Wer sich ein Elektrofahrzeug anschaffen möchte, sollte sich unbedingt schon vor dem Erwerb Gedanken machen, wie der Strom geladen wird. Denn ohne ein passendes Elektroauto-Ladekabel ist es zumindest aktuell nicht selbstverständlich, an jeder Ladestation Energie tanken zu können. Noch ist der Stecker für ein Elektroauto nicht universell einsetzbar, wenngleich es bereits Normen für Kabel gibt. Mit diesen wird beabsichtigt, im Markt der E-Mobilität einheitliche Standards für die Produktion, Nutzung und Sicherheit des Ladezubehörs zu schaffen.
Definiert werden die Standards von der International Electrotechnical Commission (IEC). Sowohl für Ladekabel von E-Autos als auch für entsprechende Steckerverbindungen, Steckertypen und Steckerdosen von hoher Relevanz bildet die IEC 62196 die internationale Norm. Ebenso wichtig ist die IEC 61851-1, welche die Spezifikation verschiedener Lademodi von E-Mobilen beinhaltet.
Lademodus ist ein Hauptkriterium der Kabelwahl
Eine wesentliche Frage bei der Entscheidung, welches Kabel zum Aufladen des E-Autos verwendet werden soll, dreht sich um den Lademodus. Grundsätzlich sind vier Modi zu unterscheiden. Als Mode 1 wird der Ladevorgang bezeichnet, der an normalen Haushaltssteckdosen mit Schutzkontakt (Schuko) vorgenommen werden kann. Im Mode 2 erfolgen ein- bis dreiphasige Ladevorgänge durch ein stecker-seitig fest codiertes Signal. Sowohl Mode-1- als auch Mode-2-Ladekabel sind zwar gut für das Aufladen von E-Bikes geeignet, aber für das Aufladen von Elektroautos nicht regelhaft zu empfehlen. Zum einen dauert der Ladevorgang sehr lange und zum anderen sind die Ladegeräte nicht auf einen sachgerechten Personenschutz ausgelegt. Entsprechend sind für ein E-Auto vor allem Ladekabel für Mode 3 und Mode 4 geeignet. Allerdings benötigt das Mode-4-Ladekabel für eine schnelle Ladung ein externes Steuergerät. Um Elektroautos unterwegs an den meisten öffentlichen Ladestation aufladen zu können, erweist sich daher die Anschaffung eines Ladekabels mit Kennzeichnung Mode 3 am sinnvollsten.
Mode 2 – fürs Tanken an der Schuko-Steckdose
Verschiedenste Ausführungen von Mode-2-Ladekabeln sind erhältlich. Meistens wird ein Mode-2-Kabel seitens der Automobilherstellers mitgeliefert, um ein Notladen an einer üblichen Schuko-Haushaltssteckdose zu gewährleisten.
Mode 3 – mit verschiedenen Steckern erhältlich
Als Verbindungskabel zwischen Ladestation und Elektroauto dient das Mode-3-Kabel, welches eine Ladeleistung bis zu 43 kW zulässt. Auch bei diesem können verschiedene Varianten erworben werden, die sich durch die Steckertypen der Kabelenden unterscheiden. Vorherrschend in Europa ist der Typ-2-Stecker, der mittlerweile als Standard gilt. Ladestationen sind zumeist mit einer Typ-2-Steckdose ausgestattet, sodass E-Fahrzeuge mit Typ-1-Stecker und Typ-2-Stecker dort geladen werden können. Ausschlaggebend für die Auswahl des richtigen Mode-3-Kabels ist somit das E-Auto. Danach richtet sich, ob ein Mode-3-Ladekabel von Typ 2 auf Typ 1 oder von Typ 2 auf Typ 2 benötigt wird. Das Typ-2–Ladekabel mit Mode 3 ist das Modell, welches am häufigsten verwendet wird, da sich der Standard am Markt durchsetzen konnte. Es ist für Schnellladungen bis zu 250 A geeignet. Allerdings begrenzt der Pilotkontakt den Ladestrom meistens auf 32 A.
Stecker für Elektroauto – Verschiedene Typen in verschiedenen Ländern
Wer ein Typ-2-Kabel auf Mode-3-Basis anschafft, wird an den meisten Ladestationen Strom zapfen können. Zusätzliche Flexibilität bringen Adapter, die als Zubehör erhältlich sind. Denn auf der ganzen Welt werden verschiedenste Elektrofahrzeuge entwickelt und es wurde an Möglichkeiten für deren Ladung gearbeitet. In der Folge gibt es verschiedenste Stecker für Elektroautos, die den jeweiligen Stromnetzen und elektronischen Standards gerecht werden, aber einen globalen Prozess der Normierung erschweren. Vielfach bestimmt das Land, in dem ein E-Auto gebaut wird, darüber, welcher Steckertyp verwendet wird.
Kontaktstellen der Stecker für Elektroauto und Ladestation beachten
Grundsätzlich ist zunächst immer darauf zu achten, welcher Stecker fahrzeugseitig zu finden ist. In der Regel sind dies für AC-Ladungen (Wechselstrom) Typ-1-Stecker oder Typ-2-Stecker. Einige E-Fahrzeuge haben noch einen zweiten Anschluss für DC-Ladungen (Gleichstrom). Außerdem gilt es zu bedenken, welche Stecker für Elektroautos seitens der Ladestation vorgesehen ist. Denn für das in der Ladestation zu findende Kabelende, wird beim Laden der passende Stecker benötigt. In Deutschland findet man aufgrund der geltenden Ladesäulenverordnung in der Regel mindestens eine Typ-2-Steckdose an öffentlichen Ladestationen.
Fazit: Wer ein Mode-3-Elektroauto-Ladelabel dabei hat, das an einem Ende über den passenden Stecker für das eigene Fahrzeug verfügt und am stationsseitigen Kabelende einen Typ-2-Stecker aufweist, ist in Deutschland immer in der Lage, sein Auto mit Strom zu versorgen.
Übersicht der gängigen Stecker für Elektroautos
Typ-1-Stecker
Er ist für einphasiges AC-Laden geeignet und vorwiegend bei E-Autos aus Asien und Amerika verbreitet. Fahrzeugseitig gibt es keine standardmäßige Verriegelung, welche elektrische Sicherheit und Diebstahlschutz gewährleisten könnte. Da die Verbreitung dieses Typs in Europa gering ist, gibt es nur wenige Ladestationen mit einem festmontierten Typ-1-Stecker.
Typ-2-Stecker
Er wurde 2013 im europäischen Raum als Standard definiert. Aufgrund dessen verfügen so gut wie alle öffentlichen Ladesäulen über eine Typ-2-Steckdose und einen Typ-2-Stecker (Mennekes-Stecker) am ladestationseitigen Mode-3-Kabel. Entsprechend kann jedes Mode-3-Kabel daran angeschlossen werden und es können alle Elektroautos mit Typ-1- oder Typ-2-Stecker geladen werden.
Combo-Stecker (Combined Charging System CCS)
Er ermöglicht das Schnellladen sowie das AC- und DC-Laden mit bis zu 170 kW, indem er Typ-2-Stecker um weitere Leistungskontakte ergänzt.
CHAdeMO-Stecker
Hierbei handelt es sich um ein japanisches Schnellladesystem für DC-Laden, welches anders als Combostecker in Deutschland für Ladestationen nicht vorgeschrieben ist.
Es handelt sich um eine modifizierte Version des Typ-2-Stecker (Mennekes) und beschleunigt den Ladevorgang. Er ist nicht kompatibel mit anderen Fabrikaten.