Dass es nicht immer nur Berlin, Hamburg oder München sein müssen, die sich in Sachen Mobilität Gedanken machen, das zeigt eine Ankündigung aus der Stadt Monheim. Die Stadt am Rhein ganz in der Nähe von Düsseldorf gelegen, präsentierte vor wenigen Tagen seinen ersten autonom fahrenden Bus auf dem Gelände von Monheims Bahnen (BSM).

Ab wann plant Monheim seine autonom fahrenden Busse einzusetzen?

Ab dem Herbst beabsichtigt die Stadt Monheim fünf dieser elektrischen Busse auf einer dedizierten Linie einzusetzen. Zwischen Busbahnhof und der Altstadt Monheims werden diese autonomen, elektrischen Nutzfahrzeuge fahren. Die eBusse folgen einer vordefinierten Route und sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet.

Interessant hierbei: Die Fahrten der autonomen Shuttle-Busse verlaufen ganz normal, also im fließenden Verkehr und sind für die Passagiere mit den üblichen ÖPNV-Tickets zu bezahlen. Das heisst, das es sich hier nicht um eine Sonderstrecke auf einem abgegrenzten Messegelände oder einer Teststrecke, die für andere Fahrzeuge gesperrt ist, handelt.

Die Stadt Monheim investiert in den öffentlichen Nahverkehr

Dementsprechend stolz ist dann auch der Bürgermeister und BSM-Aufsichtsratsvorsitzende Daniel Zimmermann: „Monheim am Rhein investiert massiv in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Wir haben in den letzten Jahren unsere Linienleistungen verdoppelt. Und mit den autonomen Bussen setzen wir zusätzlich noch auf die neuesten Technologien”.

Welchen Zweck erfüllen die autonomen Busse in Monheim?

Die neue Buslinie mit ihren autonomen Fahrzeugen dient in dieser ersten Stufe als Zubringer zu den herkömmlichen Buslinien der Stadt und schließt eine Angebotslücke für den Transport in und von der Altstadt. “Wenn sich das System bewährt, wollen wir das Konzept auf weitere Teile des Stadtgebiets übertragen“, so Daniel Zimmermann.

Wer ist Daniel Zimmermann aus Monheim?

Daniel Zimmermann ist bereits vor knapp zehn Jahren zumindest in Nordrhein-Westfalen aufgefallen. Er wurde im jungen Alter von 27 Jahren damals zum jüngsten Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen gewählt. Jetzt setzt der heute 36 Jährige auf moderne Mobilitätskonzepte in seiner Stadt und schafft es damit, das Interesse zu diesen autonomen Fahrzeugen geschickt ins Rheinland zu lenken.

Startup ähnlich gingen die Monheimer bei der Umsetzung des Projektes vor. Im Juli 2017 startete man mit einer Machbarkeitsstudie. Anfang des Jahres 2018 traf man Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Düsseldorf, später dann mit dem Verkehrsministerium.

Wie ist das Projekt finanziert und für welchen Fahrzeug Anbieter hat man sich entschieden?

Ein BSM-Förderantrag von 2,1 Millionen Euro beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und einer Bewilligung der Stadt Monheim über 300.000 Euro sicherten dann die Finanzierung für das Projekt. Als Gewinner einer Ausschreibung für fünf autonom fahrende Busse ging das französische Unternehmen Easymile hervor.

Ab wann fahren die autonomen Busse im Regelbetrieb?

Ab Frühjahr diesen Jahres sollen die Fahrzeuge die Strecke erkunden. Im Sommer plant das Monheimer Team kostenlose Testfahrten auf einer ersten rund zwei Kilometer langen Strecke mit sechs Haltestellen. Sofern diese ersten Fahrten glatt gehen, geht es ab dem Herbst dann in den Linienbetrieb.

Wer ist das französischen Mobility Unternehmen Easymile?

Das französische Mobility Startup Easymile versteht sich als Pionier der fahrerlosen Mobilität und hat sich zum Ziel gesetzt den Güter- und Personenverkehr revolutionieren. Das Unternehmen mit Firmensitz in Toulouse und Singapur entwickelt bereits seit dem Jahr 2014 seine Technologie. Bislang integrierte Easymile seine Fahrzeuge bei Industriepartnern. Diese sind typischerweise große Unternehmen, Flughäfen, Verkehrsunternehmen, Gewerbeparks oder auch Universitäten.

Die Technologie hinter dem Mobility Startup Easymile

Easymile setzt einen leistungsstarken Lokalisierungsalgorithmus ein und berechnet die Position eines Fahrzeugs in Echtzeit mit Zentimetergenauigkeit. Dabei führt es im Rahmen seiner eigenen Software die über die verschiedensten Sensoren gewonnenen Daten zusammen. Die eingesetzten Hochleistungssensoren wie etwa LiDAR, Radar oder Kamera Systeme sorgen dafür, dass das Fahrzeug einen möglichst großen Sichtwinkel und eine geringe Bodenfreiheit aufweist. So ist es in der Lage, mögliche Hindernisse auf der Straße zu erkennen und zu vermeiden.

Unser Fazit zu den ersten autonom fahrenden Bussen in Monheim

Hier wagt sich ein Bürgermeister gemeinsam mit seinem Team an die Tests von autonom fahrenden Bussen im Echtverkehr. Nicht die abgesteckte Strecke auf einem Flughafen oder Messegelände, nein in die Altstadt werden diese kleinen Shuttle Busse geschickt. Es bedarf genau dieses Mutes einzelner Entscheidungsträger bei der pragmatischen Einführung neuer Mobilitätskonzepte. Daniel Zimmermann in Monheim gelingt das und zwar eindrucksvoll.