahlungsmitttel, die in der App hinterlegt sind. Häufig existiert auch hier eine Beurteilungsmöglichkeit der Fahrt, die etwa Sauberkeit des Fahrzeuges, Freundlichkeit des Fahrers usw. beinhaltet.
Ridepooling – Mobilitätsdienst in der Gruppe
Hier teilen sich mehrere Passagiere, die nicht unbedingt zeitgleich einsteigen und losfahren müssen, einen Fahrer und sein Fahrzeug. Auf der Fahrt können dann weitere Passagiere einsteigen oder auch das Fahrzeug verlassen. Dafür werden kleinere Umwege in Kauf genommen, die aber nicht unbedingt zu einer starken zeitlichen Verzögerung für die Fahrt führen müssen. Diese Fahrgemeinschaft eröffnet zwei große Vorteile: zunächst einmal werden die Fahrten selbst günstiger. Zusätzlich ist eine solche gemeinsame Fahrt nachhaltiger, als die Nutzung des eigenen Fahrzeuges oder die Nutzung mehrerer Ridehailing oder Taxi Mobilitätsdienste.
Erweitert man die Fahrzeuge, die im Rahmen von Ridepooling genutzt werden um Busse, dann findet man in den USA den Marktführer Rally, einem Mobility Startup aus New York City. Rally vermittelt per Ridepooling Fahrten von Reisegruppen, die auf einer Strecke zu einem gemeinsamen Ziel eingesammelt werden. Durch die Kooperation mit Ticketmaster wächst das Startup Rally besonders bei Sportevents und Konzertveranstaltungen in den USA.
Fahrdienstvermittler
Fahrdienstvermittler stellen ihren Mobilitätsdienst als On-Demand Service den Kunden zur Verfügung, ohne eigene Fahrzeuge im Bestand zu haben. Die größten Anbieter weltweit sind die amerikanischen Fahrdienstvermittler Uber und Lyft, der chinesische Anbieter Didi oder Careem aus dem arabisch-sprachigen Raum.
Uber darf in Deutschland aufgrund des hiesigen Personenbeförderungsgesetzes allerdings nicht mit diesem Geschäftsmodell seinen Mobilitätsdienst anbieten. Im Unterschied zu den Taxifahrern dürfen Uber-Fahrer in Deutschland ihre Aufträge bisher nicht direkt vom Fahrgast annehmen. Zusätzlich müssen die Fahrer an ihren Hauptstandort zurückkehren oder auf dem Weg dorthin sein, bevor sie einen neuen Auftrag annehmen können. Diese Regelungen verdanken wir der Lobby der Taxifahrer, die in Deutschland häufig den modernen Mobilitätsdiensten im Weg stehen.
Mitfahrgelegenheiten
Einen beinahe klassischen Mobilitätsdienst stellen die Sharing Angebote von Blablacar oder diverse Mitfahrzentralen dar. Über eine Plattform werden Mitfahrgelegenheiten für eine bestimmte Strecke gesucht, der Passagier und der Fahrer können anhand spezifischer Kriterien den jeweiligen Mitfahrer vorklassifizieren, also zum Beispiel Nichtraucher als Mitfahrer auswählen.
Mikromobilitätsdienste
Die Mobilitätsdienste für die Fahrten auf der ersten oder letzten Meile werden Mikromobilitätsdienste genannt. Diese Micro-Mobility Sharing Anbieter sind im wesentlichen fokussiert auf kleinere Fahrzeuge, die in den Städten und deren Umland als Ergänzung zum ÖPNV gelten können. Dazu zählen die E-Scooter, E-Roller und E-Bikes. Wir haben zu diesen Mikromobilitätsdiensten einen eigenen Bereich aufgebaut.