Dass unu Motors kein gewöhnliches Startup im Berliner Gründer-Kosmos ist, das haben wir ja bereits im vergangenen Dezember berichtet. Damals schrieb meine Kollegin Maria-Helena Haertel von den vielen Besonderheiten von unu Motors. Ein Elektroroller made in Germany, herausnehmbarer Akku, Terminvereinbarungen mit einem unu ‘Pionier’ zur Probefahrt, Ausbau der unu Lösung zu einer ganzen Mobility Plattform. Tja es gab schon damals eine ganze Serie an Besonderheiten aus dem Hause unu Motors.

Mein erster Eindruck aus Berlin Kreuzberg: unu nicht nur innovativ, sondern auch stilvoll

Ich habe in der vergangenen Woche bei unu Motors in Berlin Kreuzberg vorbeigeschaut und mich nach dem Befinden des Elektroroller Produzenten erkundigt. “unu verbindet innovative Technologie mit stilvoller Ästhetik und urbanem Flair”. So verspricht es die Broschüre, die ich am Eingang zum Office mit Blick auf die Berliner S-Bahn aufgreife. Na dann mal hinein.

Gefunden hatte ich das Factory Gebäude, in welchem unu Motors sitzt, übrigens ohne jegliche Probleme. Auf dem Gehweg stehen ca. 30 unu Elektroroller vor dem unscheinbaren Hauseingang. Das zeigt mir, dass der Elektroroller sichtlich gerne von den eigenen Mitarbeitern als Fortbewegungsmittel gewählt wird. Die optische Nähe zu den italienischen Vespa Rollern scheint mir gewollt. Gelten die Italiener doch quasi als Stil-Ikonen unter den weltweiten Rollerherstellern. Doch geht das wirklich? Eine neue, deutsche Marke der Elektromobilität aufbauen, die auch noch schönes Design und Ästhetik vermitteln kann.

unu Motors: mit Kreativität, Authentizität und ohne fremde Hilfe zum Erfolg

Jene Eigenschaften liegen zwar jeweils im Auge des Betrachters, aber spätestens beim Gespräch mit Yasemin wird klar: hier wird langfristig an einer Marke gearbeitet. Sie ist bei unu Motors für das Marketing zuständig und macht mir schnell klar, weshalb aus ihrer Sicht unu eRoller sich im harten Wettbewerb mit den meist ausländischen Herstellern durchsetzen werden.

unu steht für den kreativen Herausforderer, eine einfache Perfektion und für ganz viel Authentizität. Als Beispiel gibt sie an, dass es für die ursprünglich in München gestarteten Gründer nie in Betracht gekommen sei, auf pures Wachstum zu setzen. Als Lieferant der Elektroroller für die Sharing Anbieter wie Coup oder eMio in Berlin zu dienen, das hätte der Marke von unu nicht gut getan und war somit für die Gründer ausgeschlossen.

Und so ist man, nach eigenen Angaben, auch ohne ‘fremde’ Hilfe inzwischen Marktführer in Deutschland, mit mehreren 1.000 verkauften Modellen in diesem Jahr. Mehr als drei Viertel der Kunden von unu Motors haben noch nie zuvor einen Roller besessen. Und entgegen aller Bedenken helfen die Elektroroller Sharing Anbieter sogar beim Absatz: ca. 6% der Neukunden von unu Motors haben bereits eScooter Erfahrung per Sharing gesammelt. Die Wettbewerber des Startups sind demnach eher die UBERs, in der Hauptstadt die Berliner Verkehrsbetriebe BVG oder andere Carsharing Anbieter.

unu Motors spricht mit seinen Modellen mittlerweile auch jüngere Käufer an

Die Kundschaft der Berliner verjüngt sich derzeit recht kräftig. Waren es zunächst die männlichen Käufer mit 45+, die sich einen unu Roller quasi als Hobby zulegten, so sind es inzwischen viele jüngere Käufer, vor allem in den Städten.

Ich erfahre weiterhin, dass zu mehr als 20% Ratenzahlungen gewählt werden. Auch das spricht für einen jüngeren Zielkunden. Kein Wunder: denn in einigen Städten werden neben den Elektrobikes inzwischen auch die eRoller gefördert. In München, Tübingen oder Regensburg kann man so den Einstiegspreis in das saubere Vergnügen deutlich absenken.

Das Geschäftsmodell von unu entspricht dem von Elektroauto Hersteller Tesla

Doch unu Motors ist auch im Vertrieb ein besonderes Unternehmen. Es verzichtet komplett auf den Zwischenhandel, ganz gleich dem amerikanischen Elektroauto Hersteller Tesla. Die somit eingesparten Margen werden an den Endkunden weitergegeben. Und so ist es möglich, dass wir in Deutschland einen Anbieter haben, der mit lokal gefertigten Elektrorollern seinen Kunden einen Preisvorteil von um die 1.000 Euro bieten kann. Wie gut ist das denn?