Ende der vergangenen Woche hatte ich die Chance, die Eröffnungsrede im Lab des Augsburger Logistikers Andreas Schmid zu halten. Vor 150 geladenen Gästen aus dem Süden Deutschlands konnte ich über die Chancen eines neuen Innovationszentrums mit dem klangvollen Namen ‘lab.space7‘ in Augsburg sprechen.

Das Andreas Schmid lab.space7 – Innovationen made in Augsburg

Wer mich kennt der weiß, dass ich meine Keynotes gerne mit einem Brecht Zitat beginne. Das ist insbesondere in der Geburtsstadt Bertolt Brechts – Augsburg – immer ein Vergnügen, sind doch die Augsburger erst in den letzten Jahren so richtig ‘warm’ mit ihrem berühmten Sohn geworden. Zu der Eröffnung eines Startup Zentrums passt das nachfolgende Zitat besonders gut, wie ich finde: “Ändere die Welt – sie braucht es!” Dieses Zitat aus dem Brecht Werk ‘Die Maßnahme’ kann man (leider) besonders gut auf die heutige Zeit anwenden. Ganz gleich ob auf Politik, Wirtschaft oder Umwelt – die heutigen Zeiten schreien nach Veränderung.

Wer Veränderung anstößt, der braucht Mut

Doch wer die Veränderung umsetzen möchte, der braucht Mut. Und so habe ich der Eigentümerfamilie von Andreas Schmid, der Familie Kolb, gratuliert zu dem Mut, als mittelständischer Logistiker ein eigenes Lab aufzubauen. Mit Alfred Kolb steht der Unternehmenspatriarch von der ersten Minute an für die Umsetzung des lab.space7. Er versteht sich als „die Keimzelle der Verrückten…,“ ist Initiator, Treiber und lautstarker Verfechter der Idee, gemeinsam mit internen und externen Innovationsteams seine Logistikgruppe in das neue, digitale Zeitalter zu führen.

Und das kommt nicht überall gut an. „Sind die irre?“ fragen tatsächlich einige Kunden und Mitarbeiter, immerhin ist man in Bayerisch-Schwaben nicht gerade für extrovertierten Innovationsgeist bekannt. Doch Unternehmer Kolb ist ein Beispiel dafür, dass sich auch in der Region rund um die Fuggerstadt Augsburg die Zeiten ändern. Nur dass eben die Logistikbranche erst nach und nach in Sachen Startups erwacht. Einer jüngsten Studie zufolge arbeiten heute neun von zehn Logistikunternehmen überhaupt nicht mit Logistik-Startups zusammen.

Woran liegt das? Immerhin arbeiten 2,9 Mio. Beschäftigte in Deutschland in der Logistikbranche, Deutschland gilt als Logistik-Weltmeister, in den vergangenen Jahren wurde dank guter Konjunktur hervorragend verdient in der Branche. Da fällt es Vielen schwer, den konkreten Nutzen eines Logistik-Labs zu erkennen. Für Viele klappt das vielleicht erst auf den zweiten Blick.

Der Erfolg des Online-Handels erfordert ein Neudenken bei den Logistikern

Doch spätestens mit dem Erfolg des Online-Handels stehen in der Logistik die Zeichen auf Veränderung. Die immer kleinteiliger werdenden Liefermengen erfordern ein Neudenken des Lieferverkehrs auf der letzten Meile. Gerade in den Städten gilt es die Dieselflotten zügig auf alternative Antriebe umzustellen. Dafür benötigen die Unternehmen neue Infrastruktur. Die Logistiker müssen dringend auf Effizienzsteigerungen im Lager und auf der Strecke mit digitalen Lösungen setzen und sehen sich zeitgleich einem sich verstärkenden Fachkräfte- und Fahrermangel ausgesetzt.

In welchen Geschäftsfeldern arbeiten Logistik Startups heute?

Die Geschäftsfelder, auf denen heute die meisten Logistik Start-ups agieren:

  • (Elektro-) Transport z. B. mit Themen wie Fleetmanagement
  • Supply-Chain-Management
  • Intralogistik
  • LastMile Innovation z.B. durch autonome Lieferroboter
  • Effizienzsteigerung im Lager
  • Verpackung

Für das neue Logistik lab.space7 in Augsburg kommen hinzu:

  • Nachhaltigkeit
  • Regionale Themen

Während die ersten Themen für die meisten der Kunden eines Logistikers nachvollziehbar sind, so suchen die Punkte Nachhaltigkeit und Regionale Themen, die das lab.space7 auf seinen Fahnen stehen hat, nach Erklärung. Nachhaltige Geschäftsmodelle und ein regionaler Fokus liegen den Machern in Augsburg besonders am Herzen, u.a. da mit dem Generationenwechsel in einem mittelständischen Unternehmen eben auch immer langfristig Verantwortung übernommen wird. Der Kolb Sohn Kevin ist genau aus diesem Grund auch persönlich in die Belange des lab.space7 involviert.

Bildrechte: Andreas Schmid Lab GmbH – kreative Freiräume für die Logistik Startups

Externe Startups und interne Innovationsteams arbeiten im Lab

Seinen Namen hat das lab.space7 durch seinen Sitz erhalten. Im Areal der Fujitsu Hallen im Süden Augsburgs unweit des Innovationsparks ist die Halle 7 bislang von Andreas Schmid Logistik mit Kontraktlogistikaufgaben besetzt. Der Fujitsu Konzern geht bekanntermaßen, das lab.space7 mit seinen Startups kommt. So geht Wandel heute.

Neben dem Begleiten externer Startups wird in dem Lab mit internen Ressourcen ein professionelles Ideenmanagement aufgebaut. Fachleute aus dem Unternehmen werden die kreativen Räumlichkeiten nutzen, um auch aus der eigenen Belegschaft heraus Innovationsprojekte anzugehen.

Mein Fazit zu diesem Abend im lab.space7 von Andreas Schmid Logistik in Augsburg

Es war ein spannender Abend, in einem großartigen Ambiente. Bis tief in die Nacht wurde am Foodtruck und der Bar über die anstehenden Herausforderungen der Logistik diskutiert. Die beiden ersten Beteiligungen aus Augsburg waren mit ihren Informationsständen präsent – es kommt Bewegung in die Logistik-Szene und in die Startup-Szene in Augsburg – und das ist gut so.