Gründung und Historie von Bosch
Über 125 Jahre reicht die Geschichte des Stuttgarter Technologie- und Dienstleistungsunternehmens Bosch zurück. 1886 gründete Robert Bosch eine Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in der heutigen Landeshauptstadt. Seine ersten Dienstleistungen waren die Installation von elektrischen Türklingeln und Telefonanlagen. Bis ihm ein Magnetzünder in die Hände fiel. Und als er und sein Chefentwickler Gottlob Henold 1902 den Hochspannungsmagnetzünder mit Zündkerze auf den Markt brachten, war der Grundstein für den heute weltweit agierenden Automobilzulieferer gelegt.
Schon ab 1898 expandierte Bosch nach Großbritannien, Frankreich und bis 1911 war das Unternehmen nahezu auf der ganzen Welt vertreten.
Zwei Weltkriege und die Automobilkrise in den späten 1920er Jahren aber hinterließen Spuren. Aber Bosch schaffte es, aus der Not eine Tugend zu machen: So ist das Unternehmen 1926 in die Sparten der Elektrowerkzeuge, Thermotechnik und Funktechnik eingestiegen.
In beiden Weltkriegen musste Bosch auf Rüstungsindustrie umstellen. Deshalb wurde im zweiten Weltkrieg die Hälfte der Bosch-Werke durch Bombenangriffe zerstört. Doch auch hier konnte sich das Unternehmen Bosch wieder erholen. Mit der Produktion und dem Verkauf von Kochtöpfen aus Stahlhelmen, Transporthandwagen und Zündkerzen konnten die Mitarbeiter weiterhin beschäftigt werden.
Das Ende des Krieges erlebte Gründer Robert Bosch nicht mehr, er starb 1942. Aber er hatte Anweisungen hinterlassen, wie die Firma weiterzuführen sei: Profitabel solle sie sein, aber ein Teil des Gewinns sei fürs Gemeinwohl einzusetzen. Damit blieb der Gründer seinen starken sozialen Werten treu, die seine Unternehmenspolitik geprägt hatten.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging der Aufstieg des Unternehmens rasant weiter. Erfindungen wie ABS, ESP und die Lambda-Sonde zur Abgasmessung, die Weiterentwicklung der Direkteinspritzung bei Diesel wie Benziner, sowie die Einführung der Heimwerkzeug- und Haushaltsgerätesparte tragen dazu bei. Wer kennt nicht die Bosch-Kombi (1952) für Heimwerker oder Boschs Küchen- und Waschmaschinen? Nicht zu vergessen den kleinen grünen Bosch IXO Akkuschrauber (2003).
Die Bosch-Gruppe heute – Technik fürs Leben
Mit Hauptsitzen auf der Gerlinger Schillerhöhe und in Stuttgart ist Bosch heute eines der größten Technologie- und Dienstleistungsunternehmen der Welt. In 60 Ländern ist Bosch mit 440 Tochter- und Regionalgesellschaften vertreten. 402.200 Menschen arbeiten für den Konzern in den Geschäftsbereichen Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods und Energy & Building Technology. Ersterer ist der umsatzstärkste und unterstreicht Boschs Stellung an der Spitze der Automobilzulieferer.
Aber auch die Bosch-Gruppe bleibt vom schnellen Technologiewandel heutzutage nicht unberührt. Neben den klassischen Bereichen Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren, Sicherheit und Assistenzsysteme widmet sie sich im Bereich Mobility Solutions auch dem Elektroantrieb und – als ganz neue Einheit – den Connected Mobility Solutions. Darunter fallen alle vernetzte Mobilitätslösungen. Überhaupt legt Bosch seinen Schwerpunkt auf die Vernetzung. Dazu zählen Projekte für Industrie 4.0, Smart Home, Connected Mobility (Software), Autonomes Fahren und auch die Elektromobilität.
Welche Rolle spielt der Zulieferer Bosch beim Autonomen Fahren?
Das autonome Fahren ist für Bosch ein entscheidender Faktor für die zukünftige, individuelle Mobilität. Bosch geht davon aus, dass disruptive Geschäftsmodelle wie etwa eine elektrische Roboterachse oder die elektrischen autonomen Shuttles schon recht bald aus dem Stadium des Prototypen in die Serienfertigung gehen werden. Bis zum Jahr 2025 werden nach Ansicht von Bosch ca. 2,5 Millionen On-Demand-Shuttlebusse weltweit fahrerlos auf unseren Straßen unterwegs sein, so eine Studie von Roland Berger zum autonomen Fahren.
Das erklärte strategische Ziel von Bosch ist daher digitale Lösungen für das vernetzte Leben anzubieten. Dabei will das Unternehmen der führende Anbieter bei elektrifiziertem, automatisiertem und vernetztem Fahren und bei Mobilitätsdienstleistungen werden.
Das IoT und KI spielen ebenfalls eine große Rolle: Bosch ist dabei, all seine Produkte internetfähig zu machen, so dass das sogenannte SmartHome in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden kann. Die neue IoT-Kampagne #LikeABosch bietet da schon mal einen Vorgeschmack.
Finanzielle Situation und Unternehmensstruktur
Die Bosch-Gruppe hat im Jahr 2017 einen Umsatz von 78,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Das EBIT betrug 4,9 Mrd. Euro. Der Mehrheitseigner der Bosch-Gruppe ist die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung. Die Robert Bosch GmbH hält 1%, die Familie Bosch 7%. Die Robert Bosch Industrietreuhand KG hat die unternehmerische Gesellschafterfunktion inne und hält 93% der Stimmrechte.